Pizza für die Könige: Deshalb sollten Sie im Advent nach Süditalien reisen

Neapel wird in der Vorweihnachtszeit zur Hochburg für weihnachtliche Kunst. Hier finden Sie Krippen mit Bars, Metzgereien und Backstuben - und blicken dabei in die Seele der Stadt am Fuß des Vesuvs.

Neapel
Das ganze Jahr über werden in Neapel Weihnachtskrippen gebaut. Foto: Adobe Stock

Das Kind liegt in der Krippe auf Stroh, die Eltern betrachten es froh, die drei Weisen aus dem Morgenland nähern sich zu Pferd. Nach der langen Reise zum Stall in Betlehem werden sie hungrig sein. Wie gut, dass ein wenig abseits von Ochs und Esel auch ein großer Pizzaofen steht.

Eine Pizza im Stall von Betlehem

Gerade serviert der Pizzaiolo an Tischen im Freien eine appetitliche Margherita, auf der Tomaten und Mozzarella – sicherlich, wie hier üblich, aus Büffelmilch - gut erkennbar sind und man bestes Olivenöl fast zu riechen glaubt.

Die Krippe ist eines von zahlreichen detailverliebten Kunstwerken, die die Associazione Presepistica Napoletana, die Gesellschaft für neapolitanische Krippenkunst, ab Ende November in Kirchen im historischen Zentrum Neapels ausstellt.

Bar, Metzgerei und Backstube

Diese kleinen Kunstwerke verbinden die klassischen Elemente der Geburtsszene in schönster Weise mit neapolitanischer Lebensrealität. In einer Krippe befindet sich vor dem Stall eine Bar, in einer anderen Metzgerei und Backstube.

Auch im antiken griechisch-römischen Theater, das unter einem Wohnhaus der Altstadt verborgen liegt, sind Krippen ausgestellt. Hier sind Krippen aus dem 18. Jahrhundert zu sehen. Ihre Protagonisten sind das Ergebnis zeitintensiver Handarbeit. Das Gerippe der Figuren wurden aus Drähten gearbeitet und mit Stroh umhüllt, Köpfe, Arme und Beine erst aus Holz, die oberste Schicht dann aus farbigem Terrakotta gefertigt. So wird es heute noch gehalten.

Früher schmückten römische Säulen Neapels Krippen

Die ersten Miniaturen des Stalls zu Betlehem, die hier im 16. Jahrhundert gefertigt wurden, zeigten rund um den Stall antike Säulen. Denn damals standen in Neapel noch viel Überreste aus römischer Zeit; überdies erinnerten die Ruinen antiker Tempel an das überwundene Heidentum.

So gehört zur klassischen neapolitanischen Krippe der Säulengarten – die Pizzaöfen kamen erst später hinzu. Am 8. Dezember, dem Tag der unbefleckten Empfängnis und somit dem Beginn des Endspurts zum Fest, werden in Neapels Wohnzimmer Krippen aufgebaut.

Krippen werden das ganze Jahr über gebaut

In der Via San Gregorio Armeno und ihrer Verlängerung, der Vico Cinquesanti, herrscht in diesen Tagen Hochkonjunktur: Hier haben Neapels Krippenbauer ihre Werkstätten. Sie sind ganzjährig geöffnet, denn Neapolitaner wissen, dass das Fest zuverlässig am Ende jedes Jahr steht. Mit den Vorbereitungen kann man also jederzeit beginnen.

Neben dem Basispersonal aus Maria, Josef und dem Jesuskind sowie lokaltypischen Requisiten wie Pizzaöfen, Trattorien und Weinkrügen fertigen die Krippenbauer auch andere Persönlichkeiten, Würdenträger und Gäste Italiens: Miniaturen von Politikern unterschiedlichster Couleur, Helden des Fußballs und des Papstes sind im Angebot.