Es muss nicht immer Wien sein: Diese Stadt besitzt Kultur, Geschichte und kaiserliches Flair
Als Kur- und Kaiserstadt besitzt Bad Ischl ganz besonderen Zauber. Die einstige Sommerfrische der Sisi und ihres Franz-Joseph feiert im August noch immer den Geburtstag des Kaisers.

„Oh, segne dieses kleine Nest!“ schrieb Kaiserin Elisabeth beglückt 1885 in ihr Tagebuch. Im Morgengrauen war sie den 834 Meter hohen Jainzenberg hinaufgerannt und blickte auf das Städtchen und die Kaiservilla unten. Wie üblich hatte sie ihre atemlosen Hofdamen abgehängt.
Mehr als zwanzig Jahre zuvor hatten sich Franz-Joseph und Sisi hier in Ischl verlobt. Zur Hochzeit schenkte Franzls Mutter ihnen die Kaiservilla. Sie ist bis heute die größte Attraktion des 14.000-Einwohner-Städtchens, das es geschafft hat, sich lange über die Ära als k-u-k-Sommerfrische hinaus als Kurort zu etablieren. 2024 war Bad Ischl - wie es seit 1906 heißt - zusammen mit neunzehn Gemeinden aus dem Salzkammergut sogar Europäische Kulturhauptstadt.
Mußestunden eines müden Monarchen
In der Kaiservilla aber ist alles wie einst. Die Abdrücke von des Kaisers Hinterkopf und Handflächen im roten Sessel im Salon zeugen von mancher Mußestunde eines müden Monarchen. Die Wände zieren Geweihe von vielen Generationen Wild. Auch innen wurde bisweilen scharf geschossen.
Was als Blitz-Romanze begonnen hatte, gerierte bald Zwist und Kummer. Doch gab es in Ischl auch schöne Momente. Dafür sorgten die Natur, die Ruhe und das schmucke Kurstädtchen selbst.
Die Gäste lieben die Sisi, Bad Ischl verehrt den Kaiser
Heute gibt es Sisi-Torte im Café und das Molkebad der Kaiserin in der Kur-Apotheke. Man weiß: Die Gäste lieben die Sisi. Bad Ischl aber verehrt den Mann, der hier fast 70 Sommer verbrachte.
Die Liebe zu Ischl war dem Kaiser in die Wiege gelegt. Seine Eltern waren, verzagt nach sechs Ehejahren ohne Nachwuchs, nach Ischl gereist, um mittels einer Trinkkur mit Solewasser die Familienplanung zu befördern. Tatsächlich kamen schließlich vier stramme „Salzprinzen“ zur Welt.
Der Geburtstag des Kaisers wird groß gefeiert
Als Kaiser holte Franz Joseph die halbe Welt nach Ischl. Hoforganist Anton Bruckner kam, auch Johann Strauß und Johannes Brahms gaben sich alle die Ehre. An jedem zweiten Haus kündet ein Schild vom Ruhm der prominenten Bewohner von einst. Das Erbe adelt - und verpflichtet.
Franz Josephs Geburtstag am 18. August wird noch immer gefeiert, als wäre der Kaiser wach und wohl - der Tag ist Höhepunkt und Abschluss der Kaisertage mit zahlreichen musikalischen und kulturellen Veranstaltungen. Anwendungen gibt es in Bad Ischl natürlich in der "Kaisertherme". Und selbstverständlich ist der Gast in Bad Ischl nicht König, sondern Kaiser.