Genuss, Fluss und Prähistorie: Diese kleine Stadt ist ein Stück Frankreich wie gemalt
Ein prachtvolles historisches Zentrum, die idyllische Lage am Fluss und kulinarische Verlockungen machen den Reiz eines Städtchens im Südwesten des Landes aus. Ganz in der Nähe wartet eine Attraktion aus der Vorgeschichte.

Auf dem Markt biegen sich Tische unter Gläsern und Dosen voller Enten- und Gänseleberpasteten. Das Federvieh lebt gefährlich im Herzen des Périgord. Es wird annähernd rückstandslos gebraten, geschmort, eingemacht und zu Pasteten und Terrinen verarbeitet. Périgueux ist dank schwarzer Trüffel und der Enten- und Gänseleber aus der Umgebung eine Art Wallfahrtsort für Gourmets.
Ein Ziel für Pilger und Gourmets
Aber auch Jakobspilger zieht es nach Périgueux. Die Kathedrale Saint-Front aus dem 12. Jahrhundert ist nicht nur die größte im Südwesten, sie zählt als Teil der Jakobswege in Frankreich auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Optisch hat das zwischen Hügeln am Flüsschen Isle gelegene 30.000-Einwohner-Städtchen ebenfalls eine Menge zu bieten. Sein historisches Zentrum ist so liebevoll restauriert, wie es sich für ein nationales Kulturdenkmal gehört. Mühelos kann es sich mit den schönsten Städten Frankreichs messen. In seinen mittelalterlichen Sträßchen verbergen sich hübsche kleine Geschäfte von der Boulangerie bis zur Boutique.
Als die Kathedrale gebaut wurde, war Périgueux bereits alt. Relikte aus der Ära der Römer, die die Stadt Vesunna nannten und einen Festungsturm, Teile der Stadtmauer sowie Überreste ihres Amphitheaters hinterließen, sind im Gallo-Römischen Museum gesammelt. Und auch die Vorgeschichte hält den Tourismus in Schwung.
Spektakuläre prähistorische Felsmalereien
Denn dieses Stück Bilderbuch-Frankreich besitzt reiche prähistorische Erinnerungen. In der Höhle „Lascaux IV" sind 50 Kilometer südöstlich von Périgueux die bedeutendsten Felsenmalereien des Südwestens zu sehen. Vor mehr als 20.000 Jahren malten Menschen im Licht von aus rotem Sandstein geformten, mit Rentierfett gefüllten und Dochten aus Wacholder brennenden Öllampen echte Meisterwerke an die Wände einer Höhle im Tal.
Pferdeherden, Auerochsen, Hirsche, Höhlenlöwen und Stiere preschen durch insgesamt 2000 Zeichnungen, die die UNESCO mit vierzehn weiteren prähistorischen Stätten im Vézère-Tal zum Weltkulturerbe zählt.
Weil die Besucher der 1940 entdeckten Höhle Bakterien und Pilze mitbrachten, schloss man Lascaux 1963 und ließ die Bilder in einer nahegelegenen Höhle nachmalen - originalgetreu und mit den gleichen Techniken. Weil auch dort Schimmel entstand, gibt es heute eine weitere Nachbildung. Diese Höhle ist Teil eines Museums, das zu den wichtigsten Attraktionen im Südwesten zählt.
Kräuter und Käse, Steinpilze und Trüffel
Wenn die Wildsaison beginnt, schmücken neben Kräutern und Käse späte Obstsorten, Pfifferlinge, Steinpilze, Herbsttrompeten und Berge von Esskastanien die Marktstände in Périgueux. Nicht nur deshalb ist dies die womöglich schönste Zeit für einen Besuch in der heute von Genuss geprägten Stadt. Dann beginnt auch die Saison der schwarzen Trüffel. Bis in den Februar sind die kostbaren Pilze zu finden, die Honig und Süßspeisen ebenso wie Fleischgerichten ein unverwechselbares Aroma verleihen.