Klimawandel: Ist Saudi-Arabien bald unbewohnbar?

Saudi-Arabien, das 2029 die Asiatischen Winterspiele ausrichten wird, könnte aufgrund der globalen Erwärmung bis zum Jahr 2100 völlig unbewohnbar werden. Die Dauer von Hitzewellen könnte auf über 200 Tage pro Jahr ansteigen!

Riad
Die globale Erwärmung wird das Land bis zum Jahr 2100 fast "unbewohnbar" machen.

Die Entscheidung wurde am vergangenen Mittwoch bekannt gegeben. Saudi-Arabien wurde als Austragungsort für die asiatischen Winterspiele 2029 auserkoren, und zwar im Berggebiet von Neom, wo bald eine große futuristische Megalopolis entstehen soll. Eine zumindest überraschende Entscheidung in einem Wüstenstaat, der im Übrigen ein "Hotspot" der globalen Erwärmung im 21. Jahrhundert sein wird...

Spiele inmitten der Wüste...

Die asiatischen Winterspiele 2029 werden in Neom stattfinden, einer saudischen Stadt, die es noch gar nicht gibt. Es handelt sich nämlich um ein Projekt für eine futuristische Stadt am Roten Meer, die anlässlich der Spiele 2029 entstehen soll. Dieses gigantische Projekt verspricht eine "kohlenstofffreie" Stadt, in der fliegende Taxis inmitten von robotergesteuerten Dienern fahren werden...

Die Spiele sollten genauer gesagt in Trojena, einige Kilometer von Neom entfernt, in einem bergigeren Gebiet stattfinden. Die Temperaturen sinken im Winter manchmal unter 0 °C, aber das Klima ist dort wüstenartig. Daher müssen die Organisatoren der Spiele für Kunstschnee für die Skiwettbewerbe sorgen.

Die Ausrichtung der Asienspiele verspricht zwar eine gute Bühne für das Neom-Projekt, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Saudi-Arabien bereits jetzt zu den "Hotspots" der globalen Erwärmung gehört, und dieser Trend wird sich im Laufe des Jahrhunderts fortsetzen.

Eine internationale Studie von Johannes Lelieveld, Leiter der Abteilung für Atmosphärenchemie in Mainz, Deutschland, erklärte 2016 sogar, dass das Land bis zum Jahr 2100 "unbewohnbar" werden könnte. Grund dafür ist die Zunahme von Hitzetagen, die auf über 200 pro Jahr ansteigen könnten!

Ein Höllenklima für den Menschen

Im Einzelnen befasst sich diese Studie mit den Klimaprojektionen für den Nahen Osten und Nordafrika unter Verwendung der IPCC-Szenarien RCP 4.5 und 8.5. Diese Szenarien spiegeln mehr oder weniger starke Treibhausgasemissionen und damit eine mehr oder weniger starke Erwärmung wider. Das RCP 4.5-Szenario ist ein "mittleres" und das RCP 8.5-Szenario ein "pessimistisches" Szenario.

Die Studie zeigt, dass sich das Klima im Nahen Osten in den letzten Jahrzehnten bereits stark verändert hat. So hat sich beispielsweise die Anzahl der heißen Tage und Nächte seit den 1970er Jahren verdoppelt.

Unabhängig vom Szenario für die Treibhausgasemissionen sind die Prognosen für die Region wenig erfreulich. Die Nächte werden kaum noch Abkühlung bringen, mit einem vorhersehbaren Durchschnitt von 30 °C bis zur Mitte des Jahrhunderts für die wärmsten Nächte.

Im Referenzzeitraum dauerte eine Hitzewelle im Durchschnitt 16 Tage. Diese Projektion steigt bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 80-120 und erreicht für das Szenario RCP 8.5 bis zum Ende des Jahrhunderts sogar 200! Mehr als jeder zweite Tag im Jahr würde also als "Hitzewelle" gelten.

Diese extrem heftigen Entwicklungen werden sich nicht nur auf die menschliche Gesundheit auswirken, sondern auch auf alle Ökosysteme, die dort leben. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte diese Region und insbesondere Saudi-Arabien daher für bestimmte Arten, vor allem für den Menschen, unbewohnbar werden.

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