Rekordkalte Nächte in Deutschland - Meteorologe Köss verrät: "Ex-Hurrikan Erin bringt den Sommer zurück"

Der Wochenbeginn brachte in der Nacht zum Montag einige Kälterekorde für den Monat August. In einigen Regionen sanken die Werte nahe des Gefrierpunkts, örtlich gab es sogar Frost! Mit Annäherung des Ex-Hurrikan Erin kehrt jetzt aber nochmal der Sommer zurück.

Bodenfrost
Der Herbst naht: In einigen Regionen reichte es in der Nacht zu Montag für den ersten Bodenfrost

Am vergangenen Wochenende wurde mit einem Trog in Deutschland kalte Luft aus dem Norden angezapft. Bei klarem Himmel und wenig Wind konnte sich die Luftmasse insbesondere in der Nacht zu Montag kräftig auskühlen und es wurde für den Monat August ungewöhnlich kalt.

Ende August geht die Sonne allerdings schon merklich später auf und früher unter als noch im Juni und Juli rund um den Sonnenhöchststand. Dementsprechend länger sind auch schon die Nächte und bei entsprechender Wetterlage kann sich die Luftmasse ordentlich abkühlen.

Kälteste Augustnacht seit Messbeginn

Während es im Norden Deutschlands aufgrund von Wolken nicht so stark abkühlte (Hamburg-Neustadt 13,7°C), gab es in der großen Mitte des Landes oftmals nur 5 Grad oder weniger. Vereinzelt reichte es hier schon für Bodenfrost, in einigen Kältelöchern sogar für Luftfrost (in 2 Metern Höhe gemessen).

Luftfrost gab es zum Beispiel in Königshütte im Harz (429m) mit einem Tiefstwert von -1,6 Grad, aber auch in Marienberg-Kühnhaide (721m) im Erzgebirge mit -2,5°C. Nahe am Gefrierpunkt lagen die Stationen Eslohe im Sauerland mit einer Tiefsttemperatur von 1,2°C und Nürnberg-Netzstall in Bayern mit 1,6°C.

Neue Temperaturrekorde für die kälteste Augustnacht seit Messbeginn vermeldeten unter anderem die Stationen am Flughafen Erfurt (3,7°C), wo seit 74 Jahren gemessen wird und in Gießen (3,8°C), hier wird sogar schon seit 86 Jahren das Wetter aufgezeichnet. Weitere Augustrekorde gab es an Stationen mit erst jungen Messreihen. Natürlich können auch in Zeiten des Klimawandels, durch die hohe Variabilität beim Wetter, auch noch Kälterekorde erreicht werden. Diese werden im Vergleich zu Wärmerekorden jedoch immer seltener und brechen die alten Rekorde meist nur um wenige Zehntel-Grad.

Typisch für klare Nächte sind auch die großen Tmeperaturunterschiede innerhalb einer Großstadt, so lag die Tiefsttemperatur in Köln in der Innenstadt bei 10,6°C (private Station des Autors), am Botanischen Garten bei 8,1°C und weit außerhalb der Stadt in der Wahner Heide am Flughafen Köln/Bonn nur bei 4,2°C.

Bis zu 30 Grad und laue Nächte

Mit der Kälte ist es jetzt aber auch schnell vorbei, denn mit der Annäherung des Ex-Hurrikan Erin Richtung Europa wird nochmals sehr warme Luft nach Mitteleuropa geführt. ERIN hat übrigens nichts mehr mit einem Hurrikan zu tun, sie ist mittlerweile ein ganz normales außertropisches Tief auf dem Nordatlantik.

Die Nacht zum Dienstag wird mit 13 bis 7 Grad, in Tallagen auch um 5 Grad, nochmals frisch, aber schon nicht mehr so kalt wie die Nacht zuvor. Am Dienstag gibt es durch die Trognähe im Ostseeumfeld oft noch starke Bewölkung, vereinzelt sogar einen Schauer und es bleibt eher kühl bei 20 Grad. Richtung Südwesten und Westen des Landes gibt es dagegen häufig Sonnenschein bei 25 bis 30 Grad (Oberrhein), ganz örtlich zum Abend mit der Möglichkeit eines Wärmegewitters.

Der Mittwoch wird verbreitet hochsommerlich warm mit 25 Grad Richtung Küsten und bis zu 30 Grad regional im Landesinneren. Im Südwesten Deutschlands wird es immer schwüler und hier sind auch einige kräftige Schauer und Gewitter möglich. Auch die Nächte werden in der feuchteren und wärmeren Luftmasse mit Tiefstwerten zwischen 19 und 14 Grad deutlich wärmer. Bodenfrost und kalte Nächte sind also vorerst kein Thema mehr! In den Tagen danach wird es wahrscheinlich deutlich unbeständiger, es bleibt aber warm.