Uralte Planeten jenseits der Milchstraße? Studie untersucht Sterne aus fremder Galaxie auf neue Welten
Astronomen durchsuchen Sterne aus einer verschmolzenen Zwerggalaxie nach Planeten. VOYAGERS könnte erstmals Exoplaneten entdecken, die nicht in der Milchstraße entstanden sind. Eine Reise in die frühe Galaxie.

Seit Jahrzehnten ist die Suche nach fernen Planeten, sogenannten Exoplaneten, eine der spannendsten Aufgaben der Astronomie. Forscherinnen und Forscher haben mittlerweile Tausende solcher Welten entdeckt – von heißen Gasriesen bis zu erdähnlichen Planeten.
Doch eine Frage blieb bislang weitgehend unbeantwortet:
Gibt es auch Planeten, die außerhalb der Milchstraße entstanden sind?
Ein internationales Team von Astronominnen und Astronomen möchte genau das nun untersuchen. Das Projekt trägt den Namen VOYAGERS – Views of Yore – Ancient Gaia-Enceladus Exoplanet Revealing Survey.
Diese Galaxie verschmolz vor rund zehn Milliarden Jahren mit der Milchstraße. Heute sind ihre Sterne ein Teil unserer Galaxie, doch sie tragen noch ihre ursprüngliche chemische Signatur in sich.
Alte Sterne, neue Fragen
Die ausgewählten Sterne sind besonders alt und arm an schweren Elementen, sogenannte Metalle. Theoretische Modelle vermuten, dass planetenbildende Materialien in metallarmen Sternsystemen seltener vorkommen, was die Entstehung von Planeten erschwert. Mit VOYAGERS wollen Forschende nun herausfinden, ob sich dennoch Planeten um diese Ursterne gebildet haben.
Aus einer größeren Liste von Gaia-Enceladus-Sternen wählten die Wissenschaftler zunächst 22 vielversprechende Kandidaten aus.
Nach ersten Voruntersuchungen mit dem TRES-Spektrographen wurden zehn Sterne als Hauptziele identifiziert. Diese sollen besonders sorgfältig beobachtet werden.
Planeten jenseits des Auges sichtbar machen
Da die Planeten selbst zu klein und zu lichtschwach sind, um sie direkt zu sehen, nutzt VOYAGERS die Radialgeschwindigkeitsmethode. Kleine Planeten ziehen an ihrem Stern und verursachen ein winziges „Wackeln“. Mit hochpräzisen Spektrographen – NEID, HARPS-N und CARMENES – kann dieses Hin-und-Her als Verschiebung der Spektrallinien gemessen werden.
Bislang sammelte das Projekt 778 Messungen, davon 385 für die zehn Kerntargets. Die Beobachtungen dauern mehrere Jahre, um Umlaufzeiten von Planeten über Hundert Tage abzudecken.
Erwartungen und Bedeutung
VOYAGERS rechnet mit der Entdeckung von etwa drei Planeten, wenn die Planetenvorkommen den bekannten Verhältnissen der Milchstraße ähneln.
Fänden sich keine Planeten, wäre das ebenfalls ein bedeutendes Ergebnis:
Eine solche Erkenntnis könnte unser Verständnis der Planetenentstehung revolutionieren. Sie würde bestätigen, dass die chemischen Bedingungen in jungen Galaxien entscheidend dafür sind, ob Planeten entstehen.

Ein Fenster in die Vergangenheit
Die untersuchten Sterne sind nicht nur extrem alt, sie tragen auch die Geschichte einer anderen Galaxie in sich. Planeten, die sich dort gebildet haben, wären Botschafter dieser fernen Vergangenheit, seit Milliarden Jahren Teil der Milchstraße, aber noch immer Relikte einer anderen galaktischen Heimat.
Mit VOYAGERS betreten Astronominnen und Astronomen ein völlig neues Forschungsfeld: Die Jagd nach Planeten, die nicht in unserer Milchstraße, sondern in einer verschmolzenen Zwerggalaxie geboren wurden. Die Entdeckungen könnten unser Bild der Entstehung von Planetensystemen in jungen Galaxien grundlegend verändern.
Quelle
Aloisi, R., Vanderburg, A., Soares-Furtado, M., et al. (2025). Searching for Exoplanets Born Outside the Milky Way: VOYAGERS Survey Design. arXiv:2511.07632 [astro-ph.EP].