Erschreckende Ergebnisse einer Studie: Mikroplastik im Gehirn – Teelöffelweise Plastik in menschlichen Zellen entdeckt

Ein Teelöffel mit 7 Gramm Mikroplastik im menschlichen Gehirn – so hoch ist der durchschnittliche Wert in den Gehirnen. Auch Leber und Niere sind Sammelstellen für Plastikpartikel, doch die Konzentrationen im Gehirn waren sieben bis 30 Mal höher.

Studie, menschlichen Gehirne, 7 Gramm Plastik
Laut der Studie enthalten die menschlichen Gehirne inzwischen etwa 7 Gramm Plastik

Eine neue Studie hat besorgniserregende Ergebnisse zu den Auswirkungen von Mikroplastik und Nanoplastik im menschlichen Körper veröffentlicht. Forschende fanden heraus, dass sich diese winzigen Plastikpartikel zunehmend in den Gehirnen von Verstorbenen anreichern – insbesondere bei Menschen, die an neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz litten.

Die Studie, die kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde, zeigt, dass Mikroplastik nicht nur in der Umwelt, sondern auch im menschlichen Körper zunehmend präsent ist.

Forschungsergebnisse und Methodik

In der Studie wurden Gehirnproben von Verstorbenen aus verschiedenen Jahrgängen untersucht, wobei ein besonderer Fokus auf den letzten Jahren gelegt wurde. Über 30 Jahre gesammelte Proben aus zwei unterschiedlichen Gewebebanken aus den USA und eine zusätzliche Kohorte von Verstorbenen mit Demenz-Erkrankungen wurden analysiert.

  • Dabei zeigte sich, dass in den Gehirnen der Verstorbenen Mikroplastikpartikel von bis zu 1 Mikrometer Größe gefunden wurden. .
  • Besonders auffällig war die Häufung dieser Partikel in Gehirnregionen, die mit Entzündungsprozessen und vaskulären Veränderungen in Verbindung stehen

Die Wissenschaftler verwendeten eine Kombination aus Polarisation-Wellenmikroskopie und Rasterelektronenmikroskopie (SEM), um diese Partikel zu identifizieren. Bei diesen Methoden wurden vor allem winzige, flächenhafte Nanoplastik-Schärben oder -Flakes entdeckt.

Die Analyse des Polymergehalts der Partikel ergab, dass der Hauptbestandteil Polyethylen (PE) ist, ein Kunststoff, der häufig in Verpackungen und Kunststoffabfällen vorkommt.

Besorgniserregende Trends und mögliche Gesundheitsrisiken

Ein alarmierender Trend, der sich in den Ergebnissen der Studie abzeichnet, ist die zunehmende Konzentration von Mikroplastik in den letzten Jahren.

Zwischen den Proben aus 2016 und 2024 fanden die Forscher einen signifikanten Anstieg der Polymerkonzentration in den Gehirnproben.

Die Autoren der Studie postulieren, dass die steigende Umweltbelastung durch Mikroplastik in den letzten Jahren auch zu einer höheren Konzentration dieser Partikel im menschlichen Körper geführt haben könnte.

Obwohl wir keine direkte Kausalität zwischen Mikroplastik-Akkumulation und neurologischen Erkrankungen wie Demenz feststellen können, stellen diese Daten einen dringenden Appell dar, die Auswirkungen von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit zu untersuchen,

so die Hauptautorin der Studie. Es müsse dringend mehr Forschung betrieben werden, um zu klären, ob diese Partikel zu Krankheiten wie Alzheimer und anderen neurodegenerativen Störungen beitragen könnten.

Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis ist, dass die Konzentrationen von Mikroplastik im Gehirn der Demenzkranken sogar 30 Mal höher waren als in den Gehirnen der gesunden Verstorbenen.

Dies könnte auf eine verstärkte Anreicherung in den betroffenen Hirnregionen hindeuten, die mit entzündlichen Prozessen und vaskulären Veränderungen in Verbindung stehen.

Gehirn, Mikroplastik, Niere, Leber
Im Gehirn Mikroplastik ist die alarmirende Menge deutlich höher als in anderen Organen wie Leber und Niere.

Zukunftsperspektiven

Die Studie betont, dass Mikroplastik in immer kleineren Partikeln in die Umwelt gelangt und durch verschiedene Aufnahmewege, etwa über die Luft oder Nahrung, in den menschlichen Körper gelangt. Die genaue Mechanismus, wie diese Partikel ins Gehirn gelangen, ist bislang unbekannt, jedoch gibt es Hinweise darauf, dass Endozytoseprozesse im Darm möglicherweise eine Rolle spielen könnten.

Die steigende Präsenz von Mikroplastik in der Umwelt fordert eine intensivere Forschung und möglicherweise auch politische Maßnahmen zur Reduzierung von Plastikmüll,

heißt es in der Studie. Langfristig ist es von entscheidender Bedeutung, besser zu verstehen, wie diese Partikel in den Körper gelangen, sich dort anreichern und welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit haben können.

Quelle

Nihart, A.J., Garcia, M.A., El Hayek, E. et al. Bioaccumulation of microplastics in decedent human brains. Nat Med (2025). https://doi.org/10.1038/s41591-024-03453-1