Uralte Gesteine in Australien entdeckt: Kostbares und seltenes Niob-Vorkommen begeistert Experten
In Australien haben Geologen eine Lagerstätte entdeckt, die große Mengen an Niob und Seltenen Erden enthält. Niob ist derzeit ein stark nachgefragter Rohstoff für verschiedene Schlüsseltechnologien. Ob Australien das wertvolle Vorkommen wirtschaftlich nutzen kann, werden erst weitere Untersuchungen ergeben.

Tief im Herzen des australischen Kontinents haben Forschende eine geologische Entdeckung gemacht, die für die globale Rohstoffversorgung von Bedeutung sein könnte: Seltene Karbonatite in der Aileron-Provinz im Zentrum Australiens enthalten beträchtliche Mengen des Metalls Niob – ein strategisch wichtiges Element, das in vielen Hochtechnologien unverzichtbar ist.
– Dr. Maximilian Dröllner, Dozent an der Universität Göttingen, Erstautor der Studie
Ein internationales Forschungsteam der Universität Göttingen und der Curtin University in Perth konnte erstmals genau rekonstruieren, wie die Lagerstätte entstanden ist. Die im Geological Magazine veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass sich die Gesteine vor rund 830 bis 820 Millionen Jahren gebildet hatten, als sich der Superkontinent Rodinia aufzulösen begann.
Entstehung von Karbonatiten
Die tektonischen Prozesse damals setzten enorme Kräfte frei. Durch Risse in der Erdkruste stieg Magma aus dem Erdmantel auf und kristallisierte zu den heutigen Karbonatiten. Die seltenen Gesteine sind reich an Niob und Seltenen Erden, die beide auf der Liste der kritischen Rohstoffe der Europäischen Union stehen.

Die Seltenen Erden umfassen 17 Elemente: die beiden Elemente Yttrium und Scandium sowie die Gruppe der Lanthanoide, zu der beispielsweise auch Europium, das bei Bildschirmen zum Einsatz kommt, und Neodym gehören, das für Industriemagneten verwendet wird.
Um die Geschichte der Vorkommen zu verstehen, untersuchte das Team um Dr. Maximilian Dröllner Bohrkernproben aus Tiefen zwischen 80 und 210 Metern. Mit hochauflösender Mikroskopie und isotopenbasierter Altersbestimmung an Mineralen wie Zirkon und Apatit konnten die Forschenden nachzeichnen, wie sich die Gesteine über einen Zeitraum von gut einer halben Milliarde Jahren veränderten.
Die Ergebnisse würden zeigen, wie eng die geologische Entwicklung der Erde mit bedeutenden Rohstoffquellen verknüpft ist, sagt Erstautor Dröllner, der Dozent an der Universität Göttingen und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Curtin University ist.
Ökonomischer Gewinn
Bemerkenswert sind vor allem die wirtschaftlichen Perspektiven: „90 Prozent des global verfügbaren Niobs stammen zurzeit aus einer einzigen Mine in Brasilien“, erklärt Dröllner.
Die in der Aileron-Provinz nachgewiesenen Niobkonzentrationen unterscheiden sich deutlich von bisherigen Funden. Mit der Entdeckung könnte sich Australien eine wichtige strategische Position im globalen Rohstoffmarkt sichern.

Ob die Lagerstätte wirtschaftlich erschlossen werden kann, müssen erst weitere Untersuchungen ergeben. Doch die Hoffnung ist groß, dass in den uralten Gesteinen der Aileron-Provinz der Schlüssel für die Technologien von morgen verborgen liegt.
Quellenhinweis:
Dröllner, M. et al. (2025): Multi-method geochronology and isotope geochemistry of carbonatites in the Aileron Province, central Australia. Geological Magazine.