Extremwetterkongress: Die globale Erhitzung schreitet ungebremst voran - Bricht der Golfstrom zusammen?

Beim 15. Extremwetterkongress in Hamburg warnten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vor den Folgen der globalen Erhitzung für die Gesellschaft. Ein Thema war auch der mögliche Zusammenbruch der AMOC, ein zentrales System von Meeresströmungen, zu dem auch der Golfstrom gehört.

Extremwetterkongress
Eröffnet wurde der 15. Extremwetterkongress mit einer Pressekonferenz (Foto: Markus Köss)

Am vergangenen Freitag ist der 15. Extremwetterkongress und die 2. Klima Management-Tagung in der Hafen City-Universität in Hamburg zu Ende gegangen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, sowie Experten und Expertinnen aus der Praxis diskutierten drei Tage lang über Extremwetter in Zeiten der globalen Erhitzung, den aktuellen Stand der Klimaforschung mit all seinen Folgen, sowie über nötige Klimaanpassungsstrategien.

Dabei ging es auch darum, wie man das Wissen aus der Forschung in konkrete Maßnahmen und Anpassungsstrategien umsetzten kann. Der Kongress ist eine interdisziplinäre Veranstaltung aus Wissenschaft, Verwaltung, Medien und der Öffentlichkeit. Gleich zur Eröffnung des Extremwetterkongresses erklärte Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied vom Deutschen Wetterdienst (DWD): "Wir beobachten eine beispiellose Häufung von Wärmerekordjahren mit Blick auf das zurückliegende Jahrzehnt."

3 Grad-Grenze schon 2050?

Insbesondere in den Städten führen immer häufigere und intensivere Hitzewellen zu einer zunehmenden Belastung der Menschen. Während es in den 1950er-Jahren im Schnitt nur 3 heiße Tage pro Jahr mit einer Lufttemperatur über 30 Grad gegeben hat, sind es in den zurückliegenden zehn Jahren schon 12 Tage im Jahr gewesen, eine Vervierfachung an Hitzetagen. Mittlerweile kommen auch in Deutschland fast jährlich sehr heiße Tage mit über 35 Grad Höchsttemperatur vor, ein Wert, der früher fast nie erreicht wurde.

Die globale Erhitzung schreitet dabei ungehindert voran und eine Verringerung der Treibhausgasemissionen ist aktuell nicht zu bemerken, ganz im Gegenteil wächst sie schneller denn je! Der Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) und Veranstalter der Tagung Frank Böttcher warnte: ""Wir müssten dringend auf die Bremse treten, doch emittieren wir weiterhin viel zu viel CO2. Wir müssen jetzt mit einer Welt denken und planen, in der wir 2050 bereits die Dreigradgrenze überschreiten." Dabei brauche es sowohl Klmaschutz, um die Entwicklung zu verlangsamen, als auch Maßnahmen zur Anpassung, um die Folgen besser bewältigen zu können.

Kollaps des "Golfstroms" wahrscheinlicher

Ein Thema auf dem dreitägigen Kongress war auch ein möglicher Zusammenbruch der Atlantischen Meridionalen Umwälzströmung (AMOC), ein zentrales System von Meeresströmungen, zu dem auch der Golfstrom gehört. Ein solcher Kollaps hätte enorme Auswirkungen auf Europa und würde zu stärkerer Trockenheit und Hitze im Sommer und extremeren Wintern führen. Der Klimawissenschaftler Stefan Rahmstorf äußerte sich besorgt über den möglichen bevorstehenden Zusammenbruch der AMOC, da neueste Studien und Modellierungsergebnisse ein höheres Risiko als bislang angenommen zeigten.

Trotz aller schlechten Nachrichten und dem Gefühl, jedes Jahr immer wieder die gleichen Hiobsbotschaften zu verkünden, waren sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer (darunter auch der Autor dieses Artikels) darin einig, dass der Mut und die Zuversicht nicht verloren gehen sollte. Der Meteorologe Sven Plöger mahnte davor, nicht aufzugeben, bevor man richtig angefangen habe.