Bei Dürren spielt die Verdunstung eine enorm wichtige Rolle!

Trockenheit hat vielseitige Auswirkungen, wie Ertragseinbußen oder ein erhöhtes Waldbrandrisiko. Nach den Waldbränden in Kanada und Südeuropa stellt man sich vielleicht die Frage: gibt es mehr Dürren als früher?

Dürre Trockenheit
Regen und Verdunstung sind entscheidende Faktoren, die eine Dürre maßgeblich bestimmen können.

Dürre wird von der WMO als eine abnormal langanhaltende trockene Periode definiert, die überall auf der Welt entstehen kann. Sie ist ein meist langsam entstehendes Phänomen, welches durch den Mangel an Niederschlag verursacht wird. Dürren können zu Wassermangel und daraus resultierend zu einem Mangel an Nahrungsmittel führen. Dies kann wiederum Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen haben, wie zum Beispiel Krankheit oder sogar den Tod. Beispielsweise führten in Afrika die großen Dürren von 1975, 1983, 1984 zu mehr als 600000 Todesfällen.

Dürren werden teils unterschiedlich definiert. So wird bei einer meteorologischen Dürre ausschließlich das Defizit von Niederschlag berücksichtigt. Wenn man von einer landwirtschaftlichen Dürre spricht, wird auch die Verdunstung berücksichtigt, also quasi der „Verbrauch“ von Wasser. Oder aber es wird die Bodenfeuchte verwendet. Allerdings wird meistens das Defizit in ein Verhältnis zu einem normalen Zustand gesetzt. Dies kann man in einen Index „übersetzen“, der einem auf einfache Art und Weise anzeigt, ob eine Dürre vorherrscht.

Mehr Dürren oder weniger?

Eine Studie aus dem letzten Jahr hatte unter anderem zwei dieser Indizes verwendet und ausgewertet, ob es häufiger Dürren gibt oder nicht. Der eine Index berücksichtigt nur Niederschlag (SPI – Standardized Precipitation Index) und der andere neben dem Niederschlag auch die potentielle Evapotranspiration (SPEI – Standardized Precipitation Evaporation Index).

Vorteil dieser Indizes ist es, dass sie überall auf der Welt anwendbar sind und vergleichbare Auswertungen begünstigen. Dies liegt daran, dass die lokale sonst übliche Niederschlagsmenge berücksichtigt wird und ins Verhältnis der aktuell lokal vorherrschenden Niederschlagsverhältnissen gesetzt wird. Ein weltweiter Vergleich ist also möglich.

Die Studie konnte keinen globalen Trend zu mehr Dürren finden, wenn nur der Niederschlag berücksichtigt wurde. Ein genereller Trend ist hier also nicht zu finden. Für manche Regionen kann allerdings auch keine allzu robuste Aussage getroffen werden, da die Anzahl der berücksichtigten Stationen in diesen Gegenden zu gering war. In manchen Regionen konnte allerdings ein Trend mit einer Zunahme an Dürren gefunden werden. So zum Beispiel im äußersten Süden von Afrika, im Wesen Australiens und in Teilen der Mittelmeerregion. In der Mittelmeerregion waren die Trends allerdings nicht immer signifikant. Allerdings konnte auch das Gegenteil gefunden werden, eine leichte Abnahme von Dürren.

Was in diesem Teil der Studie nicht berücksichtigt werden konnte, ist die Intensität und die zeitliche Verteilung von Niederschlag und deren Auswirkungen auf meteorologische Dürren. Denn die Indizes berücksichtigen nur monatliche Werte und am Ende macht es natürlich ein Unterschied aus, ob die gesamte Monatsmenge an einem Tag fällt oder über mehrere Tage verteilt.

Die Rolle der Verdunstung

Neben der Rolle des Niederschlags haben allerdings noch andere Faktoren eine großen Einfluss auf Dürren. Einfluss haben Änderungen durch den Menschen wie die Änderung von Landnutzung, aber auch der Verbrauch von Wasser. Dies kann ein Niederschagsdefizit verstärken. Daneben spielt aber auch die Evapotranspiration eine große Rolle. Diese hatten die Wissenschaftler mit Hilfe des oben genannten Index (SPEI) berücksichtigt und die Entwicklung von Dürren beurteilt.

Berücksichtigt man die potentielle Verdunstung zeigt sich ein etwas anderes Bild. Hier zeigen die Indizes einen Trend hin zu mehr und intensiveren Dürren im Westen Nordamerikas, Australien, Südeuropa, in vielen Teilen Afrikas und in Teilen von Südamerika. Es kristallisiert sich ein immer größeres Ungleichgewicht zwischen Niederschlag und (potentieller) Verdunstung heraus. Der Bedarf der Atmosphäre an Wasser, man könnte auch sagen der Wasserdampfhunger der Atmosphäre, ist in den vergangenen Jahren immer mehr angestiegen.

Eine erhöhte Verdunstung, sofern dies nicht durch gleichermaßen mehr Niederschlag ausgeglichen wird, führt zu einer größeren Dürregefahr oder Waldbrandrisiko. Das zeigt vor allem wie sehr Verdunstung einen Einfluss, neben den anderen genannten menschlichen Einflüssen, auf Dürre hat. Mit der anthropogenen Klimaerwärmung wird es nur noch wichtiger dies zu berücksichtigen.

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