Expertin Anna Poth warnt: Die Gletscher in den Anden schrumpfen schneller als gedacht

Die Andengletscher verlieren jährlich um 0,7 Meter und sind damit um 35 Prozent schneller als im weltweiten Durchschnitt. Dies könnte in den tropischen Anden zu einem fast vollständigen Verlust der Gletscher führen.

Die Andengletscher sind in Gefahr!

Die Gletscher sind besonders wichtig für die Menschen vor Ort!

Die Gletscher in den Anden sind über Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Ecuador sowie Kolumbien verteilt. Sie liefern Wasser für den Hausgebrauch und die Industrie, die Bewässerung von Acker und für die Versorgung von Tieren in der Viehzucht.

Die Wasserversorgung von 90 Millionen Menschen ist bedroht

Der Klimawandel bedroht die Stabilität der Gletscher als Wasserquelle und die Wassersicherheit der Menschen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der University of Scheffield & Newcastle präsentierten am 21. März ein neues Strategiepapier zum Schutz der Anden und dem Umgang mit der mangelnden Wasserversorgung.

Dr. Jeremy Ely macht deutlich:

„Unser Bericht zeigt, dass das, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit Jahren vorausgesagt haben, nun eintritt. Schnelles Handeln ist erforderlich, wenn wir die Hoffnung haben, die Gletscher zu retten und zu erhalten, auf die so viele Menschen als Wasserquelle angewiesen sind.“

Verschiedene Faktoren führen zu einer schnelleren Eisschmelze

Besonders stark wird der Zustand der Gletscher vom Anstieg der hohen Temperaturen beeinflusst. Doch ebenso setzen häufigere und schwerwiegendere Extrem-Wetterereignissen den Anden zu.

Seien es starke Dürreperioden oder extreme Schneefälle. Der Klimawandel führt zu einem Eisverlust, der immens ist. Das stellt die lokale Infrastruktur und Versorgung vor große Herausforderungen.

Trinkwasser-Lieferanten für die lokale Bevölkerung

Gletscher versorgen uns weltweit mit Süßwasser

Gletscher sind in vielen Regionen Süßwasser- und damit Trinkwasser-Lieferanten. Im Hochgebirge können sie mehrere Meter dick sein und über Jahre hinweg dort bleiben. In früheren Jahren sprach man dann von einem „Wachstum des Gletschers“. Durch die verschiedenen Faktoren wie hohe Temperaturen, Luftverschmutzung und Extrem-Wetterereignissen schrumpfen die Gletscher weltweit. Manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen von einem sichtbaren Leiden der Eismassen.

Universität Innsbruck startet internationales Schutzprojekt

In Ländern, wie in der Schweiz oder Österreich wird versucht, das Schmelzen der Gletscher aufzuhalten. Ein internationales Team der Universität Innsbruck arbeitet an Möglichkeiten, die weltweit angewendet werden können. Das Team möchte besonders mit der lokalen Bevölkerung neue und technologische Ansätze entwickeln, um die Verlangsamung der Eisschmelze zu erreichen.

Internationale Zusammenarbeit in Europa und Asien

Insgesamt sind 37 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, der Tschechischen Republik, China, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Slowenien und der Schweiz an dem Projekt beteiligt.

Quellenhinweise

Carrivick, J. L., Davies, M., Wilson, R., Davies, B. J., Gribbin, T., King, O., Rabatel, A., García, J., & Ely, J. C. (2024). Accelerating glacier area loss across the Andes since the Little Ice Age. Geophysical Research Letters, 51(13).

Universität Innsbruck. (2025). Start­schuss für inter­na­ti­o­na­les Glet­scher­schutz-Pro­jekt. In: Newsroom.