Wetter-Apps: Fluch oder Segen?

Mittlerweile hat wohl jeder auf seinem Smartphone eine oder mehrere Wetter-Apps und viele planen danach ihren Ausflug, das Grillfest oder die Radtour. Dank Supercomputern wird die Vorhersage zwar immer besser und trotzdem liegen die Prognosen von Wetter-Apps häufig daneben. Wo liegen die Tücken der Apps? Was können sie leisten und was nicht?

Wetterapp
Was kann eine Wetter-App überhaupt leisten? Besonders vorinstallierte Apps sind oft sehr ungenau!

Es klingt zu schön, um wahr zu sein. In einer Woche plant man ein großes Grillfest oder eine ausgiebige Wanderung in den Bergen und schaut einfach auf seine Wetter-App, wie das Wetter wird. Diese spuckt mir dann eine Temperatur raus mit ein paar Wettersymbolen und einer Regenwahrscheinlichkeit. Dann weiß ich, ob mein Event stattfinden kann oder nicht. Doch so einfach ist die Sache leider nicht. Die Enttäuschung über eine "falsche Vorhersage" ist da schon fast vorprogrammiert. Doch warum ist das so?

In einem vorherigen Artikel habe ich mich mit Wettermodellen und deren Funktion beschäftigt. Dank moderner Supercomputer ist die Numerische Wettervorhersage in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer besser geworden. Verschiedene Wettermodelle habe ich vorgestellt und schon einen ersten dezenten Hinweis gegeben, wo die Problematik von Wetterapps häufig liegt.

Das Problem mit vorinstallierten Apps

Insbesondere die vorinstallierten Apps auf dem Smartphone, aber auch anderer Wetterapps, basieren auf einem Wettermodell aus den USA, dem GFS (Global Forecast System). Das Modell ist nur sehr grob aufgelöst mit einem Raster von 28 Kilometern. Darin liegt auch schon das Problem, denn Gebirgs- und Küstenregionen werden nur unzureichend wiedergegeben.

Gerade Deutschland ist aber sehr kleinteilig mit kleinen Inseln, Küsten, Mittelgebirgen und den Alpen als Hochgebirge. Ein so grob aufgelöstes Modell kann diese Feinheiten nicht berücksichtigen und ist dementsprechend ungenau! Es steht aber jedem kostenlos zur Verfügung und wird deswegen gerne genutzt.

Übrigens: Auch die angeblich angezeigte "aktuelle Temperatur" in vielen Apps ist kein gemessener Wert einer Wetterstation, sondern nur eine Berechnung aus dem Modell und kann je nach Wetterlage und Standort stark von der Realität abweichen!

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Besser geeignet für eine regionale Vorhersage sind Modelle mit einer geringeren Maschenweite, wie das ICON- Modell vom Deutschen Wetterdienst (DWD) mit 2,8 mal 2,8 Kilometern für Deutschland. Dadurch wird die Topographie viel besser erfasst und kleinräumige Wetterphänomene, wie örtliche Gewitter, "rutschen" nicht durch das Gitternetz.

Lokale Gewitter lassen sich nicht per App vorhersagen

Apropos Gewitter: Es ist eine Illusion zu glauben, eine Wetter-App könnte an einem Sommertag oder sogar schon Tage vorher voraussagen, wann und wo genau ein lokales Gewitter auftreten wird. Einschätzen kann man bei diesen Wetterlagen nur das Potential für das Auftreten von Gewittern und Unwettern. Und dafür bräuchte man unter anderem den Taupunkt, der in den meisten Wetterapps leider überhaupt keine Rolle spielt. Wo die Gewitter dann genau auftreten, lässt sich erst kurzfristig bestimmen. Starker Regen und Trockenheit liegen oft nur wenige Kilometer auseinander. Doch dafür braucht man nicht die Vorhersage in der App, sondern ein Niederschlagsradar. Nur hier erkennt man mögliche Schauer und Gewitter und deren Zugbahn. Über einen Zeitstrahl sieht man zudem, wie und wo sie sich die Niederschlagsfelder in der nahen Zukunft hinbewegen. Ein Regenradar ist daher ein absolutes Muss! Es gibt aber auch beim Radar große Unterschiede in der Auflösung und der Qualität.

Im Winter sind Prognosen dagegen im Mittel zuverlässiger, da großflächiger Regen oder Schnee besser vorhergesagt werden kann als lokale und kurzlebige Schauer und Gewitter im Sommer.

Der Unsicherheitsbereich fehlt

Bei Wettervorhersagen geht es auch immer um Wahrscheinlichkeiten. Dies jedoch unterschlagen viele Wetterapps gerade bei den Temperaturen. Hier wird dann häufig nicht die Spannbreite und damit der Unsicherheitsbereich angezeigt. Stattdessen gibt es nur einen festen Temperaturwert. Daher macht es für Privatpersonen wenig Sinn, sich das Wetter in einer oder zwei Wochen anzuschauen. Schaut man sich die Prognose am nächsten Tag an, sieht sie dann häufig ganz anders aus.

Dies ist dann auch einer der Gründe, warum es Meteorologen gibt, die die Expertise besitzen, genau solche Unsicherheiten einzuschätzen und mit ihrer Erfahrung einordnen zu können. Wetterapps können zwar auch dem Laien helfen, für wenige Tage in der Zukunft schnell und einfach eine Wettervorhersage zu bekommen. Bei stabilen Wetterlagen funktioniert das in der Regel auch ganz gut. Dabei sollte einem aber bewusst sein, wo die Grenzen und Möglichkeiten der Wetterapps liegen. Nicht ohne Grund ist die Meteorologie eine komplexe Materie und die Expertise eines Meteorologen oder einer Meteorologin lässt sich nicht einfach durch eine Wetterapp ersetzen.

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