Spuren des römischen Erbes in Trier

Trier in Rheinland-Pfalz gilt als älteste Stadt Deutschlands. Die Stadt, die von römischen Kaisern gegründet wurde, zeigt noch heute deutliche Spuren des Einflusses des antiken Römischen Reiches.

Die Porta Nigra, ein Wahrzeichen der Stadt.

Trier befindet sich in an der westlichen Grenze Deutschlands mit Luxemburg. Inmitten von Hügeln und Weinbergen gelegen, ist Trier neben Luxemburg auch nur eine kurze Fahrt von Frankreich und Belgien entfernt. Dadurch ist die Stadt ein wichtiger Anlaufpunkt für den Besucherverkehr und Austausch mit den Nachbarländern der Grenzregion. Die Stadt gilt als älteste Stadt Deutschlands und hat eine lange turbulente Geschichte im Rampenlicht der historischen Ereignisse und Rivalitäten erst zwischen Kelten und Römern, später zwischen Deutschland, Frankreich und den Beneluxländern. Bezeichnenderweise für diese turbulente und wechselhafte Geschichte voller Umwälzungen, ist der berühmteste Sprössling Triers Karl Marx. Dieser Artikel wirft einen Blick auf das erhaltene römische Erbe Triers und gibt Einblicke in die Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Die Gründung der Stadt, 17 v. Chr. bis 70 n. Chr.

Wie im Onlineauftritt der Stadtverwaltung Trier erwähnt, wurde die Gegend mit ihren Flussufern und Hochplateaus nachweisbar seit der Jungsteinzeit vor 7000 Jahren besiedelt und der Name Trier selbst geht auf den vorchristlichen Stamm der Treverer zurück. Niemand Geringerer als Julius Caesar eroberte zwischen 58 und 50 v. Chr. die Gegend und ganz Gallien. Die unterworfenen keltischen Treverer erhoben sich noch viele Jahre erfolglos gegen die Römer. Als Reaktion darauf und erste Zeichen der sich später oft wiederholenden Turbulenz und des Ringens um die Stadt, errichteten die Römer 30 v. Chr. ein Militärlager auf dem Petrisberg, dessen Überreste heute das früheste erhaltene Zeugnis römischer Präsenz in der Stadt sind. Nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges befriedete Kaiser Augustus das Römische Reich und förderte ab 17 v. Chr. die Erschaffung von Infrastruktur, baute Brücken und Straßen. Er bekam bei der lateinischen Namensgebung der Stadt Augusta Treverorum Anerkennung, wie bemerkenswerterweise auch dessen ehemalige Herrscher, der Stamm der Treverer.

Unesco-Römerstätten in Trier

Trier beheimatet eine Vielzahl antiker Sehenswürdigkeiten, seit 1986 zählen die römischen Monumente und die mittelalterliche, gotische Liebfrauenkirche Triers gemeinsam zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Porta Nigra

Die Porta Nigra, lateinisch für Schwarzes Tor, wurde um 170 n. Chr. als Teil der römischen Befestigungsstruktur der Stadt errichtet. Laut der Website der Trier Tourismus und Marketing GmbH ist dieses Tor das letzte verbliebene von ehemals vier Toren die in die Stadt führten und sei das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen. "Pochta", wie es von den Trierern genannt wird, ist kein simples Tor, es handelt sich vielmehr um ein imposantes Konstrukt, das aus mehr als 7000 Steinquadern gebaut wurde und das uns noch heute ganz anschaulich die hoch entwickelte Baukunst der Römer vor Augen führt. Die Porta Nigra wurde so haltbar und grandios konstruiert, das sie selbst einige hundert Jahre später noch zur Kirche umfunktioniert wurde, die bis in die napoleonische Zeit in Betrieb war. Heute ist sie Denkmal und Wahrzeichen der Stadt und täglich für Besichtigungen geöffnet. Tickets zum Normaltarif kosten vier Euro.

Die Thermen

Die Ruinen der Barbarathermen und der Kaiserthermen sind weitere offensichtliche Zeichen römischen Lebens in Trier. Die im 2. Jahrhundert bzw. 4. Jahrhundert n. Chr. erbauten antiken Badehäuser waren ein integraler Bestandteil des neben des Eroberns von Provinzen und Erbauens von imposanten Gebäuden auch auf Wellness ausgerichteten römischen Lebensstils der reicheren Bürger. Heute können Besucher die Ruinen der Schwimmbecken und Badesäle täglich besichtigen und anhand dort verfügbarer Informationen mehr über die Architektur, Be- und Entwässerungssysteme und die ehemals, ausserhalb der Sichtweite der vornehmen Gäste, von Sklaven und Bediensteten genutzten, unterirdischen Service-Gänge erfahren. Der Eintritt in die Ruinenanlage der Barbaratherme ist kostenlos, für die Kaisertherme kostet er vier Euro.

Amphitheater

Das wie die Barbarathermen vor rund 1800 Jahren erbaute Amphitheater diente als zentraler Veranstaltungsort und war auch Austragungsort von Gladiatorenkämpfen und Tierkämpfen. Mit einer Kapazität von bis zu 18.000 Zuschauern gehörte das Trierer Amphitheater zu den großen des Römischen Reiches. Nach dem Niedergang des Imperiums wurde es still um die römische Event-Location, die dann die folgenden Jahrhunderte und durchs Mittelalter u.a. als Materiallager, Steinbruch und für den Weinanbau genutzt wurde. Heute können Besucher das Gelände inklusive der Käfige und Bereiche besichtigen, in denen Menschen und Tiere auf ihre brutalen Kämpfe warteten. Das Amphitheater ist täglich geöffnet und der Eintritt kostet vier Euro.

Um die Besichtigung der römischen UNESCO Stätten in Trier zu vervollständigen empfiehlt sich auch der Besuch der Konstantin-Basilika, der 23m hohen Igeler Säule sowie der Römerbrücke über die Mosel. Erst 1987, ein Jahr nach der UNESCO-Listung, entdeckt, und somit nicht offizieller Teil des Welterbes, sind die Thermen am Viehmarkt nichtsdestotrotz definitiv auch einen Besuch wert.

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