Haben sich unsere Zähne von außen nach innen entwickelt? Neuer Fossilienfund enthüllt alles
Könnten die Zähne in unserem Mund wirklich als Sinnesorgane auf der rauen, holprigen Haut unserer fernen, alten Fischvorfahren entstanden sein?
Fossile Beweise deuten darauf hin, dass unsere Zähne von externen sensorischen Strukturen auf dem Panzer alter Fische abstammen. Die Postdoktorandin Dr. Yara Haridy (PhD) wollte ursprünglich herausfinden, welches die früheste Wirbeltierart im Fossilbericht ist. Gemeinsam mit Forscherkollegen, darunter Neil Shubin, Robert R. Bensley Distinguished Service Professor of Organismal Biology and Anatomy (an der University of Chicago, USA), entdeckte sie schließlich etwas ganz anderes und Bemerkenswertes
Dentine
Dentin ist eine komplexe, poröse, röhrenförmige Struktur, die hauptsächlich aus kalzifiziertem Gewebe besteht und in den Zähnen von Säugetieren unter der Zahnkrone und innerhalb des Zements (ein parodontales Gewebe, das die Zahnwurzel auskleidet) zu finden ist. Dentin kommt bei Säugetieren und vielen anderen Wirbeltieren vor und dient der Stoßdämpfung beim Kauen von Nahrung, der Signalübertragung (als Reaktion auf Druck, Temperatur und Beschädigung) über Röhrchen, die mit der Zahnpulpa verbunden sind, und als Schutzbarriere für die Pulpa.
Ein sensorisches Exoskelett
Anatolepis heintzi (A. heintzi), das lange Zeit zu den ältesten Wirbeltieren gezählt wurde, ist nach den hier vorgestellten Forschungsergebnissen gar kein Wirbeltier, wie man früher dachte. Vielmehr geht man derzeit davon aus, dass es sich um einen uralten Gliederfüßer handelt, einen alten Cousin der heutigen Insekten und Krebse.
Was ist also der Grund für die Verwirrung? Die winzigen Oberflächenmerkmale von A. heintzi ähneln der Struktur des Dentins von Wirbeltierzähnen. Früher glaubte man, dass nur Tiere mit einem Rückgrat Dentin haben. Jüngste hochauflösende Scans haben jedoch gezeigt, dass es sich bei diesen Strukturen nicht um echtes Zahnbein handelt, sondern um ein sensorisches System innerhalb des Exoskeletts, ähnlich wie bei den heutigen Gliederfüßern.

Diese Entdeckung stellt eine viel tiefere und umfassendere evolutionäre Verbindung zu unseren heutigen Zähnen her, die empfindlich und fest in unserem Kiefer verankert sind. Sie deutet darauf hin, dass unsere Zähne im Laufe der Jahrmillionen in den Mund gewandert sind, nachdem sie sich zunächst außerhalb des Mundes als Bestandteil einer schenkelempfindlichen, schützenden Haut entwickelt hatten.
Die Entdeckung zeigt auch, wie ähnliche sensorische Anforderungen dazu führten, dass sich identische Strukturen in nicht verwandten Taxa wie Wirbeltieren und Gliederfüßern entwickelten - eine verblüffende Illustration der evolutionären Konvergenz.
Wenn Sie das nächste Mal Zahnschmerzen haben, sollten Sie daran denken, dass sie Teil eines archaischen sensorischen Mechanismus sind, der auf der Haut unserer prähistorischen gepanzerten Vorfahren und nicht im Mund entstanden ist.
Quellenhinweis:
The origin of vertebrate teeth and evolution of sensory exoskeletons. Nature. May 2025. Haridy, Y.; Norris, S.C.P.; Fabbri, M.; Nanglu, k.; Sharma, N., et al.