Lichtverschmutzung bedroht Zuckmücken – Senckenberg-Studie zeigt verheerende Auswirkungen auf Insektenpopulationen

Künstliches Licht in der Nacht könnte bald für das Verschwinden einer wichtigen Insektenart verantwortlich sein – mit dramatischen Folgen für unser Ökosystem.

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Die Nacht wird zum Feind: Künstliches Licht gefährdet das Leben der Insekten

In einer bahnbrechenden Studie des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz wird eine alarmierende Entdeckung präsentiert:

Künstliches Licht in der Nacht hat drastische Auswirkungen auf die Fortpflanzung und das Überleben von Insekten.

Die Untersuchung, die sich auf die Zuckmücke Chironomus riparius fokussiert, zeigt tiefgreifende molekulare Störungen, die die Biodiversität und das ökologische Gleichgewicht bedrohen

Zuckmücken unter Lichtstress: 1564 Gene verändert!

Zuckmücken spielen eine Schlüsselrolle in den Nahrungsnetzen vieler Ökosysteme, da zahlreiche Tiere auf sie als Nahrungsquelle angewiesen sind.

Die Forscher des Senckenberg Zentrums und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz setzten sich mit den Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf diese Mückenart auseinander.

Laut der Studie wurden bei den Larven von Chironomus riparius, die künstlichem Licht ausgesetzt wurden, „Veränderungen in 1564 ihrer Gene“ festgestellt, was tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Entwicklung hat.

Diese Veränderungen betreffen Gene, die für grundlegende biologische Prozesse wie den circadianen Rhythmus, die Häutung und den oxidativen Stress verantwortlich sind.
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Der kurze Lebenszyklus der Zuckmücke von etwa 30 Tagen macht sie zu einem idealen Studienobjekt, um mithilfe modernster Genexpressionsanalysen die Auswirkungen der Lichtverschmutzung zu untersuchen.

Schatten auf der Nacht: Wie künstliches Licht das Ökosystem destabilisiert

Diese genetischen Veränderungen haben schwerwiegende Folgen für das Leben der Zuckmücken. Es wurde ein „erhöhter oxidativer Stress“ festgestellt, der zu einer verzögerten Entwicklung führt und vor allem die Fortpflanzungsfähigkeit massiv einschränkt.

Prof. Dr. Markus Pfenninger, der die Studie leitete, betont:

Die Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit sind besonders alarmierend. Die Populationswachstumsrate sank erheblich, was zu einem dramatischen Rückgang der Insektenpopulation führen könnte.

Die Ergebnisse zeigen, dass das künstliche Licht in der Nacht nicht nur das Leben von Zuckmücken beeinflusst, sondern auch das gesamte Ökosystem destabilisieren könnte.

Fortpflanzung bedroht: Zuckmücken kämpfen ums Überleben

Die Studie unterstreicht die Auswirkungen der zunehmenden Lichtverschmutzung auf die Tierwelt.

Uns wird geraten, vor dem Schlafengehen den Bildschirm zu meiden, um unseren natürlichen Rhythmus nicht zu beeinträchtigen. Doch diese Wahl haben Insekten nicht,

erklärt Prof. Dr. Pfenninger. Insekten wie Zuckmücken sind auf den natürlichen Hell-Dunkel-Zyklus angewiesen, um ihre biologischen Prozesse zu regulieren. Künstliches Licht stört diesen Zyklus und gefährdet die gesamte Nahrungsnetzstruktur.

Lichtverschmutzung gefährdet die Artenvielfalt – Forscher fordern schnelles Handeln

Abschließend fordert die Studie dringend Maßnahmen zur Bekämpfung der Lichtverschmutzung, um die Biodiversität zu schützen.

Die Forscher warnen:

Die Veränderung eines so wichtigen Gliedes im Nahrungsnetz könnte Kaskadeneffekte im gesamten Ökosystem auslösen.

Daher sei es entscheidend, dass wir uns stärker mit der „dunklen Seite des Lichts“ befassen und versuchen, die negativen Auswirkungen auf die Natur zu minimieren.

Quelle

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, "Die dunkle Seite des Lichts: Beleuchtung in der Nacht bedroht Insekten", Pressemeldung vom 20. Februar 2025