Woher kommt die Zeitangabe auf Wanderschildern?

Ob in den Alpen, auf der schwäbischen Alb oder auf dem Rheinhöhenweg – überall finden wir bei Wanderschildern ungefähre Zeitangaben, die uns verraten, wann wir unser Ziel erreichen.

Die Marschberechnung erfolgt nach speziellen Formeln

Die Berechnung für die angegebene Zeit funktioniert je nach Land etwas unterschiedlich.

Eine einfache Formel für Alles

Der Alpenverein e.V. in Österreich und Deutschland nimmt sich recht einfache Gleichungen zur Hand, um die Entfernung bis zur nächsten Hütte oder dem nächsten Gipfel anzugeben.

Wenn wir beispielweise 300 Höhenmeter überwinden müssen, wird dafür eine Stunde angedacht. Wenn wir beim Abstieg circa 500 Höhenmeter hinunterlaufen müssen, gilt hier auch eine Stunde als Orientierung. Hinzukommt dann noch, dass wir ungefähr in einer Stunde auf horizontaler Ebene vier Kilometer Wegstrecke zurücklegen könnten.

Somit wäre es folgendes Berechnungsbeispiel:

Es sind 1200 hm und 8 km Entfernung bis zur Hütte (Aufstieg). Bei 1.200 Höhenmetern im Aufstieg kommt man auf ca. 4 Stunden Gehzeit, die 8 km Horizontalentfernung ergeben nochmal 2 Stunden. Der kleinere Wert (2 Stunden) wird halbiert, und zum größeren Wert addiert. Also 4 Stunden + 1 Stunde = 5 Stunden Aufstiegszeit.“

So sind die Werte in österreichischen und deutschen Alpen somit tatsächlich klassische Marschberechnungen. Diese Formel können wir uns auch gut selbst zu Nutze machen. Wenn wir unsere eigene Geschwindigkeit und Fitness kennen, lässt sich mit dieser Formel, die eigene Gehzeit optimal berechnen.

Höhe Mathematik gibt es hingegen in der Schweiz

In den Schweizer Alpen sieht es hingegen schon komplizierter aus. Die Schweiz wurde nicht umsonst mal von „Der Zeit“ als Wanderwissenschaftsland bezeichnet.

Mehr Rechenleistung erfodert die schweizerische Formel

Hier haben in den 80er Jahren passionierte Wanderer und IT-Kenner tatsächlich über 150 Wanderwege erwandert und die Zeiten festgehalten. Daher kommt diese Formel zustande, die vielmehr aus dem Datensatz und Zeitangaben brauchbare Bezüge herstellen sollte:

„t = ( L × (C + (C₁S₁) + (C₂S₂) + (C₃ S₃) + (C₄S₄) + (C₅S₅) + (C₆S₆) + (C₇S₇) + (C₈S₈) + (C₉S₉) + (C₁₀s₁₀) + (C₁₁S₁₁) + (C₁₂S₁₂) + (C₁₃S₁₃) + (C₁₄S₁₄) + (C₁₅S₁₅))) : 1000“

Auch heute noch werden die Wegezeiten nach dieser Formel neu berechnet, wenn sich beispielsweise Wege durch Bauarbeiten verändern. Doch die Schweizerischen Vereinen sehen ein, dass die Formel uns stutzig macht.

In der Schweiz ist die klassische Formel auch erlaubt

Die Marschberechnung, die wir alle verstehen und anwenden können, wird diese Formel nie sein können. Bei weiterer Recherche ist es durchaus legitim die leichtere Formel zu verwenden. Einen kleinen Unterschied gibt es noch: Die schweizerischen Bergsteiger laufen schneller und nehmen im Schnitt für die Marschberechnung 4,2 Kilometer pro Stunde, anstatt 4 Kilometer.

Quellenhinweise

Alpenverein.at (2025). Wie berechnet man die Gehzeit auf Wanderwegen?. Faustformel für die Zeitangaben auf Wegschildern. Aktuelles. News.

Schweizer Alpen-Club SAC. (2025). Die praktische Wanderzeitformel Ein Resultat der höheren Mathematik. Wissen. Die Alpen.