Experten mit schlechten Nachrichten: Sturmfluten werden höher und gefährlicher- was bedeutet das?

Aktuell fegt die erste Sturmflut über die Nordsee und Nordseeküste. Viele Fährverbindungen sind gestrichen worden. Heute entspannt sich die Lage nun ein wenig und die ersten Schäden können begutachtet werden.

Sturmfluten treten aufgrund des Klimawandels häufiger auf

An manchen Stränden wurden beispielsweise Wege und Gebäude beschädigt. Auch viel Strand und Strandgut haben die Wellen mitgenommen.

Sturmfluten nehmen zu

Generell lässt sich positiv herausheben, dass die Nordsee durch den Klimawandel viele neue Touristinnen und Touristen bekommt. Das Klima wird milder und nur die Extremwetterereignisse in Herbst und Winter setzen den Bewohnern und auch Urlaubenden stärker zu.

Die Sturmfluten sind vor allem heftiger und höher als zuvor. Eine Expertin dafür ist Insa Meinke. Sie ist Leiterin des Norddeutsche Küsten- und Klimabüros am Helmholtz-Zentrum Geesthacht.

„Sturmfluten sind häufiger und höher geworden. Das können wir hauptsächlich auf den Meeresspiegelanstieg innerhalb des letzten Jahrhunderts zurückführen, der auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste messbar ist.“

Durch die Klimaerwärmung werden sich die Ausmaße der Extremwettereignisse auch an Küsten weiter verschlimmern. Wenn die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius nicht abgemildert werden kann, sind durch die weltweite Veränderung auch deutlich stärkere negative Folgen zu befürchten.

„Der Winterniederschlag könnte dann mit etwa 40 Prozent sehr stark zunehmen, gleichzeitig könnte der Meeresspiegel an den deutschen Küsten künftig deutlich ansteigen. Wasserstände, die wir heute als schwere Sturmfluten einstufen, könnten dann wesentlich häufiger auftreten.“

Nicht zuletzt ist schon länger bekannt, dass sich Tier- und Pflanzenarten umsiedeln und in kältere Gebiete ziehen. So sind beispielsweise Fischbestände eher weiter im Norden zu finden.

Der Schweinswal ist ganz weit in den Norden gezogen und ist in der Nordsee fast gar nicht mehr zu sehen.

Die Biodiversität geht stark zurück

Dafür kommen jetzt Arten vor, die es eher im südlichen Europa gegeben hat.

Die Artenvielfalt nimmt ab

So ist ein vermehrtes Aufkommen von Sardellen und Sardinen zu finden. Auch eine Folge des Klimawandels sind das Vorkommen von massenhaften Quallen oder Muscheln, die dann an die Strände gespült werden.

Viele Forschende machen immer wieder darauf aufmerksam, dass der Klimawandel auch die Artenvielfalt bedroht. Dies lässt sich gut am Meer und an der Küste beobachten. Da können wir durch einen kleinen Spaziergang am Strand direkt mehrere deutliche Signale für die Klimaerwärmung entdecken.

Quellenhinweise

Helmholtz-Klima. (2025). Sturmfluten sind häufiger und höher geworden. Klimawissen. Dialog-Plattform.

Moullec, F., Asselot, R., Auch, D. et al. (2021) Identifying and addressing the anthropogenic drivers of global change in the North Sea: a systematic map protocol. Environ Evid 10, 19.

Wissenschaft.de (2025). Sturmfluten in Europa nehmen zu. Umwelt. Erde.