Werden Wirbelstürme wirklich immer häufiger? So verlief die Hurrikansaison!

Die atlantische Hurrikansaison 2022 ist Geschichte. Nach einer ursprünglichen Prognose, die auf einen überdurchschnittlich aktiven Verlauf hindeutete, fiel die Saison sogar eher unterdurchschnittlich aus. Warum es sich für trotzdem so anfühlen kann als würden Wirbelstürme immer häufiger werden, lest Ihr im Artikel.

Hurrikan, Saison, Rückblick
Die atlantische Hurrikansaison 2022 ist vorbei. Wir blicken auf den Verlauf der Saison zurück und bewerten die ursprüngliche Vorhersage einer überdurchschnittlichen Saison.

Die atlantische Hurrikansaison überspannt per Definition den Zeitraum zwischen 01. Juni und 30. November. In diesem Zeitraum sind die Bedingungen für die Bildung von tropischen Wirbelsturm im Nordatlantik geeignet. Dazu gehören eine hohe Oberflächentemperatur des Ozeans, hohe Luftfeuchte in der unteren Troposphäre und möglichst geringe Windänderung mit der Höhe (Windscherung). Hurrikans gibt es übrigens nur im Nordatlantik - im Südatlantik sind die Wassertemperaturen ganzjährig zu gering für die Bildung tropischer Systeme.

Ursprüngliche Vorhersage: Überdurchschnittliche Aktivität

Im April veröffentlichte die Colorado State University eine erste Vorhersage für die wichtigsten Kennzahlen der atlantischen Hurrikansaison 2022. Erwartet wurde eine überdurchschnittlich aktive Saison mit 19 benannten Systemen, neun Hurrikanen und vier Major Hurricanes, also Hurrikanen der Kategorie 3 oder höher. Eine durchschnittliche Saison der Jahre 1991-2020 weist hingegen 14,4 benannte Systeme auf, dazu 7,2 Hurrikane und 3,2 Major Hurricanes.

Tatsächlicher Verlauf: Leicht unterdurchschnittliche Aktivität

Der unten angehängte Tweet zeigt die tatsächlich erreichten Kennzahlen der vergangenen Saison. Die atlantische Hurrikansaison 2022 brachte schlussendlich 14 benannte Stürme hervor, darunter acht Hurrikane und nur zwei Major Hurricanes. Bemerkenswert ist hierbei nicht nur, dass diese Kennzahlen unter den klimatologischen Durchschnittswerten liegen, sondern auch, dass die ursprüngliche Vorhersage doch relativ deutlich verfehlt wurde. In einem Verifikationsreport der Vorhersage wird dies mit unerwartet hoher Windscherung - trotz einer ausgeprägten La Nina Phase - in der Karibik erklärt.

Die Saison 2022 verlief also leicht unterdurchschnittlich. Auch in langjährigen Zeitreihen lässt sich kein nennenswerter Zuwachs in der Anzahl von Hurrikans festmachen. Trotzdem fühlt es sich in unserer subjektiven Wahrnehmung häufig so an, als würden Naturextreme wie tropische Wirbelstürme immer häufiger auftreten. Dieses Gefühl lässt sich mit zwei Ansätzen erklären.

  • Bessere Berichterstattung: Während viele Naturextreme früher unbeobachtet blieben, verpasst man heutzutage kaum ein Extremereignis - egal an welchem Ort es auftritt

  • Erhöhte Vulnerabilität: Der Mensch baut seine Infrastruktur immer weiter aus und verlässt sich insbesondere im Rahmen der Digitalisierung auch immer mehr darauf. Ein einzelner Hurrikan kann dadurch heutzutage deutlich weitreichenderen Schaden anrichten als früher

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