Wintercomeback in den Alpen - Meteorologe Markus Köss erstaunt: "Bis zu einem Meter Neuschnee möglich"
In den Alpen kehrt der Winter nochmal mit Macht zurück. Nach dem sehr schneearmen Winterhalbjahr sind jetzt nochmal bis zu einem Meter Neuschnee möglich. Die Gletscher dürfte es freuen, die Autofahrer weniger. Welche Regionen sind besonders betroffen und reicht es auch für Schnee bis ganz runter?

Wer meine Artikel regelmäßig verfolgt, den dürfte es nicht wundern: Der vergangene Winter war in den Alpen verbreitet extrem trocken und dadurch auch in den Hochlagen sehr schneearm. Da machte auch der erste meteorologische Frühlingsmonat keine Ausnahme, denn auch der März verlief auf der Alpennordseite sehr niederschlagsarm.
Frühling im Tal, Schneemassen auf den Bergen
Auf der Südseite der Alpen brachten hingegen einige Staulagen viel Niederschlag und den Hochlagen damit viel Neuschnee. So liegen im Tessin (Schweiz) und in Südtirol (Italien) oberhalb etwa 1500 Meter mittlerweile "der Jahreszeit entsprechend" viel Schnee. Im Hochgebirge wird das Maximum der Schneehöhe in der Regel erst im April erreicht.
Jetzt im Frühjahr ist der Kontrast zwischen dem schon satt grünen Tal mit Palmen und blühenden Bäumen und dem noch tiefverschneiten Hochlagen besonders groß #Südtirol #Jaufenpass #Passeiertal pic.twitter.com/SOx2ucKtqM
— Markus Köss (@wetterkoess) March 27, 2025
Dagegen ist in den Tallagen, wie in Südtirol in Bozen oder Meran, schon der Frühling eingekehrt. Nicht nur, dass es hier in den vergangenen Tagen mit bis zu 23 Grad schon frühsommerlich warm war, zudem blüht und grünt es überall. Im Frühjahr ist daher der Kontrast zwischen dem frühlingshaften Tälern und dem noch vielen Schnee in den Hochlagen besonders stark ausgeprägt.
Jetzt bekommt aber auch nochmal die Alpennordseite eine große Portion an Neuschnee, so dass sich auch hier das Niederschlags- und Schneedefizit verringern wird. Die Alpensüdseite wird kaum oder nur wenig Niederschlag abbekommen.
.. Montag aus. Dann sinkt die Schneefallgrenze auf 1000 bis 600m. Vom Bregenzerwald bis zum Mariazellerland schaffen es die Schneeflocken also bis in viele Täler. Auf den Bergen fallen noch einmal 10 bis 50cm.
— Manuel Oberhuber (@manu_oberhuber) March 28, 2025
Es schaut also gut aus für die Regen- und Schneebilanz im Monat März. pic.twitter.com/g2Pr0eSvPI
Der Schwerpunkt der Schnee- und Regenfälle liegt bis zum kommenden Dienstag in Österreich von den Zillertaler Alpen ostwärts. Hier kommt oberhalb von etwa 1500 Metern bis zu einem halben Meter Neuschnee runter. Noch mehr Schnee ist im Bereich der Koralpe in der Südweststeiermark möglich, hier bis zu einem Meter! Allerdings liegt hier die Schneefallgrenze mit 1500-1800 Meter recht hoch. Darunter fallen bis zu 60 bis 90 Liter pro Quadratmeter Regen.
Weniger Schnee gibt es in den Westalpen von Frankreich bis in die Schweiz. Im Westen Österreichs und am deutschen Alpenrand sind oberhalb von 1000-1500 Metern 20-50 Zentimeter Neuschnee möglich. Nach dem ersten Tief von Samstag kommt es am Montag mit einer Kaltfront nochmals zu Schneefällen, wobei dann die Schneefallgrenze teilweise unter 1000 Meter liegen dürfte.
Winterausrüstung und Schneeketten erforderlich
In den Tallagen wird es also überwiegend beim Regen bleiben, wobei dieser nach der langen Trockenheit vielerorts sehr willkommen sein wird. Wer mit dem Auto in höheren Lagen der Alpen unterwegs sein wird, sollte dies am Wochenende und Anfang der Woche nur mit Winterausrüstung! Auf höher gelegenen Passstrassen könnten auch Schneeketten erforderlich sein.
Für die Gletscher sind die großen Schneefälle ein Segen, bietet doch der Schnee vor dem bevorstehendem Sommerhalbjahr ein Schutzpolster auf dem Eis. Und auch für Osterurlauber, die in den Ferien oder über die Feiertage nochmal Skifahren gehen wollen, ist der anstehende Neuschnee in den Alpen sicher willkommen.