Neue Behandlungsmethoden für Herzinfarktpatienten werden durch KI notwendig

Eine großangelegte Studie unter der Leitung des Zentrums für Molekulare Kardiologie der Universität Zürich hat insgesamt über 600.000 internationale Patientendaten aus zehn Ländern ausgewertet. Jetzt müssen die Leitlinien überarbeitet und individualisiert werden.

Künstliche Intelligenz und die Analyse von Datenmengen bringen neue Erkenntnisse

In europäischen Ländern greifen bei einem klassischen Herzinfarkt standardisierte Bewertungs- und Behandlungsmethoden. Diese sind nur nicht immer hilfreich.

Leitlinien helfen medizinischem Personal im Klinikalltag

Diese sogenannten „Guidelines“ werden oftmals von Fachgesellschaften erstellt und bieten den Ärzten und Ärztinnen stellenweise im Klinikalltag eine starke Orientierung.

Die internationale Studie umfasste Daten aus Patientenakten von 2005 bis 2025. Durch die Analyse der Künstlichen Intelligenz konnte nun festgestellt werden, dass das bestehende Bewertungssystem deutliche Mängel aufweist. Denn nicht alle Patientinnen und Patienten haben beispielsweise einen deutlichen Vorteil durch das Einsetzen von Stens.

Das neue Modell soll Möglichkeiten schaffen, die Erkrankten individueller zu behandeln

Die trainierte KI hat ausgewertet, welche Patientinnen und Patienten am stärksten von einer frühzeitigen Stenimplantation oder Angiographie profitierten.

Manche Patienten haben keinen Nutzen von Eingriffen

Die Analyse zeigt klar, dass manche Patienten und Patientinnen keinen gesundheitlichen Vorteil durch die Eingriffe erfahren konnten. Das internationale Forscherteam stellt somit erstmals die internationalen und aktuellen Behandlungsmethoden in Frage.

„Durch die erneute Analyse von Daten aus klinischen Studien hat unser Modell GRACE 3.0 gelernt, wer tatsächlich von einer frühzeitigen invasiven Behandlung profitiert – und wer nicht. Dies könnte eine Veränderung in der Art und Weise bedeuten, wie wir diese Patienten behandeln sollten.“, erläutert Florian Wenzl.

Mit Hilfe des neuen KI-Modells können jedoch die Behandlungsleitlinien angepasst und verändert werden, sodass die Behandlung personalisierte abläuft und stärker an die Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen angepasst ist. Ihr neuer GRACE 3.0 Score könnte somit den klinischen Alltag unterstützen und zu einer effektiveren Versorgung vor Ort beitragen.

Künstliche Intelligenz unterstützt bereits in vielen Bereichen

Insgesamt waren an der Studie 10 Länder aus Europa beteiligt, sodass die Veränderung der Behandlungsmethoden auch auf großes internationales Interesse stoßen wird.

Das Einsetzen von KI als unterstützendes Element ist in der Medizin und Gesundheitsversorgung bereits weit verbreitet. Fakt ist, dass die Hilfe der Künstlichen Intelligenz keine Ärzte und Ärztinnen ersetzt. So stehen viele Personen aus dem Gesundheitswesen dem Einsatz von KI weiterhin skeptisch gegenüber.

Quellenhinweise

DRZE. (2025). KI in der Medizin: Ethische Aspekte. Journal Club. Forschung und Publikationen.

Wenzl, Florian A et al. (2025). Extension of the GRACE score for non-ST-elevation acute coronary syndrome: a development and validation study in ten countries. The Lancet Digital Health, Volume 0, Issue 0, 100907.