Die blauen Augen der Vulkaneifel, Blicke in die Geologische Vergangenheit

Die Eifelregion, mit ihrer einzigartigen Landschaft und ihren vielfältigen Wanderwegen, ist ein ideales Ausflugsziel für Naturliebhaber und Geologiebegeisterte; oder all jene, die es werden wollen.

Das Pulvermaar in der Eifelregion.

Die Eifelregion liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz, nahe Luxemburg und Belgien. Die Gegend zeichnet sich durch ihre einzigartigen vulkanischen Merkmale aus, die die Landschaft deutlich prägen. Es gibt dort zahlreiche mit Wasser gefüllte Krater, die sogenannten Maare. Benannt nach dem lateinischen „Mare“ (zu Deutsch Meer), sind die meist kreisrunden Seen durch frühere vulkanische Aktivitäten, genauer durch phreatische Eruptionen bzw. explosionsartig verdampfendes Wasser, entstanden. Nach Angaben der Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH ist die Vulkaneifel, die wissenschaftlich als Westeifeler Vulkanfeld bezeichnet wird, noch aktiv. Die Aktivität wird durch geologische Prozesse wie Gasaustritte, Austritte sprudelnden Mineralwassers sowie tief liegende, schwache Erdbeben, sichtbar. Hier folgt ein Überblick über die Vulkaneifel und einige Empfehlungen für einen Besuch.

Durch Erdexplosionen entstandene Schönheit

Die Region verfügt über insgesamt 77 bis heute identifizierte Maare, die lokal als "Augen" bekannt sind und uns Einblicke in die geologische Vergangenheit bieten. Die Geschichte reicht vom Eckfelder Maar, das vor etwa 44 Millionen Jahren entstand, bis zum Ulmener Maar, Krater des jüngsten Vulkans Mitteleuropas, der zuletzt vor 10.900 Jahren ausgebrochen ist. Die vulkanische Aktivität, die durch das Zusammentreffen von Magma und wasserführenden Schichten angetrieben wurde, führte zu explosiven Eruptionen, die die Landschaft mit kraterartigen Vertiefungen formten, die von erhöhten Rändern umgeben sind. Bisher wurden in der Vulkaneifel 350 Ausbruchsherde gezählt.

Über die Jahrtausende haben sich zwölf Maare zu Seen entwickelt, während andere zu Mooren wurden und wiederum andere vollständig ausgetrocknet sind. Eines der mit Wasser gefüllten Maare ist das beeindruckende Pulvermaar, das sich in der Nähe der Gemeinde Gillenfeld befindet. Es hat die größte Wasserfläche aller Maare der Region und ist mit einer Tiefe von 74 Metern auch das tiefste Maar in der Eifel. Das Pulvermaar ist fast komplett umschlossen von einem hohen Wall aus Tuffstein, einer Gesteinsart die aus komprimierter vulkanischer Asche besteht. Die Erde um das Maar besteht aus Tonschiefer, Sandstein und Grauwacken und ist komplett durchzogen von Schichten mit Tuffsteinablagerungen aus der Asche wiederholter Vulkanausbrüche.

Der Windsborn Kratersee, östlich von Bettenfeld gelegen, mutet an wie ein Maar, entstand jedoch durch ein etwas anderes geologisches Phänomen. Er ist ein klassischer Kratersee eines Vulkanbergs und nicht durch eine durch Explosionen kreierte Hohlform entstanden. Er ist der einzige dauerhaft mit Wasser gefüllte Kratersee nördlich der Alpen und wird ausschließlich durch Niederschläge gefüllt. Die Umgebung des Sees bietet einen einzigartigen Lebensraum für seltene Pflanzen und Insekten. Bei geeigneter Witterung können zahlreiche Libellen und Schmetterlinge beobachtet werden.

Neben den Maaren gibt es in der Vulkaneifel einen Kaltwassergeysir, den Wallenborner Brubbel. Er stößt etwa jede halbe Stunde für einige Minuten Wasser mit einer Temperatur von etwa 9 Grad aus. Außerdem gibt es mehrere Dreese genannte, sprudelnde Mineralwasserquellen in den Dörfern, die gefasst und trinkbar sind.

Wandern im UNESCO Global Geopark Vulkaneifel

Die Eifelregion mit dem Natur- und Geopark Vulkaneifel stellt ein ideales Ziel für Natur- und Wanderbegeisterte dar. Im Jahr 2016 wurde der Park als UNESCO Global Geopark ausgezeichnet. Neben ihren einzigartigen geologischen Merkmalen beheimatet die Region eine vielfältige Flora und Fauna. Die wilden Orchideen sowie hervorragende Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung rund um die Maare gehören zu den Höhepunkten des Parks. Der Geopark bietet eine umfangreiche Auswahl an Wanderwegen verschiedener Schwierigkeitsgrade und Dauer. Ein solcher Weg ist die sogenannte HeimatSpur MaareGlück in der Nähe von Daun, dessen Route eine mittlere Schwierigkeitsstufe aufweist und in der Regel etwa drei Stunden dauert. Auf ca. elf Kilometern kommen Wanderinnen und Wanderer am Schalkenmehrener Maar, dem Weinfelder Maar und dem Gemündener Maar vorbei. Die Sommermonate eignen sich besonders gut für diese Wanderung, da das Schalkenmehrener Maar und das Gemündener Maar als Freibäder eingerichtet sind.

Im Pulvermaar ist das Schwimmen ebenfalls erlaubt. In den übrigen Maaren ist das Baden aus Naturschutzgründen jedoch verboten. Zur Übersicht über die Wanderwege wird empfohlen, die offizielle Wanderkarte zu konsultieren.

In der Region gibt es auch informative Museen, die sich mit Vulkanismus und Geologie beschäftigen. Das Eifel-Vulkanmuseum Daun, das Naturkundemuseum Gerolstein und die Geol.-Mineralog. Sammlung Hillesheim bieten und vermitteln Hintergrundwissen zu diesen Themen.

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