+2,7 Grad! Der Welt droht eine katastrophale Erwärmung

Wenige Wochen vor der 26. Klimakonferenz in Glasgow zeigt ein neuer Bericht der vereinten Nationen beunruhigende Ergebnisse. Die derzeitigen nationalen Pläne der Länder reichen nicht aus, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen.

Klimawandel
Derzeit steuert die Erde auf eine Erwärmung um 2,7 Grad zum Ende des Jahrhunderts hin. Das würde katastrophale Folgen haben.

Der Bericht bewertet die nationalen Pläne zu Klimaschutzmaßnahmen der 191 Länder, die das Pariser Abkommen unterzeichnet haben. Es gäbe zwar einen deutlichen Trend zur CO2-Reduzierung, aber die Länder müssen ihre Anstrengungen dringend verdoppeln, um das zwei-Grad-Ziel (idealerweise 1,5 Grad) zum Ende des Jahrhunderts noch zu erreichen. Im letzten Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel for Climate Change (IPCC) aus dem August hieß es, dass eine Erwärmung um 1,5 Grad bereits 2030 erreicht sein könnte.

Guterres: "Ohne Handeln massiver Verlust von Menschenleben"

113 der 191 Länder haben sich auf das Ziel geeinigt, zur Mitte des Jahrhunderts CO2-neutral zu werden. Damit würden sie bis 2030 ihre Treibhausgas-Emissionen gegenüber 2010 um 26 % senken. Für die Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 Grad ist eine Senkung um 25% nötig, für 1,5 Grad sogar 45 %. Nimmt man allerdings die geplanten Klimaschutzmaßnahmen aller Länder zusammen, ergibt sich ein Anstieg der Treibhausgasemissionen um 16% bis 2030! Diese Rechnung geht ganz und gar nicht auf. UN-General Sekretär Antonio Guterres warnte in seiner Rede am vergangenen Freitag vor einem massiven Verlust von Menschenleben und Lebensgrundlagen, sollten die Ziele verfehlt werden.

Industrienationen in der Pflicht

Nicht alle Länder besitzen die gleichen Mittel, die Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Daher haben sich die entwickelten Nationen darauf geeinigt, den Entwicklungsländern finanzielle Hilfen in Höhe von 100 Milliarden Euro bereitzustellen. Laut einem Finanzbericht der OECD wurde auch diesem Versprechen bislang nicht nachgekommen. Die G20 Nationen sind für 80 % der globalen Emissionen verantwortlich. Oftmals werden aber besonders die Entwicklungsländer hart vom Klimawandel getroffen. Extremereignisse wie Dürren haben Ernteausfälle zur Folge, die finanziell nicht abgefangen werden können. Somit fallen hier die Lebensgrundlagen weg.

Klimakonferenz in Glasgow beginnt im November

Wegen der Covid-Pandemie wurde die 26. UN-Klimakonferenz im letzten Jahr verschoben. Nun findet COP26 vom 1.-12. November in Glasgow statt. Der Fokus liegt darauf, die Klimaschutzpläne aller Länder so anzupassen, dass das 2-Grad-Ziel noch erreicht werden kann. Das schließt die finanziellen Zusagen der entwickelten Länder mit ein. Sollte keine Einigung erzielt werden, steuere man mit dem aktuellen Kurs auf eine Erwärmung um 2,7 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu.

Der jüngste Bericht zeigt also auf, welche Länder bei ihren Klimaschutzmaßnahmen noch nachbessern müssen. Der COP26 Präsident Alok Sharma äußerte sich dazu folgendermaßen:

"Der Bericht ist klar: Ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen können die verheerendsten Auswirkungen des Klimawandels verhindern, aber nur, wenn alle Nationen gemeinsam handeln. [...] Wir können den Lauf der Geschichte zum Besseren wenden. Wir können und müssen handeln, für uns selbst, für gefährdete Gemeinschaften und für künftige Generationen."

Die Länder können ihre Klimaschutzmaßnahmen jederzeit anpassen. Ein weiterer Report der vereinten Nationen wird am 25. Oktober erwartet. Hier werden alle bis zum 12. Oktober mitgeteilten Änderungen der Klimaschutzmaßnahmen aufgelistet, um für die Klimakonferenz auf dem neuesten Stand zu sein.

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