Fiesta, Filme und ein Ehekrach: Diese spanische Region hat es in sich

Mit Bergen, einer Halbwüste, grünen Tälern und historischen Städten gehört ein altes Königreich im Nordwesten zu den abwechslungsreichsten Gegenden Spaniens. Zwei Orte kennen Sie aus dem Kino und der Literatur.

Bardenas Reales
Die Halbwüste Bardenas Reales ist eine einzigartige Halbwüste und wird häufig als Filmkulisse genutzt. Foto: Adobe Stock

Am Himmel kreisen Geier. Die Stille ist so monumental wie die Landschaft: Tafelberge, Steineichen, ausgetrocknete Flussbetten und eigenartige Lehm- und Sandsteinformationen. Einige sind wie Pyramiden geformt, andere erinnern an Türme oder Krater. Menschen sind nirgends zu sehen. Die Bardenas Reales, eine Halbwüste im Nordosten Spaniens, bedeuten Kargheit und Einsamkeit.

Eine Landschaft für die große Leinwand

Im Jahr 2000 erklärte die UNESCO das 400 Quadratkilometer große Gebiet zum Biosphärenreservat. Ihre Ursprünglichkeit macht die 50 Kilometer westlich von Pamplona gelegene Hochebene zur beliebten Filmkulisse. Neben Folgen von „Game of Thrones" lieh sie dem Bond-Streifen „The World is not Enough" und Filmen wie „The Counselor" mit Cameron Diaz und „The Promise" mit Christian Bale ihr Gesicht. Nichts weist hier aufs 21. Jahrhundert hin.


In Navarra ist manches anders als anderswo in Spanien. Das alte Königreich besitzt keinen Zugang zum Meer. Doch zu seinen Vorzügen gehören so unterschiedliche Landschaften wie der Naturpark Nacedero del Urederra - ein waldreiches Tal, das bis zur Quelle des Flusses Urederra führt - und eben die Halbwüste, in der im Winter eisiger Wind pfeift und im Hochsommer Hitze herrscht.

Im Sommer gehört die Hochebene Geiern und Schafen

Zu dieser Zeit haben Geier und Schafe die Hochebene für sich. Die Augen der Welt ruhen auf Navarras Hauptstadt Pamplona. Ihren Ruhm verdankt sie den Feierlichkeiten zu Ehren des Schutzheiligen San Fermín.

Seit Ernest Hemingway sie zum Mittelpunkt seines 1926 erschienenen Romans „Fiesta" machte, ist Pamplona berühmt für den Stierlauf, bei dem sechs Stiere, sechs Ochsen und Hunderte Menschen durch enge Gassen zur Kampfarena laufen.

In den Bars von Pamplona ist noch ein Plätzchen frei

Im restlichen Jahr lässt sich die Altstadt Pamplonas ruhiger und auch preiswerter genießen. In den kleinen Bars, in denen zum Bier oder Wein Pinchos serviert werden - die regionale Variante der Tapas -, findet sich immer ein freies Plätzchen.

In Pamplonas Kathedrale liegt das Herrscherpaar König Karl III. von Navarra und seine Eleonore von Kastilien stumm auf seinem Sarkophag, die Hände aus Alabaster seit 600 Jahren zum Gebet gefaltet.

Zwischen Eleonore und Karl krachte es kräftig

Heimisch war das Paar im Königspalast des 40 Kilometer südlich gelegenen Olite. Der von Karl III. erweiterte "neu" Palast wurde ab 1937 rekonstruiert; im übrigen Teil ist ein Hotel ansässig. Der Blick auf das Städtchen hat sich kaum verändert, seit Karl und Eleonore hier Hof hielten. Oder vielmehr Karl.

Denn Eleonore fand den Nordwind und womöglich auch Karl schwer erträglich und floh zum Verdruss des Gatten mit den vier Töchtern nach Valladolid. Auch zu seiner Krönung 1390 in Pamplona schaffte sie es nicht nach Navarra. Erst 1395 kehrte sie zurück und schenkte ihm vier weitere Kinder.