Ökoböden haben die Wirkung eines Schwamms! Gute Neuigkeiten beim Grundwasser!

Seit mehr als 20 Jahren ist die Neubildung von Grundwasser in Deutschland rückläufig. Viele bestehenden Grundwasservorkommen befinden sich in einem chemisch bedenklichen Zustand. Bio-Wasserbauern haben nun gute Neuigkeiten.

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Ökoboden haben die Wirkung eines Schwamms. Damit könnte sich der Grundwasserspiegel bald wieder erholen.

Wie das Informationsportal für den ökologischen Landbau ökolandbau.de berichtete, hat die deutsche Öko-Landwirtschaft im Trockenjahr 2022 über 2,7 Milliarden m³ Wasser geschützt. Die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser hat diese Zahlen auf Basis neuester Daten am 10. Oktober in ihrer Bio-Wasseruhr bekannt gegeben. Auch spare die Gesellschaft rechnerisch ca. 960 € an Wasseraufbereitungskosten pro Jahr auf Basis von nur einem Hektar ökologisch bewirtschaftetem Boden, so der geschäftsführende Vorstand der Gemeinschaft Bio-Mineralwasser, Manfred Mödinger.

Auch das Thünen-Institut hat sich in seinem Thünen-Report 65 unter dem Titel Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft mit den von Mödinger geschilderten Öko-Dienstleistungen beschäftigt.

Doppelter Wasserschutz durch Öko-Landwirtschaft

Bio-Betriebe verzichten bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen konsequent auf künstliche Düngemittel sowie auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Das bedeutet, dass Schadstoffe gar nicht erst ausgebracht werden und deshalb auch nicht ins Grundwasser einsickern. Natürliche Wasservorkommen, in deren Einzugsgebiet ökologisch bewirtschaftet wird, sind somit bestmöglich vor Schadstoffen geschützt.

Ökologische Flächen besitzen eine weitere wesentliche Eigenschaft, die jeden Quadratmeter Ökolandbau zu einem wertvollen Beitrag für den Trinkwasserschutz machen. Da die Böden eine deutlich höhere biologische Vielfalt und damit eine lockere Struktur aufweisen, erreichen sie laut den Zahlen des Thünen-Reports sogar ein um rund 137 Prozent höhere Regenaufnahme gegenüber konventionell bewirtschafteten Böden.

Das Regenwasser sickert besser in den Boden ein und der Teil, der nicht von den Pflanzen aufgenommen wird oder verdunstet, kann ungehindert seinen Weg in das Grundwasser antreten. Mödinger dazu: »Mit ihrer mehr als doppelt so hohen Regenaufnahme wirken Ökoböden wie ein Schwamm.«

Weitere Werte der Bio-Wasseruhr für 2022

Laut Angabe des Verbandes waren 11,2 Prozent der deutschen Agrarflächen Öko-Landbauflächen. Im Jahr davor lag der Anteil bei 10,9 Prozent und im Jahr 2000 bei 3,2 Prozent.

Mit 669 Liter pro m2 Bodenfläche lag die durchschnittliche Regenmenge in Deutschland im Trockenjahr 2022 deutlich unter dem Vorjahreswert von 809 Litern pro m2. Umso wichtiger sei gerade für die sich möglicherweise abzeichnenden kommenden Dürrejahre, dass der im Mittel vermutlich geringere, zunehmend aber auch in Form von Starkregenereignissen auftretende Niederschlag über ökologisch bewirtschaftete Böden zu einem großen Teil den Weg ins Grundwasser fände. Hinzu käme, dass die durchsickernde Wasserqualität im Ökolandbau deutlich sauberer sei als bei der Versickerung auf konventionell bewirtschafteten Böden.

Ersparnisse, die auch auf Verbraucher wirken

Verbandsvorstand Mödinger geht in seiner positiven Bewertung noch einen Schritt weiter. Deutsche Wasserversorger koste die Wasserreinigung ca. 0,65 € pro Liter. Legt man alle Bodendaten des Öko-Landbaus auf diesen Wert ergebe dies etwas 960€ an ersparten Wasseraufbereitungskosten pro Hektar.

Mödinger dazu: »Die Bio-Wasseruhr belegt, was gegen die Wasserkrise tatsächlich hilft, nämlich Ökolandbau.«

Grundwasserbildung

Durch die zunehmende Trockenheit ist die Bildung von Grundwasser in Deutschland seit 20 Jahren rückläufig. Mödingers Verband schätzt, dass allein in Süddeutschland das Grundwasser um 20% abgenommen hat. Er betonte, dass jedoch die gesamte Datenlage sehr lückenhaft sei. Aufgrund der Trockenperioden ließe sich jedoch nachvollziehen, dass im Norden und Osten Deutschlands die Grundwasserlage deutlich schlimmer sei als im Süden. Fielen 2022 in Bayern und Baden-Württemberg zum Beispiel jeweils deutlich mehr als 800 Liter Regen pro m2, so war es in Brandenburg und Sachsen-Anhalt nur ungefähr die Hälfte.

Die Klimaveränderungen mit ihrem Wechsel von Trockenheit und Starkregen, den vor allen Dingen konventionell bewirtschaftete Böden nicht gut aufnehmen können, werde die Bildung von neuem Grundwasser in den nächsten Jahren weiter erschweren. Die Vorteile ökologisch bewirtschafteter Böden auch beim Thema Grundwasserbildung geht ebenfalls aus dem Thünen-Bericht hervor.

Fazit

Die Gesellschaft nimmt die Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft bisher fast ausschließlich über das Angebot an Bio-Nahrungsmitteln wahr. Die Öko-Dienstleistung der Böden beim Thema der Wasserwirtschaft ist dagegen für viele von uns etwas ganz Neues. Laut einer abschließenden Aussage des Verbandes würden schon 30 % Ökolandbau rechnerisch reichen, um künftigen Grundwassermangel wirksam vorzubeugen. Eine solche Verdreifachung der Ökofläche strebt die Bundesregierung bis 2030 an. Die Weichen sind theoretisch gestellt. Nun muss lediglich noch die Umsetzung folgen.

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