Herbstzeit ist Nebelzeit! Was hat es mit dem Brockengespenst auf sich?

Im Herbst und Winter kommt es wieder häufiger zu Nebel. Warum ist das so und wie entsteht eigentlich Nebel? Durch optische Phänomene ist Nebel alles andere als nur grau und langweilig! Wer hat schon vom Brockengespenst gehört?

Nebel
Flache Nebelschwaden über dem noch warmen See sind typisch für den Herbst

Bis vor kurzem kamen Herbstgefühle gar nicht auf. Nach dem rekordwarmen September erinnerte auch die erste Oktoberhälfte eher an den Sommer als an den Herbst. Eine markante Kaltfront am letzten Wochenende sorgte jedoch für einen deutlichen Temperatursturz!

Für mitteleuropäische Verhältnisse war dieser rasche Übergang von noch hochsommerlichen Temperaturen und Tropennächten hin zum ersten Nachtfrost sehr ungewöhnlich. An der Station Müllheim in Baden-Württemberg dauerte es vom letzten Hitzetag mit 30,1 Grad Celsius (14. Oktober) zum ersten Nachtfrost (16. Oktober) gerade mal zwei Tage!

Mit der Abkühlung kam es dann auch wieder vermehrt zu Nebelfeldern. Gerade im Herbst, wenn die Nächte wieder länger werden, kommt es zu diesem Phänomen. Ganz einfach gesagt ist Nebel nichts anderes als eine Wolke an der Erdoberfläche. Laut Definition liegt dabei die Sichtweite unter 1000 Meter.

Verschiedene Nebelarten

Genau wie bei einer Wolke besteht Nebel aus feinen Wassertröpfchen. In wolkenarmen Nächten findet besonders im Herbst und Winter eine Auskühlung der bodennahen Schichten statt, wodurch die Temperatur bis zum Taupunkt absinkt. Genau dann ist die Luft gesättigt und die relative Luftfeuchtigkeit liegt bei 100 Prozent.

Der Wasserdampf in der Luft kondensiert zu kleinen Wassertröpfchen, die wir dann als Nebel wahrnehmen. Der Grund, warum dieser Prozess in der kalten Jahreszeit häufiger zu beobachten ist, liegt daran, dass kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme.

Am häufigsten kommt es in unseren Breiten zum Strahlungsnebel, der durch nächtliche Auskühlung bei windschwachen Hochdruckwetterlagen entsteht. Der Boden kühlt dabei besonders in Tallagen in den langen Nächten im Herbst und Winter rasch aus und es bildet sich Boden- oder Talnebel aus. Die Sonne hat dann auch häufig nicht mehr genügend Kraft, um den Nebel tagsüber aufzulösen. In diesem Zusammenhang kommt es dann auch häufig zu einer Inversion (unten kalt und neblig, oben sonnig und warm).

Zum Advektionsnebel kommt es, wenn feuchtwarme Luftmassen auf kalte treffen. Dies ist im Winter häufig in Zusammenhang mit einer aufziehenden Warmfront der Fall. Auch wenn warme Luftmassen über kalte Wasseroberflächen strömen (See, Meer), wird die Luftmasse durch die geringere Temperatur des Wassers abgekühlt, bis es zur Nebelbildung kommt. Dies nennt man auch See- oder Küstennebel.

Beim orographischen Nebel strömt die Luft auf ein Hindernis wie einen Berghang zu. Dabei wird diese nach oben abgelenkt und die Temperatur der aufsteigenden Luft sinkt mit der Höhe ab. Durch die mit dem Aufsteigen verbundene Abkühlung kommt es ebenfalls zur Nebelbildung. Häufig sind dann die Berggipfel "in Wolken" und es kommt auf den Standort des Betrachters an, ob es sich um Wolken handelt, oder ob man sich im Nebel befindet.

Das Brockengespenst

In Zusammenhang mit Nebel kommt es auch zu optischen Phänomen. Eines der spektakulärsten ist sicher das Brockengespenst. Auch wenn der Name es vermuten ließe, tritt dieses Phänomen nicht nur im Harz auf, vielmehr kann es in allen Mittelgebirgen und in den Alpen auftreten.

Der menschliche Schatten erscheint dabei auf einer Nebel- oder Wolkenwand als riesige Gestalt. Häufig ist dabei der Kopf des Schattens von farbigen Ringen (Glorie) umgeben. Sie entsteht dadurch, dass an den Nebeltröpfchen die Sonnenstrahlen gestreut und in die Spektralfarben aufgespalten werden. Da die Nebelwand keine glatte Oberfläche aufweist, erscheint diese Erscheinung durchaus als "gespenstisch".