Winter 1978/79 reloaded! Experte Habermehl warnt: Könnte ein neues Schneechaos über Deutschland hereinbrechen?

Ein Wintersturz wie 1978/79 scheint plötzlich denkbar. Doch Experten mahnen: Das Szenario ist möglich – auch wenn es dieses Jahr eher theoretisch bleibt.

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Könnte sich ein Schneechaos wie 1978/79 auch in der heutigen Zeit der globalen Erwärmung wiederholen?

Obwohl es aktuell ungewöhnlich mild ist, bleibt ein Winter wie 1978/79 physikalisch weiterhin möglich. Die globale Erwärmung verschiebt zwar die Durchschnittstemperaturen nach oben, doch sie verhindert keine Extremereignisse. Kälteausbrüche entstehen aus komplexen Strömungsmustern, die sich auch in einem warmen Klima kurzfristig entwickeln können.

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Wichtig ist zu verstehen, dass selbst ein extrem milder Winter jederzeit durch eine plötzliche atmosphärische Umstellung einen drastischen Kälteeinbruch erleben kann. Das bedeutet: Die Frage ist weniger ob, sondern wie selten solche Ereignisse geworden sind.

Der Mechanismus hinter einem historischen Schneechaos

Damit ein Extremwinter wie 1978/79 entsteht, braucht es eine blockierende Hochdrucklage über Skandinavien. Dieses sogenannte Skandi-Hoch lenkt eisige kontinentalpolare Luft aus Russland direkt nach Mitteleuropa. Parallel dazu drängen feuchte Tiefdruckgebiete vom Atlantik heran, die an dieser Blockade festlaufen. Wo beide Luftmassen kollidieren, entwickeln sich massive Schneefälle. Durch die Kombination aus extremem Frost, kräftigem Wind und immer neuen Niederschlagsimpulsen entstehen meterhohe Verwehungen. Es ist genau dieses Zusammenspiel, das die berüchtigte Schneekatastrophe von 1978/79 ausgelöst hat.

Warum solche Lagen heute seltener sind – aber möglich bleiben

Die globale Erwärmung sorgt dafür, dass milde Extremtage häufiger auftreten und die Wintersaison insgesamt kürzer wird. Dennoch ist die Atmosphäre ein chaotisches System. Blockadelagen können weiterhin entstehen, und wenn sie entstehen, können sie trotz wärmerer Mittelwerte immer noch extreme Kältewellen erzeugen. Besonders ein geschwächter Polarwirbel erhöht zeitweise die Wahrscheinlichkeit, dass arktische Luft in südliche Breiten vorstößt. Dadurch bleibt ein Szenario wie 1978/79 auch heute eine realistische, wenn auch sehr seltene Möglichkeit.

Kann es dieses Jahr passieren?

Aktuell sieht die Wetterlage dafür nicht aus – doch entscheidend ist, dass solche Muster oft erst wenige Tage vorher erkennbar werden. Ein extrem milder Start in den Winter sagt wenig über dessen weiteren Verlauf aus.

Der Winter 1978/79 gilt als einer der extremsten in der deutschen Wettergeschichte. Innerhalb weniger Stunden führten Eissturm, Schneeverwehungen und meterhohe Massen zu komplett eingeschneiten Regionen. Straßen, Züge und ganze Dörfer waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Besonders im Norden kam es zu einem völligen Zusammenbruch der Infrastruktur.

Ein plötzlicher Druckumbau, eine starke Blockierung oder eine abrupte Stratosphärenerwärmung könnten theoretisch jederzeit eine Kältephase auslösen. Trotzdem: Für diesen Winter gibt es derzeit keine konkreten Hinweise, dass ein Ereignis wie 1978/79 bevorsteht.

Was bleibt, ist ein faszinierendes „Was wäre wenn“

Die Vorstellung eines erneuten Schneechaos wirkt dramatisch, doch sie ist vor allem ein Beispiel dafür, wie komplex und unberechenbar das europäische Winterwetter sein kann.

Auch wenn es diesen Winter höchstwahrscheinlich nicht passiert, zeigt das Gedankenexperiment, dass Extremwinter trotz Erwärmung nicht verschwunden sind. Sie bleiben seltene, aber mögliche Ausreißer in einem zunehmend milderen Klimasystem.