Optimistisch in den August? Was das Wettermodell jetzt andeutet – und ob uns doch noch Sommerwetter bevorsteht
Der Sommer 2025 enttäuschte bisher viele. Doch was bringt der August? Und wie verlässlich sind eigentlich Langfristprognosen wirklich?

Der meteorologische Sommer endet mit dem 31. August – und nach einem tristen Juni und durchwachsenen Juli hoffen viele auf einen versöhnlichen Abschluss. Doch die Frage stellt sich: War's das mit dem Sommer 2025 oder dürfen wir noch auf Sonne, Hitze und Badewetter hoffen? Tatsächlich war die Erwartung zu Beginn des Sommers noch eine ganz andere. Damals kündigten Langfristprognosen des renommierten europäischen Wettermodells ECMWF einen deutlich zu warmen und trockenen Sommer an. Was folgte, war vor allem im deutschsprachigen Raum ein echter Wetter-Flop. Stabile Hochs waren Mangelware, Tiefs bestimmten die Großwetterlage – und der Eindruck eines „verregneten Sommers“ setzte sich fest.
Warum das Wettermodell ECMWF so danebenlag
Die Modelle lagen nicht überall falsch – Südosteuropa und Teile der Iberischen Halbinsel erlebten teils extreme Hitze und Trockenheit, wie prognostiziert. Doch gerade für Mitteleuropa kam es anders. Grund war die Großwetterlage, die sich in den vergangenen Monaten als blockierend und zyklonal erwies. Hochdruckgebiete wurden regelmäßig von Tiefs aus dem Atlantik oder dem Mittelmeerraum verdrängt, was zu vielen nassen und kühlen Tagen führte. Solche Muster sind schwer vorherzusagen – besonders auf Monats- oder Saisonsicht. Modelle wie das ECMWF basieren auf Wahrscheinlichkeiten und zeigen Trends, keine konkreten Wetterverläufe. Genau darin liegt die Krux: Eine überdurchschnittliche Temperaturabweichung heißt nicht automatisch „30 Grad und Sonnenschein“, sondern kann auch bedeuten: weniger kalte Tage als im Durchschnitt – aber dennoch wechselhaft.

Was das aktuelle Modell für den August zeigt
Die neueste ECMWF-Langfristprognose sieht für den August 2025 in Mitteleuropa erneut eine leicht erhöhte Temperaturtendenz – +0,5 bis +1,0 Grad über dem klimatologischen Mittel. Niederschlagsmäßig gibt es kaum signifikante Abweichungen, was auf einen eher durchschnittlichen bis leicht trockenen Verlauf hindeutet. Doch Achtung: Das bedeutet keine Hitzewelle, sondern eher ein Mix aus wärmeren Phasen mit sonnigen Tagen und wiederholten Tiefdruckeinflüssen. Die Hoffnung auf einen „goldenen August“ lebt also, aber mit realistischem Blick: ein stabiler Hochsommer wie 2018 oder 2019 ist derzeit nicht in Sicht.
Wie Langfristprognosen zu lesen sind
Langfristmodelle wie das ECMWF oder das amerikanische CFS zeigen keine Tagesprognosen, sondern statistische Abweichungen vom langjährigen Mittel. Ein Beispiel: Wenn der August laut Modell „zu warm“ ausfallen soll, bedeutet das nicht durchgehendes Sommerwetter, sondern dass der Mittelwert der Monatstemperatur leicht über dem Schnitt von 1991–2020 liegt. Wichtig ist außerdem: Die Prognosen basieren auf Ensembles, also vielen Modellläufen mit leicht veränderten Startbedingungen. Daraus ergibt sich eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, kein fixer Wetterplan. Je weiter der Zeithorizont, desto größer die Unsicherheit. Für Meteorologen ist deshalb die Interpretation entscheidend: Wo ist das Signal stark und konsistent? Und wo fehlt es an Klarheit?
Fazit: Sommerhoffnung ja – aber mit Einschränkungen
Der August könnte in Sachen Wetter versöhnlicher ausfallen – vereinzelt sind warme Phasen mit Badetauglichkeit durchaus möglich. Doch eine stabile Hochdrucklage, die über Wochen hinweg Sonne garantiert, ist weiterhin nicht das wahrscheinlichste Szenario. Die ECMWF-Prognose gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus – kein Reinfall wie im Juni, aber auch kein Hitze-Festival. Und wer sich über die Unsicherheit wundert: Langfristprognosen sind keine Wettervorhersagen, sondern Werkzeuge zur groben Orientierung. Wer den Sommerschirm noch nicht weggepackt hat, macht also nichts falsch – aber vielleicht lohnt es sich auch, noch ein paar Urlaubstage für sonnige Augusttage in der Hinterhand zu behalten.