Expert Habermehl: "Der geschwächte Polarwirbel könnte die Adventszeit in Europa völlig auf den Kopf stellen"

Ein Kälteblock kündigt sich an: Advent im Weiß, ein frostiger Dezember – aber was kommt danach?
Die heftige Kältewelle im November hat viele überrascht – und genau diese Wetterlage könnte der Startschuss für einen ungewöhnlich kalten Dezember sein. Die aktuellen Modelltrends zeigen: Der Polarwirbel in der Stratosphäre ist instabil, schwächelt und kann damit kalte Luftmassen viel leichter nach Europa freigeben.
Das ist der „klassische Winterbeschleuniger“, denn ein schwacher Wirbel sorgt häufiger für arktische Ausbrüche, die bis Mitteleuropa reichen. In dieser Phase ist die Atmosphäre besonders empfänglich für blockierende Hochdrucklagen, die die kalte Luft lange festhalten können.
Weißer Advent? Die Chancen steigen
Für alle, die auf Schnee im Advent hoffen, steigt die Spannung. Die Wetterlage deutet auf eine Phase hin, in der Frostnächte, Schneegriesel und verbreitete Glätte häufiger auftreten können. In höheren und mittleren Lagen könnte es sogar zu einer stabilen Schneedecke reichen.
Besonders spannend: Auch in tieferen Lagen besteht die reale Möglichkeit für erste Advents-Weißtöne, sofern sich ein Nord- bis Ostregime etabliert. Das Zusammenspiel aus kalter Luft und zeitweiligen Niederschlagsimpulsen ist jedenfalls typisch für frühe Winterepisoden.
Experten warnen vor „Kältefenster“
Meteorologen beobachten mit wachsender Aufmerksamkeit die Entwicklung in der Stratosphäre. Wetterexperte Habermehl formuliert es so:
„Wenn der Polarwirbel weiter wankt, ist ein frostiger Advent absolut realistisch.“

Seine Einschätzung beruht auf der aktuellen Lage: Der Wirbel zeigt bereits deutliche Asymmetrien, ein frühes Warnsignal für meridionale Wetterlagen. Das eröffnet ein Zeitfenster, in dem kalte Polarluft des Öfteren zu uns gelangen kann.
Dezember im Wintermodus – oder doch nur kurz?
Die große Frage: Wird der Dezember durchgehend winterlich, oder bleibt er ein Wechselspiel? Die Modelle tendieren derzeit eher zu einem überdurchschnittlich kalten Start, was den Boden für weitere Winterwellen bereitet. Durch die mögliche Blockade über Nordskandinavien oder Grönland rutscht milde Atlantikluft nur schwer nach Mitteleuropa durch.
Dennoch gilt: Ein komplettes Ausbleiben milder Phasen ist unwahrscheinlich. Zwischendurch kann die Westdrift kurz zurückkehren – aber das kalte Grundmuster bleibt bestehen.
Dauerwinter bis Silvester? Realistisch, aber nicht sicher
Ein durchgehender Winter bis Jahresende ist kein Wunschdenken, sondern ein Szenario, das durchaus auf der Wetterkarte liegt. Wenn die Blockade bestehen bleibt und der Polarwirbel weiter schwächelt, könnten wir mehrere Kältephasen am Stück erleben. Strahlungsfrost, Nebel, Reif und wiederkehrende Schneeschauer wären die Folge. Doch jede Blockade ist empfindlich: Kippt sie, folgt kurzfristig ein milder Schub – aber auch der könnte rasch wieder von Kaltluft verdrängt werden.
Ausblick: Winterfans dürfen hoffen
Unterm Strich deutet vieles darauf hin, dass sich der Dezember deutlich winterlicher als der Durchschnitt präsentiert. Ein weißer Advent ist absolut möglich, der Start in den Winter wirkt dieses Jahr gefestigter als in vielen vergangenen Jahren. Ob der „Dauerwinter bis Silvester“ wirklich durchhält, hängt am Ende jedoch davon ab, wie stabil die atmosphärische Blockade bleibt. Klar ist aber: Die Voraussetzungen für einen spannenden, kalten und regional verschneiten Dezember sind da – und der Winter hat schon deutlich geklopft.