Wie skurril! Lithium soll gegen Alzheimer helfen

Wir kennen Lithium bereits aus anderen Zusammenhängen. Lithium finden wir vor allen in unseren Akkus im Handy oder auch bei Elektroautos. Eine Forschergruppe der Harvard Medical School hat eine Vielzahl an Experimenten mit Mäusen durchgeführt.

Lithium kann sich positiv auf die Hirnaktivität auswirken

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zeigten auf, dass die Gabe von Lithium eine positive Wirkung auf die Prozesse im Hirn haben kann.

Lithium ist ein Hoffnungsträger

In der Hirnforschung wird schon länger mit dem Stoff Lithium gearbeitet. Bereits 2022 machten britische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen deutlich, dass durch die Gabe von Lithium das Risiko für Demenz vermindert werden kann. Damals wurden zwei Patientengruppen miteinander verglichen.

Sie untersuchten den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Lithium und der Häufigkeit von Demenz und ihren Unterformen, darunter Alzheimer und vaskuläre Demenz.

Das Risiko kann unter Umständen verringert werden

Die erweiterte Analyse zur Länge der Lithiumbehandlung ergab, dass sowohl eine kurze (≤ 1 Jahr) als auch eine lange (> 5 Jahre) Lithiumgabe mit einer verringerten Inzidenz von Demenz und ihren Subtypen verbunden war. Bei mittleren Expositionsdauern war die Aussagekraft geringer. Es gab nur einige Hinweise auf einen zusätzlichen Nutzen bei längerer Einnahme.

Niedriger Lithiumspiegel in wenig aktiven Hirnarealen

Die neue Studie der Forschergruppe aus Boston stellte jetzt fest, dass in wenig aktiven Hirnarealen niedrige Lithiumspiegel zu finden waren. Gewebeproben von Erkrankten mit einer kognitiven Einschränkung und mit Alzheimer weißten zudem auf, dass es durch Ablagerungen von Amyloid zu noch weniger Lithiumverfügbarkeit kommt.

Beispielsweise ist weiterhin unklar, wie die Amyloid Ablagerungen gelöst werden können

Diese unlöslichen Ablagerungen sind kleine Fasern und werden Amyloid genannt. Sie binden die Funktion des Lithiums. Auch bei den Mäusen zeigte sich dieser Zusammenhang.

Es wird ein Teufelskreis: Weniger Lithium im Gehirn führte zu mehr Amyloid, wodurch die Lithium-Konzentration noch weiter sinkt. Auch die betroffenen Mäuse zeigten einen beschleunigten kognitiven Abbau.

Die Wissenschaft braucht noch etwas Zeit

In Europa und Deutschland werden vor allem Lithiumanteile in Medikamenten verwendet, die für psychiatrische Krankheitsbilder zugelassen sind. Beispielsweise sind es Medikamente gegen bipolare Störungen. Von einer Selbstmedikation wird dringend abgeraten. Die Studienergebnisse geben sehr viel Hoffnung, doch müssen noch weitere Studien an und mit Menschen folgen.

Von Selbstmedikation wird deutlich abgeraten

Die Verbraucherzentrale macht ebenfalls darauf aufmerksam, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Lithiumorotat in Deutschland oder in einem anderen EU-Mitgliedstaat nicht verkauft werden dürfen. Eine Wirksamkeit ist noch nicht belegt. Auch in niedrigen Dosierungen sind Nebenwirkungen zu erwarten.

Quellenhinweise

Chen S, Underwood BR, Jones PB, Lewis JR, Cardinal RN. (2022). Association between lithium use and the incidence of dementia and its subtypes: A retrospective cohort study. PLOS Medicine 19(3): e1003941.

Pharmazeutische Zeitung. (2025). Mit Lithium gegen Alzheimer. Hirnforschung. Medizin.