Gefährliche Quälgeister: Zeckenbisse können zu schweren Krankheiten führen
Frühling und Sommer sind die schönste Zeit, um durch die Natur zu streifen. Insektenstiche können die Freude am Aufenthalt im Freien jedoch empfindlich trüben. Vor allem Zeckenbisse können eine Menge Ärger machen.

Zecken übertragen vor allem die Krankheiten Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). FSME wird durch Viren verursacht. Vor der Erkrankung kann man sich durch eine Impfung schützen. Anders sieht es bei der durch Bakterien ausgelösten Lyme-Borreliose aus.
Laut dem Robert Koch-Institut ist die Lyme-Borreliose die in Europa am häufigsten von Schildzecken übertragene Krankheit. Es bestehe in allen Teilen Deutschlands ein Infektionsrisiko, auch wenn das Vorkommen der Erreger in Zecken schon auf kleinem Raum sehr unterschiedlich hoch sei.
2023 zehn Todesfälle in Folge von Zeckenbissen
Beide Krankheiten sind sehr ernst zu nehmen. 2023 wurden über 600 Menschen wegen FSME stationär behandelt. Neun Menschen starben durch Entzündungen in Gehirn und Hirnhäuten. Im selben Jahr wurden 5400 Menschen wegen Borreliose im Krankenhaus behandelt; zehn starben an der Erkrankung. Während die Zahlen der FSME-Erkrankungen leicht zurückgingen, sind die Borreliose-Zahlen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den vergangenen zwei Dekaden gestiegen: 2003 wurden fast 7600 Menschen mit Borreliose stationär aufgenommen.
Das sind die Risikogebiete
Infektionen mit FSME können symptomfrei verlaufen. Infizierte können aber auch grippeähnliche Symptome entwickeln. Im schlimmsten Fall treten Entzündungen von Gehirn und Hirnhäuten auf, die schwere Folgeschäden nach sich ziehen können. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen in FSME-Risikogebieten - Bayern, Baden-Württemberg, Teile von Hessen, Sachsen und Thüringen sowie einzelne Landkreise in anderen Bundesländern - eine Impfung.
Im Frühstadium mit Antibiotikum behandelbar
Borreliose kann sehr unterschiedlich verlaufen. In erster Linie ist die Haut betroffen, aber auch Gelenke, Herz und Gehirn können in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine Infektion äußert sich zunächst durch eine sich ausbreitende Rötung an der Stelle des Einstichs. Im frühen Stadium lässt sie sich mit einer zweiwöchigen Therapie mit einem Antibiotikum behandeln. Ohne eine solche zeitnahe Medikamentengabe kann sich der Erreger ausbreiten und teils irreparable Spätfolgen verursachen.
Zeckenbisse möglichst früh erkennen
Die gute Nachricht: Wird ein Zeckenbiss frühzeitig erkannt, lässt sich das Risiko einer Borreliose-Infektion minimieren. Denn nach Angaben des Robert Koch-Instituts steigt das Risiko einer Infektion, wenn die Zecke zwölf Stunden oder länger saugt. Wird das Insekt sofort erkannt und entfernt, ist das Übertragungsrisiko „sehr gering". FSME-Viren werden hingegen sofort übertragen.
Und wie wird man das Tier los? Wichtig ist, es vollständig zu erwischen. Daher sollte man es mit einer Pinzette oder Zeckenzange möglichst nahe an der eigenen Haus greifen und es langsam herausziehen. Die Einstichstelle muss desinfiziert werden. Stellen sich trotzdem Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Mattigkeit, Fieber oder eine ringförmige Rötung der betroffenen Stelle ein, sollte man sich in ärztliche Behandlung begeben.
Der beste Schutz ist die Vermeidung von Zeckenbissen. Also: Bei Spaziergängen nicht querfeldein laufen, sondern auf den Wegen bleiben. Lange Hosen, langärmelige Oberteile und geschlossene Schuhe sind ebenfalls hilfreich. Und: Zu Hause gründlich überprüfen, ob man nicht doch ungebetene Gäste aus dem Wald mitgebracht hat.