Diese Schönheit aus der zweiten Reihe bietet Genuss, Welterbe und rasante Autos
Die einstige Hauptstadt des Herzogtums Modena und Reggio zählt dank romanischer Baukunst und köstlicher Spezialitäten zu den attraktivsten Städten Italiens. Neben Balsamessig und Parmesan besitzt sie noch weitere Trümpfe.

Venedig, Florenz und Rom sind die italienischen Superstars, die fast jeder kennt. Doch Italien besitzt zahlreiche weniger prominente Städte, die reich mit Schönheit, Kunst und kulinarischer Kompetenz gesegnet sind.
Modena liegt mitten im Food- und Motor-Valley der Emilia Romagna. Denn die schöne Stadt mit 185.000 Einwohnern ist Heimat rasanter Sportwagen wie Ferrari und Maserati - und zahlreicher weltbekannter kulinarischer Köstlichkeiten. Mit 20 Kilometern Arkaden, die Schutz vor Sonne wie vor Regen bieten, bietet sie zudem das ganze Jahr über ein ideales Terrain für Flaneure.
Motoren-Hochburg mit autofreiem Zentrum
Weil nur Anwohner ihre Autos in die Altstadt lenken dürfen, ist das Herz der Motoren-Hochburg schadstoffarm. Sportlichem Fahrstil sieht man sich in der Geburtsstadt von Enzo Ferrari trotzdem verpflichtet - auf dem Drahtesel.
In den Arkadengängen der Via Emilia und in den Straßen rund um den romanischen Dom und die Piazza Grande reihen sich exklusive Boutiquen und erlesene Feinkostgeschäfte aneinander. Und überall zeigt sich: Das Essen dient hier nicht schlicht der Nahrungsaufnahme, es ist eine Leidenschaft, die jeden beschäftigt. Schließlich ist Modena die Heimat des einzigartigen Aceto Balsamico Tradizionale di Modena.
Die Herstellung dieses traditionellen Balsamessigs unterliegt strengen Regeln. Auch der Parmigiano Reggiano sowie köstlicher Schinken mit geschützter Herkunftsbezeichnung tragen zum kulinarischen Ruhm der Stadt bei.
Dreifaches UNESCO-Welterbe im Herz der Stadt
Der romanische Dom, der Ghirlandina-Turm und die Piazza Grande bilden im Herz der Stadt ein einzigartiges Ensemble, das die UNESCO 1997 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat.
Die Fassade des im Jahr 1099 geweihten Doms birgt Hinweise darauf, dass das Wohlergehen der Stadt schon lange auf den Säulen Handel und Freude am Essen ruht: Zur Piazza Grande hin ist eine Elle in den Stein geschlagen, mit der an spätmittelalterlichen Markttagen Textilien abgemessen wurden, und ganz in der Nähe ist eine Mulde in die Mauer eingelassen, mittels derer Ricotta-Stücke zugeteilt wurden.
Rüde Behandlung säumiger Zahler
Wer hier einkaufte, wurde durch den Anblick des Schuldsteins zu zügiger Zahlung motiviert. Er erinnert bis heute an die rüde Praxis der Händler, säumige Zahler samstags dreimal um die Piazza zu jagen, bevor man sie nötigte, den mit Terpentin präparierten Stein mit bloßer Haut zu polieren.