Wird es in Deutschland wirklich ein weißes Halloween geben?

Ein ungewöhnlich frühes Erwärmungsereignis in der Stratosphäre über der Arktis könnte erhebliche Auswirkungen auf den Polarwirbel haben, und es wird behauptet, dass es in Deutschland gegen Ende Oktober eine Schneedecke geben könnte. Ist das wahr?

Rory Morrow Rory Morrow Meteored Vereinigtes Königreich 3 min
Kürbis im Schnee
Bekommen wir in diesem Jahr an Halloween wirklich Schnee zu Gesicht?

In diesem Jahr wurde in der Stratosphäre über der Arktis eine ungewöhnlich frühe Erwärmung festgestellt, die den Polarwirbel schwächen oder sogar umkehren könnte. Welche Auswirkungen könnte dies auf unser Wetter haben?

Der Polarwirbel - eine Zirkulation von Westwinden hoch oben in der Atmosphäre - ist einer von mehreren Schlüsselfaktoren, die das Wetter in der Winterzeit beeinflussen. Die Winde zirkulieren in der Stratosphäre, zwischen 10 und 50 km über der Erdoberfläche, was bedeutet, dass sie besonders empfindlich auf Temperaturänderungen in der Stratosphäre reagieren.

Stratosphärenerwärmungen können die Winde des Polarwirbels vorübergehend abschwächen oder sogar umkehren, so dass sie von Osten nach Westen strömen. Diese Art von Störung wurde in den letzten Jahren mit schweren Kälteeinbrüchen im Deutschland in Verbindung gebracht, darunter das berüchtigte "Biest aus dem Osten" oder manchmal auch "Kältepeitsche" genannt.

Noch keine nennenswerten Schneefälle erwartet

Die Stärke des Polarwirbels wird im Allgemeinen an der Geschwindigkeit der Winde innerhalb des Wirbels gemessen. Zu dieser Jahreszeit erwarten wir normalerweise, dass eine Abkühlung über der Arktis zu Tiefdruck und stärkeren Winden führt. Dies wird jedoch in den nächsten Wochen nicht der Fall sein. Stattdessen wird eine Abschwächung der Winde innerhalb des Polarwirbels erwartet.

Ein starker Polarwirbel schließt normalerweise kalte Luft in der arktischen Region ein und begünstigt einen starken Jetstream. Im Vereinigten Königreich beschert uns dies normalerweise relativ milde Winter und stürmisches, nasses Wetter - die Art von Bedingungen, die wir für diese Jahreszeit erwarten.

Schwächt sich der Polarwirbel hingegen ab oder kehrt er sich ganz um, schwächt dies auch den Jetstream. Dadurch wird kältere Luft aus der Arktis nach unten gedrückt, was zu häufigeren Nord- und Ostwinden führt, die strenge Winterbedingungen bringen können. Die Betonung liegt dabei auf können.

Erwärmung der Stratosphäre
In den kommenden Wochen werden in den arktischen Regionen signifikante positive Temperaturanomalien erwartet.

Die erwartete Abschwächung des Polarwirbels in den nächsten Wochen hat zu zahlreichen Behauptungen einzelner "Wetterexperten" geführt, die von Schnee Ende Oktober bis spätestens Mitte November sprechen. Leider wird dies für alle Schneeliebhaber da draußen nicht der Fall sein.

Trotz der Abschwächung des Polarwirbels wird erwartet, dass die Temperaturen für den Rest des Oktobers etwa im Durchschnitt bleiben. Schnee wird es nur in hoch gelegenen Regionen wie den Alpen oder Mittelgebirgen geben, was für diese Jahreszeit völlig normal ist.

Doch erstmal steht uns am kommenden Mittwoch und Donnerstag ein Sturm ins Haus. Es ist der erste Herbststurm dieser Saison, der diesen Namen auch verdient hat. Spitzenböen bis 110 km/h könnten in den Niederungen stellenweise zu Behinderungen führen. Wir halten Euch natürlich über die Entwicklung auf dem Laufenden!

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