Dürre am Indus: War sie der Grund für das Verschwinden der Megastädte?

Eine neue Studie der Cambridge Universität kommt zu dem Schluss, dass mehrere Dürren vor einigen tausend Jahren das Ende zahlreicher Megastädte am Indus in Indien ausgelöst haben. Wir beleuchten dies im aktuellen Artikel näher.

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Über die Jahrtausende gab es immer wieder lange Dürren. Diese haben in der Vergangenheit mehrere Megastädte verschwinden lassen.

Neue Forschungsarbeiten, an denen die Universität Cambridge beteiligt war, haben in einem antiken Stalagmiten aus einer Höhle im Himalaya Beweise für eine Reihe schwerer und lang anhaltender Dürren gefunden, die möglicherweise die bronzezeitliche Indus-Zivilisation ins Wanken gebracht haben.

Insgesamt wurden bei den Untersuchungen in Indien drei Dürreperioden festgestellt. Diese Trockenzeiten dauerten rund 25 bis 90 Jahre, waren also von einer extrem langen Dauer. Es waren nicht bloß einzelne Jahre. Das ganze begann vor über 4200 Jahren und verteilte sich über mehrere Jahrhunderte.

Die Forscher zeichneten die historischen Niederschläge auf, indem sie die Wachstumsschichten in einem Stalagmiten untersuchten, der aus einer Höhle in der Nähe von Pithoragarh, Indien, stammt. Durch die Messung einer Reihe von Umweltmerkmalen - darunter Sauerstoff-, Kohlenstoff- und Kalziumisotope - erhielten sie eine Rekonstruktion der relativen Niederschlagsmenge mit jahreszeitlicher Auflösung. Außerdem verwendeten sie hochpräzise Uranreihen-Datierungen, um das Alter und die Dauer der Dürreperioden zu bestimmen.

Klimawandel schuld am Niedergang der Millionenstädte

"Mehrere Beweislinien ermöglichen es uns, die Natur dieser Dürren aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten - und zu bestätigen, dass sie übereinstimmen", sagte die Hauptautorin der Studie, Alena Giesche, die die Forschung im Rahmen ihrer Doktorarbeit am Cambridge Department of Earth Sciences durchführte.

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Frühere Millionenmetropolen sind in Indien aufgrund von Dürren verlassen worden und zu Ruinen geworden.

Die Ergebnisse untermauern die bisherigen Hinweise, dass der Niedergang der Indus-Megastädte mit dem Klimawandel zusammenhing. "Aber was bisher ein Rätsel war, sind Informationen über die Dauer der Dürre und die Jahreszeit, in der sie auftrat", sagt Giesche. "Dieses zusätzliche Detail ist wirklich wichtig, wenn wir das kulturelle Gedächtnis betrachten und wie sich die Menschen an Umweltveränderungen anpassen." Damals wie heute standen die Menschen offenbar vor den gleichen Problemen und mussten sich entsprechend den neuen Begebenheiten anpassen.

Menschen versuchten sich anzupassen

Laut den Forschern deuten die archäologischen Funde darauf hin, dass die antiken Bewohner über einen Zeitraum von 200 Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen haben, um sich anzupassen und angesichts dieser neuen Normalität überlebensfähig zu bleiben. Während dieses Wandels wurden größere städtische Stätten zugunsten kleinerer ländlicher Siedlungen im östlichen Teil des von der Indus-Bevölkerung besiedelten Gebiets entvölkert.

Gleichzeitig verlagerte sich die Landwirtschaft auf den Anbau von Sommerfrüchten, vor allem von dürretoleranten Hirsearten, und die Bevölkerung ging zu einer Lebensweise über, die offenbar stärker auf Selbstversorgung ausgerichtet war.

Die Forscher der Universität Cambridge würden die Untersuchungen in Pakistan und Indien gerne ausweiten. Die politische Lage lässt das allerdings derzeit nicht zu.

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