Warum und wie schnurren Katzen? Wissenschaftler haben dieses große Geheimnis nun scheinnbar gelöst!

Viele Katzenbesitzer haben sich schon immer gefragt, wieso und wie schnurrt meine Katze? Wissenschaftler haben darauf nun vielleicht eine Antwort gefunden.

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Wie und warum schnurren Katzen? Eine neue Studie könnte darauf Antworten liefern.


Es stellt sich heraus, dass die Schnurrmaschine Ihrer Samtpfote auf Autopilot läuft. Forscher haben endlich das Geheimnis des unverkennbaren Schnurrgeräuschs dieser flauschigen Kugeln entdeckt, und es hat etwas mit den weichen Pads in den Stimmbändern von Katzen zu tun.

Seit Jahrzehnten sind Forscher dabei, das Geheimnis des Schnurrens der Katzen zu lüften. Bisher hat das nicht funktioniert.

Wissenschaftler haben sich jahrelang den Kopf zerbrochen, wie Katzen es schaffen, dieses charakteristische, tief-purrige Geräusch zu erzeugen. Normalerweise werden tieffrequente Töne von größeren Tieren mit längeren Stimmbändern erzeugt. Aber hier kommen unsere geliebten Fellknäuel ins Spiel und zeigen uns, dass Größe nicht alles ist.

Bisher falsche Vorstellungen zum Schnurren

Die sogenannten "Schnurrlappen", die aus Bindegewebe in den Stimmbändern verankert sind, scheinen die Dichte zu erhöhen. Das hat zur Folge, dass sie langsamer schwingen und genau dieses tiefe Brummen erzeugen, das uns Menschen so viel Freude bereitet, wenn wir es hören.

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Ein internationales Team unter der Leitung des Stimmwissenschaftlers Christian Herbst von der Universität Wien in Österreich hat festgestellt, dass unsere Vorstellung darüber, wie Katzen schnurren, möglicherweise auf dem Holzweg ist. Die weit verbreitete Annahme, dass aktive Muskelkontraktionen das Schnurren verursachen, könnte sich als falsch erweisen.

Stattdessen glauben die Forscher, dass das Schnurren ein passives Verhalten ist, das sich automatisch fortsetzt, nachdem das Gehirn das Startsignal gesendet hat. Stellen Sie sich das wie einen Motor vor, der von alleine läuft, sobald Sie den Schlüssel gedreht haben.

Vocal Fry

In ihrem veröffentlichten Artikel schreiben die Forscher: "Diese Vibrationen der Stimmbänder mit niedriger Frequenz umfassen eine spezielle stimmliche Art mit einem ungewöhnlich langen geschlossenen Quotienten, die an das 'Vocal Fry'-Register bei Menschen erinnert." Damit meinen sie, dass Katzen eine Art von Stimmfrequenz erzeugen, die der sogenannten "Vocal Fry" bei Menschen ähnelt.

Vielleicht hast du schon einmal von "Vocal Fry" gehört. Das ist, wenn wir Menschen einen tiefen, heiseren Klang erzeugen, indem wir unsere Stimmbänder mit sehr niedriger Frequenz vibrieren lassen. Manchmal wird es als ein "Dröhnen" oder eine "raue" Stimme beschrieben. Die Dicke der Öffnung, die Spannung in den Stimmbändern und der Luftstrom durch sie - all das trägt dazu bei, diesen Klang zu erzeugen.

Tiefgehende Untersuchungen der Forscher

Die Schnurrlappen arbeiten auf ähnliche Weise, aber sie erlauben es kleinen Katzen zu schnurren, obwohl ihre Stimmbänder viel kürzer sind als unsere. Sie nutzen die gleichen Mechanismen, die normalerweise höherfrequente Töne wie Miauen erzeugen.

Die Strukturen aus Kollagen und Elastinfasern im Bindegewebe der Stimmbänder sind so angeordnet, dass sie die hohen Frequenzen der Laute dämpfen. Das ist ähnlich wie bei brüllenden Katzen, die ja auch eher tiefe Töne von sich geben.

Diese Strukturen sind nicht gerade winzig, sondern können bis zu 4 Millimeter im Durchmesser haben. Sie wurden zwar schon früher bei Hauskatzen entdeckt, aber ihre Rolle beim Schnurren war bisher ein Rätsel.

Um das zu klären, haben Herbst und sein Team die Kehlköpfe von acht verstorbenen Hauskatzen entfernt. In diesen Kehlköpfen befinden sich die Stimmbänder. Dann haben sie die Stimmbänder zusammengedrückt und warme, feuchte Luft hindurchgeblasen.

Und jetzt kommt der spannende Teil: Ohne jegliche Muskelkontraktionen oder neuronale Eingaben haben alle acht Kehlköpfe ein Schnurren erzeugt. Die Stimmbänder haben sich von selbst in Schwingung versetzt, und zwar in Frequenzen, die genau in das typische Schnurren von Hauskatzen passen - zwischen 25 und 30 Hertz.

Frage nach dem "Warum" bleibt scheinbar nach wie vor offen

Das ist wirklich erstaunlich und zeigt, dass Muskelkontraktionen nicht unbedingt notwendig sind, um ein Schnurren zu erzeugen. Die Hauptantriebskraft könnten tatsächlich diese Bindegewebsstrukturen sein. Aber um das zu bestätigen, müssten sie den Prozess bei lebenden Katzen genauer untersuchen. Das gestaltet sich allerdings ein bisschen komplizierter.

Die Frage nach dem "Warum" bleibt allerdings weiterhin unbeantwortet. Warum schnurren Katzen eigentlich? Es gibt verschiedene Theorien. Einige glauben, dass es ein Zeichen für Zufriedenheit ist und weitere Interaktionen mit ihren Menschen fördert. Es gibt sogar Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen, dass Schnurren eine heilende Wirkung haben könnte.

Die Forschung könnte zu neuen Erkenntnissen darüber führen, welche Rolle das Schnurren für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Katzen spielt. Vielleicht könnten daraus sogar neue Technologien entwickelt werden, die das Schnurren imitieren, wie beruhigende Geräte für Katzen oder neue Behandlungen gegen Schmerzen und Angst. Die Zukunft des Schnurrens ist aufregend und geheimnisvoll zugleich. Wer hätte gedacht, dass das Purr Ihrer Katze so viele Geheimnisse birgt?