Zehn Kilometer vom Stadtzentrum Düsseldorfs liegt ein märchenhaftes Idyll am Fluss
Seit 1929 ist Kaiserswerth ein Teil von Düsseldorf und bildet noch immer eine Gegenwelt zur Landeshauptstadt. Seine lange Geschichte hat außergewöhnliche Bauten hinterlassen, die Lage am Rhein macht es zum perfekten Ausflugsziel.

Schweres Kopfsteinpflaster, attraktive niederrheinische Barockbauten mit geschwungenen Giebeln und höher gelegtem Parterre als Schutz vor Hochwasser, mächtige alte Bäume am Rheinufer, kleine Geschäfte und hervorragende Gastronomie - angesichts dieser Triümpfe ist nicht verwunderlich, dass die Parkplatzsuche in Kaiserswerth an Sommer-Wochenenden schnell problematisch wird. Zum Glück führt aber auch ein Wasserweg hierher.
Das unmittelbar am Rhein gelegene Städtchen ist nicht nur zum Shoppen und Schlemmen reizvoll. Es besitzt auch eine faszinierende, 3000 Jahre umfassende Geschichte.
Schon im Mittelalter gab es hier eine Fährverbindung. Der Lauf des Rheins machte hier sogar noch deutlich früher eine relativ gefahrlose Querung möglich, was zur frühen Blüte des Städtchens beitrug.
Biergarten unter mächtigen Baumkronen
Heute nutzen viele Ausflügler die Fähre, um vom ländlichen linksrheinischen Meerbusch-Langst auf die rechte Seite des Rheins zu gelangen, wo sie (fast) als erstes ein sehr dekorativer Biergarten erwartet. Er zählt zu den beliebtesten Tränken am Düsseldorfer Rheinufer und würde allein den Weg aus der Innenstadt lohnen, böte Kaiserswerth nicht noch sehr viel mehr: reizvolle Architektur, entspannte Atmosphäre und reichlich historisches Flair.
Schon vor mehreren tausend Jahren lebten hier Menschen, wie der Kaiserswerther Menhir beweist. Er stammt aus dem Zeitraum zwischen 1500 bis 2000 vor Christus.
Kloster-Insel mitten im Rhein
Das heutige Städtchen hat seinen Ursprung in einem Kloster. Es entstand auf einer Insel im Rhein, woran das „Werth" (Insel) im Namen noch erinnert. Dort begründete der angelsächsische Mönch Suitbertus zu Beginn des 8. Jahrhunderts ein erstes Kloster.
Über seinem Grab entstand später die Basilika, die noch heute das Zentrum dominiert. In ihr befindet sich ein kostbarer Schrein aus dem 12. Jahrhundert, der die Gebeine des angelsächsischen Mönchs bewahren soll.
Residenz des Kaisers Barbarossa
Wegen der der strategisch günstigen Lage mit Möglichkeit zur Querung des Flusses baute Heinrich III. 1045 gleich neben dem Kloster die Kaiserpfalz. Hundert Jahre später wurde Kaiserswerth Reichsstadt.
Bald darauf verlegte Friedrich I. „Barbarossa" den Rheinzoll hierher und machte die generalüberholte Kaiserpfalz zu einer seiner Residenzen.
Die Insel wird zum Rheinufer
Der Bau eines Damms und zunehmende Verlandung führten im späteren Mittelalter zum Verlust eines Flussarms; Kaiserswerth war nicht länger eine Insel. Barbarossas Festung überdauerte die Jahrhunderte, bis sie 1702 im Spanischen Erbfolgekrieg erst belagert und dann zerstört wurde. Ihre Überreste sind noch heute neben einer Promenade zu sehen und über Wege und Treppen begehbar.