Günstig, bequem – aber zerstörerisch! Wie unser Klick-Verhalten im Netz die Umwelt ruiniert

Wer klickt, kauft – und zerstört dabei oft, ohne es zu merken, Umwelt, Ressourcen und jede Chance auf echte Nachhaltigkeit. Die neue Studie des Umweltbundesamtes (UBA) bringt es gnadenlos ans Licht: Onlinehandel ist eine ökologische Katastrophe mit Ansage – und wir alle sind Teil davon.

Senioren, shoppen, online, nachhaltige Produkte
Moderne Senioren shoppen entspannt online – doch nachhaltige Produkte bleiben oft unsichtbar.

Denn während viele Deutsche im Alltag Wert auf Mülltrennung, Ökostrom und vegane Alternativen legen, fällt die nachhaltige Haltung beim Onlinekauf oft komplett in sich zusammen. Warum? Weil Preis, Bequemlichkeit und Liefergeschwindigkeit fast immer über allem stehen.

Klick dich reich – und den Planeten arm

Die Zahlen aus der UBA-Studie sind ein Schlag ins Gesicht für alle, die glauben, sie seien „bewusste Konsumenten“: Nachhaltige Angebote existieren – werden aber schlichtweg ignoriert. Schuld daran ist nicht nur der Konsument selbst, sondern vor allem die Struktur der Onlineplattformen.

„Die Nutzer finden das billigste Produkt – aber zu selten das nachhaltigste“, sagt UBA-Präsident Dirk Messner. Eine Wahrheit, die weh tut. Nachhaltigkeitsfilter? Kaum sichtbar. Reparierbare Produkte? Nicht empfohlen. Zirkuläre Alternativen wie Gebrauchtkauf oder Sharing? So gut wie unsichtbar.

Stattdessen: Impulskäufe, billiger Ramsch, schnelle Lieferung, Rückversand inbegriffen.

Wo bleibt die Verantwortung?

Die Studie zeigt: Plattformbetreiber pushen systematisch den Neukauf. Je mehr Klicks – desto mehr Umsatz. Nachhaltigkeit? Fehlanzeige. Dabei wäre genau hier der Hebel, um echten Wandel anzustoßen: In der Programmierung, in der Logik der Produktempfehlungen, in der Sichtbarkeit umweltschonender Alternativen.

Doch genau das passiert nicht. Die Konsequenz: Reparaturen lohnen sich nicht, Gebrauchtkauf wird zum Risiko – und Verbraucher*innen greifen reflexartig zum neuen Produkt. Ein Teufelskreis.

Konsumenten sind nicht machtlos!

Aber: Auch wir als Käufer*innen tragen Mitverantwortung. Wer billig kauft, zahlt mit der Zukunft, das zeigt die UBA-Studie schonungslos. Und auch wenn Plattformen große Schuld trifft, gibt es keinen Freifahrtschein für schlechtes Konsumverhalten.

Nachhaltige Alternativen sind da – man muss sie nur wählen wollen. Wer heute neu kauft, obwohl es ein gutes gebrauchtes Produkt gäbe, verpasst seine Chance auf zukunftsfähigen Konsum. Und wer beim Kauf auf Reparierbarkeit achtet, verlängert Lebenszyklen und senkt Müllberge.

Was muss passieren?

Die Forderungen des UBA sind eindeutig:

  • Nachhaltigkeits-Filter müssen Standard werden.
  • Zirkuläre Alternativen gehören ins Zentrum der Plattformen.
  • Künstliche Intelligenz zur Produktempfehlung darf nicht nur auf Umsatz optimieren, sondern muss ökologische Kriterien einbeziehen.
  • Reparaturangebote müssen auffindbar, finanzierbar und vertrauenswürdig sein.

Die Politik ist gefragt: Die EU-KI-Verordnung könnte Plattformen zu mehr Nachhaltigkeit verpflichten. Doch auch die Wirtschaft muss ihren Teil leisten – und die Verbraucher*innen müssen bereit sein, ihre Kaufgewohnheiten zu überdenken.

Du bist Teil des Problems – oder Teil der Lösung

Wenn du heute dein nächstes Paket bestellst, überleg dir gut: Muss es neu sein? Muss es morgen da sein? Oder gibt es eine Alternative, die dem Planeten weniger schadet?

Die UBA-Studie hat deutlich gemacht: Der Onlinehandel hat das Potenzial, nachhaltiger zu werden – aber dafür müssen Plattformen, Politik und Konsumenten gemeinsam handeln.

Die Verantwortung klickt mit.

Quellen

Umweltbundesamt. (2025, 18. September). Kaum Nachhaltigkeit im Onlinehandel – UBA-Studie zeigt Defizite auf. https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/kaum-nachhaltigkeit-im-onlinehandel

ConPolicy – Institut für Verbraucherpolitik. (2025). Digitale Verbraucherinformationen zu nachhaltigem Konsum, Produktwahl und Kreislaufwirtschaft im Onlinehandel. Umweltbundesamt. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/digitale-verbraucherinformationen-zu-nachhaltigem