Temperaturminima, ein Ausflug in die Nacht oder doch nicht in die Nacht?

Die Temperaturminima im Februar 2024 waren ungewöhnlich hoch und Temperaturminima müssen nicht immer in der Nacht stattfinden.

Temperatur Minimum Ungewöhnlich Tagesminimum
Die Temperatur kann auch nachts ungewöhnlich hoch sein. Gerade jetzt im Februar waren die Tagesminima ungewöhnlich hoch. (Quelle: Adobe Stock)

Die Temperaturminima im Februar waren bisher teils sehr außergewöhnlich. Nicht weil sie besonders niedrig waren, sondern besonders hoch. Das spiegelt den bisher sehr milden, ja eigentlich schon frühlingshaften Februar wider. Die Temperaturen sind quasi einen Monat voraus und sind eher Mitte/Ende März zu erwarten. Mit Ausnahme zweier kurzen Perioden war es in ganz Deutschland wärmer als das langjährige Mittel. Im Süden war es bisher durchweg zu warm.

Eine besonders milde Periode sorgte bereits seit einiger Zeit für Temperaturen, die eher an einen März erinnern, als an einen Februar. Regional lagen die Temperaturen verbreitet über 10°C über dem langjährigen Mittel von 1991 - 2020 für den jeweiligen Tag. Das spiegelte sich auch in den Tagesminima wider. Auch hier lagen die Wert weit über dem klimatologischen Mittel. Beispielhaft sei hier die Klimastation Schlüchtern-Herolz in Hessen genannt. Dort wurden am 15. und 16. Februar jeweils 9°C als Tagesminimum erreicht. Im Klimamittel liegt hier das Tagesminimum bei -2°C. Oder Barsinghausen-Hohenbostel in Niedersachsen, wo am 15. Februar 11,6°C gemessen wurden. Im langjährigen Mittel sind hier eher Werte um 0°C zu erwarten.

Die ungewöhnlich hohen Tagesminima sind durchaus als Folge des Klimawandels zu sehen, der wärmere Temperaturen, einschließlich hoher Tagesminima, immer wahrscheinlicher macht.

Die niedrigste Temperatur immer in der Nacht?

Nehmen wir zunächst einen reinen Strahlungstag an, also ein Tag ohne Wolken und mit einer eher ruhigen Atmosphäre. Dann sind die Strahlungsantriebe maßgeblich für die Temperatur verantwortlich. Es geschieht, was man erwarten würde. In der Nacht kühlt es langsam am Boden aus und die Temperatur nimmt über die Zeit ab, bis schließlich das Minimum erreicht wird. Bei einem Strahlungstag wird dies kurz nach dem Sonnenaufgang erreicht und die Temperatur steigt dann wieder an. Denn erst dann kann die Sonne die Wärmeabstrahlung vom Boden ausgleichen und sogar überbieten. Die Strahlungsenergie ist dann größer als die Energie, die vom Boden abgeführt wird.

Warum ist der Zeitpunkt bei dem ein Minima bestimmt wird so wichtig? Die nächtlichen Tiefsttemperaturen werden in der Regeln in einem Zeitraum von 18 UTC (koordinierte Weltzeit) bis 6 UTC des Folgetags bestimmt. Für den Winter in Deutschland bedeutet dies ein Zeitraum von 19 bis 7 Uhr (Mitteleuropäische Zeit). Da die Tage im Winter kürzer sind und die Sonne, je nach Tag im Jahr, erst nach 8 Uhr aufgeht, wird das Minimum eher zwischen 8 und 9 Uhr erreicht, also außerhalb des Zeitraumes der Wettermeldung um 7 Uhr. Das kann man umgehen, indem man das Minimum innerhalb von 15 Stunden betrachtet.Auf diese Weise wird auch der Temperaturentwicklung am Morgen Rechnung getragen, und es wird deutlich, dass das Minimum gar nicht in der Nacht erreicht wurde.

Tagesminima auch am Tag?

Etwas anderes ist es, wenn man vom Tagesminima spricht. Damit ist das Minimum der Temperatur zwischen einem Termin des Vortages und des aktuellen Tags gemeint. Beispielsweise der Zeitraum 23:51 UTC des Vortags bis 23:51 UTC des aktuellen Tages. Zwischen diesem Zeitraum wird im Verlauf der Temperaturmessungen die niedrigste Temperatur ermittelt, welche dann das Tagesminimum darstellt. Analog dazu ergibt sich das Tagesmaximum.

Jetzt wird man schnell merken, dass das vorherige Beispiel des Tages mit reinem Strahlungswetter etwas besonderes darstellt. Nehmen wir jetzt andererseits an, es gäbe ausreichend Wolken, womit der Strahlungsantrieb durch die Sonne eine geringere Bedeutung hat, denn Wolken verringern die Einstrahlung. Gleichzeitig spielt dann womöglich Advektion, also das Heranführen von wärmeren Luftmassen eine Rolle, womit die Temperatur ansteigt. Bleiben die Wolken auch über Nacht, verhindert dies die Austrahlung vom Boden, dementsprechend auch die Abkühlung in der Nacht. Folglich wäre in dieser Konstellation ein Tagesminima mitten am Tag durchaus denkbar.

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