"Das überrascht uns alle" Riesige Trockenblase über Europa: Was jetzt auf Deutschland zukommt erstaunt Meteorologen
Ein monströser Streifen ohne Regen zieht sich über Kontinente. Was diese gigantische Trockenphase bedeutet, ist kaum absehbar – noch.

Auf aktuellen Niederschlagskarten zeigt sich ein ungewöhnliches Phänomen: Ein über 6000 Kilometer langer Streifen, der von Westeuropa bis tief nach Vorderasien reicht, bleibt bis Dienstag nahezu niederschlagsfrei. Diese Trockenzone beginnt westlich von Irland, zieht sich über Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien und den Balkan bis in den Nahen Osten. Selbst im regenreichen August fällt dort vielerorts nicht einmal 1 mm Niederschlag – ein meteorologisches Extrem, das Aufmerksamkeit verdient.
Grund dafür ist ein außergewöhnlich stabiles Hochdrucksystem, das alle typischen Regenbringer wie Tiefdruckgebiete und Gewitterfronten blockiert. Diese Art von Wetterlage, auch als Omega-Lage oder Blockadelage bekannt, führt zu persistenten Trockenphasen – je länger sie anhält, desto größer ihre Auswirkungen.
Eine Zone so groß wie ein Kontinent
Was diese Trockenphase so besonders macht, ist ihre gigantische Ausdehnung: Sie umfasst weite Teile West-, Mittel- und Südosteuropas sowie Regionen Nordafrikas und Westasiens. In dieser Zone leben Hunderte Millionen Menschen, und sie reicht von den gemäßigten Breiten Mitteleuropas bis in die heißen Trockengebiete Arabiens.
Bemerkenswert: Auch Regionen, die sonst oft von Gewittern durchzogen werden – wie der Alpenraum, der Balkan oder der Westen Frankreichs – sind komplett trocken. Kein Starkregen, keine Schauer, keine Gewitterzellen. Diese geografische und klimatische Bandbreite macht das Phänomen besonders – es ist kein lokales Wetterereignis, sondern ein kontinentales Systemversagen der Niederschlagsbildung.
Außen nass, innen staubtrocken
Rings um die Trockenblase sieht es ganz anders aus: Der Süden Asiens versinkt unter den Wassermassen des Monsuns, Westafrika erlebt tägliche Starkniederschläge, und über dem Atlantik rotieren Tiefdrucksysteme, die jedoch nicht nach Europa vordringen können.
Diese krasse Gegenüberstellung – auf der einen Seite Regenmassen von 150 mm und mehr, auf der anderen Seite völlige Trockenheit – verdeutlicht das gestörte Zirkulationsmuster in der Atmosphäre. Die atmosphärische Blockade wirkt wie eine unsichtbare Mauer, an der jede Feuchtigkeit abprallt.
Die Folgen sind vielfältig – und besorgniserregend
Eine so große trockene Zone bleibt nicht ohne Folgen: Landwirtschaftliche Kulturen verdursten, Wiesen verbrennen, Flüsse fallen trocken. Besonders betroffen sind Mais, Zuckerrüben und Obstplantagen, die mitten in der sensiblen Reifephase stehen.
Auch in den Städten spürt man die Dürre. Ohne Regen fehlt die nächtliche Abkühlung – die Hitze staut sich zwischen Beton und Asphalt, die Luftqualität sinkt, die Energiebelastung durch Klimatisierung steigt. Erste Waldbrände und extrem niedrige Pegelstände deuten an, dass sich hier mehr entwickelt als nur ein "schönes Sommerhoch".
Ein Sommerphänomen mit Klimadimension?
Die Häufung solcher blockierenden Wetterlagen in den letzten Jahren deutet auf einen größeren Zusammenhang hin: Der Jetstream verlangsamt sich, Wettersysteme werden stationärer, Extremwetter bleibt länger an einem Ort. Die aktuelle Trockenblase über Europa ist ein beeindruckendes, aber auch beunruhigendes Beispiel dafür.
Sollte sich diese Struktur nicht bald auflösen, drohen massive Schäden – ökologisch, wirtschaftlich und gesundheitlich. Und selbst wenn der Regen zurückkehrt, ist das Wasserdefizit bis dahin längst ein Thema. Die Frage bleibt: Ist das noch Wetter – oder schon das Gesicht eines neuen Klimas?