Forscher können es kaum fassen: Tornados könnten bald ganze Orte in Deutschland zerstören

Tornados in Deutschland? Was früher undenkbar schien, wird zur ernsten Bedrohung – Experten schlagen Alarm.

Tornados entstehen, wenn kalte und warme Luftmassen aufeinandertreffen und dabei starke Aufwinde erzeugen. In sogenannten Superzellen – mächtigen Gewitterzellen mit rotierenden Aufwinden – kann sich dann ein rotierender Luftschlauch bilden, der vom Himmel zur Erde reicht: ein Tornado. Was viele überrascht: Auch in Deutschland sind diese Wetterbedingungen regelmäßig gegeben, besonders in den warmen Monaten zwischen Mai und August. In Verbindung mit starker Feuchtigkeit und unstabiler Luft können auch hierzulande zerstörerische Wirbelstürme entstehen.

Gab es Tornados in Deutschland schon immer?

Tatsächlich sind Tornados kein neues Phänomen in Deutschland. Historische Aufzeichnungen belegen Ereignisse bis ins 18. Jahrhundert zurück. Doch früher fehlte es an Messgeräten, Medienberichten oder Handyvideos, um solche Wetterphänomene eindeutig zu dokumentieren. Erst durch moderne Technik und soziale Netzwerke wird heute fast jeder ungewöhnliche Sturm erfasst und analysiert. Die gefühlte Zunahme ist also teilweise eine Folge besserer Erkennung – aber nicht nur.

Der stärkste bekannte Tornado in Deutschland ereignete sich am 10. Juli 1968 in Pforzheim (Baden-Württemberg). Er erreichte vermutlich die Stärke F4 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 330 km/h. Der Tornado hinterließ eine über zehn Kilometer lange Schneise der Verwüstung, beschädigte zahlreiche Gebäude und forderte zwei Todesopfer. Es war einer der heftigsten dokumentierten Wirbelstürme in Mitteleuropa.

Werden es tatsächlich mehr Tornados?

Meteorologen beobachten in den letzten Jahren auffällige Entwicklungen: Die Bedingungen für Tornados treten häufiger auf – auch in Regionen, die bisher kaum betroffen waren. Der Klimawandel spielt dabei eine entscheidende Rolle. Durch die Erwärmung der Atmosphäre steigt das Potenzial für extreme Wetterlagen. Mehr Energie in der Luft bedeutet mehr Chancen für heftige Gewitter und eben auch Tornados. Zwar gibt es noch keine eindeutigen Langzeitdaten, doch erste Hinweise deuten darauf hin, dass Tornados in Deutschland tatsächlich häufiger werden könnten.

Wie stark können sie hier werden?

Während die gefürchteten EF4- oder EF5-Tornados in den USA Windgeschwindigkeiten von über 300 km/h erreichen und ganze Städte verwüsten, sind die meisten Tornados in Deutschland vergleichsweise schwächer – oft im Bereich EF0 bis EF2. Doch selbst diese können Dächer abdecken, Bäume entwurzeln und Fahrzeuge umwerfen. In seltenen Fällen wurden auch hierzulande Tornados der Stärke EF3 registriert, mit verheerenden Schäden. Besonders gefährlich ist, dass solche Ereignisse oft plötzlich auftreten – mit kaum Zeit zur Vorbereitung.

Zerstörung auch bei uns möglich?

Ein Szenario wie in den USA, wo ein einziger Tornado ganze Ortschaften auslöscht, ist in Deutschland bislang die Ausnahme. Doch es ist nicht ausgeschlossen. Vor allem ländliche Gegenden mit schwacher Infrastruktur sind anfällig. Experten warnen: Wenn sich Wetterlagen weiter verändern und unvorhersehbarer werden, könnte Deutschland künftig mit deutlich heftigeren Tornados rechnen. Frühwarnsysteme und bauliche Vorsorge werden damit wichtiger denn je – bevor aus einer Ausnahmeerscheinung ein regelmäßiges Risiko wird.