Naturspektakel durch Vogelzug auf dem Regenradar sichtbar! Über "Fehlechos" bei Radarbildern!

Nicht immer zeigt das Regenradar auch wirklich Niederschlag an. Auch wenn Radarmessungen heutzutage sehr präzise sind, kommt es immer mal wieder zu sogenannten Fehlechos. Eine Interpretation ist für den Laien nicht immer ganz einfach. So konnte ein massiver Vogelzug in Finnland von Spatzen auf dem Wetterradar eindrucksvoll beobachtet werden.

Regenradar
Meteorologen müssen auch sogenannte Fehlechos auf dem Regenradar erkennen

Werde ich von oben nass oder nicht? Mittlerweile kann sich jeder im Internet oder über Wetter-Apps selbst ein Bild machen. Ein Blick beispielsweise auf das Regenradar von Meteored hilft, um abzuschätzen, wann das Regengebiet eintrifft, wie lange es regnen wird oder ob ein Schauer über den eigenen Standort zieht. Zudem sagen die Niederschlagsechos noch etwas über die Stärke des Niederschlags aus: Gibt es nur leichten Nieselregen oder doch heftigen Starkregen?

Doch ganz so einfach ist die Sache mal wieder nicht! Denn die Interpretation der Radarbilder ist nicht immer ganz einfach. Hin und wieder kommt es zu Verfärbungen, wenn es in Wirklichkeit gar nicht regnet. In diesem Fall spricht man von Fehlechos. Diese können beispielsweise durch Vögelschwärme, Schiffe, Berge oder auch Windkraftanlagen entstehen.

Wie funktioniert ein Wetterradar?

Um zu verstehen, wie es zu Fehlechos kommen kann, muss man erstmal begreifen, wie ein Wetterradar funktioniert. Über ihre Antennen senden Wetterradare elektromagnetische Signale in die Atmosphäre aus. Trifft ein Signal auf Regen, Schnee oder Hagel, so wird ein Teil des Signals in Richtung der Antenne zurückgestreut.

Dabei lässt sich vereinfacht gesagt aus der Übertragungszeit die Entfernung zwischen der Radarstation und dem Niederschlagsereignis ableiten. Aus der Intensität des zurückgestreuten Signals lassen sich Rückschlüsse auf die Art des Niederschlags ziehen.

In Deutschland gibt es den Radarverbund des Deutschen Wetterdienstes, von dem alle Radarbilder jeglicher Anbieter stammen. Dadurch bekommt man flächendeckend dreidimensionale Informationen zum Niederschlag. Insgesamt sind in Deutschland 17 Radaranlagen in Betrieb. Die Bilder aller Radarstandorte werden zu einem Gesamtbild (Komposit) zusammengefügt. Die genaue Funktionsweise ist nicht einfach zu verstehen und wird vielleicht mal Thema in einem speziellen Artikel über Wetterradare.

Regenechos trotz wolkenlosem Himmel

Die elektromagnetischen Wellen von einem Wetterradar werden jedoch nicht nur vom Niederschlag, sondern auch von anderen Objekten reflektiert. Beispielsweise kann man keinen Niederschlag messen, der sich hinter einem Gebäude oder Berg befindet, da die Radarstrahlen dort gar nicht erst hinkommen.

Bei festen und unbewegten Objekten können diese unerwünschten Signale in aller Regel herausgefiltert werden. Bei bewegten Objekten funktioniert diese Filterung aber nur bedingt. Häufig verbleiben dann unerwünschte Störechos in den Radarbildern.

In diesen Fällen kann es dann selbst bei einem wolkenlosem Himmel dazu kommen, dass auf dem Regenradar Echos zu erkennen sind, die teilweise nur schwer von den normalen Niederschlagsechos zu unterscheiden sind. Daher kommt es immer wieder auch mal vor, dass große Vogelschwärme auf ihrer Zugbahn im Regenradar "beobachtet" werden können.

Ein spektakuläres Naturschauspiel ergab sich dabei in Finnland östlich von Helsinki. Dort konnte ein riesiger und massiver Zug von Spatzen im Wetterradar beobachtet werden. Durch das schöne und ruhige Wetter in der Region flogen die Vögel in großer Höhe und waren so besonders eindrucksvoll auf dem Regenradar zu erkennen. Häufig können Fehlechos aber gut bemerkt werden, da sie sich unnatürlich bewegen oder nicht klassisch abgegrenzt sind. Auch wird ganz feiner Nieselregen oft nicht richtig vom Radar erfasst.

Das Wetterradar ist trotz dieser kleinen Fehlermöglichkeiten in der Meteorologie unverzichtbar und spielt in der Wettervorhersage eine entscheidende Rolle. Enorm wichtig ist sie im Nowcasting, also bei einer Vorhersage von bis zu zwei Stunden, um beispielsweise vor schweren Gewittern und Unwettern zu warnen. Im Sommer können sich innerhalb weniger Minuten auch kleinräumige Gewitterzellen bilden, die dann auf dem Radar schnell erkannt werden können.