Wetter-Irrsinn im März: Von 20 auf 5 Grad in wenigen Tagen – ist das noch normal oder steckt der Klimawandel dahinter?

Erst fast sommerliche Wärme, dann ein Temperatursturz von 15 Grad – und sogar Saharastaub kommt schon im März nach Deutschland. Ist das noch typisch für den Monat oder verändert sich unser Klima rasant?

warm, wetter, deutschland
Die Temperaturen erreichen in Deutschland in den kommenden Tagen für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Werte.


Der März ist bekannt für wechselhaftes Wetter, doch das aktuelle Auf und Ab der Temperaturen sprengt alle Maßstäbe. Noch genießen wir frühsommerliche 20 bis 21 Grad, doch in wenigen Tagen folgt der Absturz: Polarluft lässt die Werte auf maximal 5 bis 7 Grad fallen. Frostnächte sind dann ebenfalls wieder möglich. Ist eine solche Berg- und Talfahrt typisch für den März oder erleben wir gerade ein neues Extremwettermuster?

Temperaturen von 20 bis 21 Grad Anfang März sind deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Normal wären Werte um 10 Grad. Ein so früher Wärmeschub ist ungewöhnlich und zeigt, wie stark die Wetterextreme zunehmen. Die Ursache liegt in veränderten Luftströmungen und möglichen Klimawandelfolgen.

Früher galt der März als Übergangsmonat, in dem es zwar mal kälter oder wärmer werden konnte, aber selten mit so drastischen Schwankungen. Meteorologen beobachten seit einigen Jahren eine zunehmende Häufung von extremen Temperatursprüngen. Innerhalb weniger Tage gehen wir von T-Shirt-Wetter zurück zu Winterjacke und Mütze. Das wirft die Frage auf: Ist das noch ein normaler März oder eine direkte Folge des Klimawandels?

Klimawandel verstärkt Wetterkapriolen

Der Klimawandel bedeutet nicht nur, dass es insgesamt wärmer wird – er sorgt auch für mehr Wetterextreme. Die Erderwärmung beeinflusst die Luftströmungen, darunter den Jetstream, der maßgeblich unser Wetter bestimmt. Normalerweise trennt er kalte Polarluft von warmer Tropenluft. Doch durch die Erwärmung schwächt sich der Jetstream ab und beginnt stärker zu schwanken. Dadurch können warme Luftmassen länger verweilen und dann abrupt durch eiskalte Luft ersetzt werden.

Genau das erleben wir jetzt: Erst transportiert eine Südwestströmung ungewöhnlich warme Luft nach Deutschland, dann dreht die Strömung auf Nordwest und bringt eisige Polarluft. Ein Effekt, den Experten in den letzten Jahren verstärkt beobachten. Diese Wetterextreme könnten also ein Vorgeschmack darauf sein, wie die kommenden Jahrzehnte aussehen werden.

Saharastaub schon im März – ist das zu früh?

Nicht nur die Temperatursprünge sind ungewöhnlich – auch der erste Saharastaub des Jahres hat sich bereits nach Deutschland verirrt. Normalerweise tritt dieses Phänomen erst im April oder Mai auf. Doch durch die veränderten Windströmungen konnte der feine Staub aus der Wüste bereits jetzt mit der warmen Südwestströmung zu uns gelangen.

sahara, staub, deutschland
In den kommenden Tagen kommt sogar schon Saharastaub in Mitteleuropa und Deutschland an.

Das sorgt für spektakuläre Sonnenuntergänge und milchige Himmel, bedeutet aber auch mehr Feinstaub in der Luft. Menschen mit Atemwegserkrankungen könnten das bereits gespürt haben. Dass der Saharastaub so früh kommt, könnte ebenfalls eine Folge des veränderten Klimas sein, das stärkere Winde und andere Luftzirkulationen begünstigt.

Was kommt als Nächstes?

Nach dem erneuten Wintereinbruch bleibt die Frage: Wie geht es weiter? Langfristig zeigt sich, dass der März weiterhin von großen Schwankungen geprägt sein wird. Ob die Temperaturen bald wieder steigen oder der Winter noch ein letztes Aufbäumen zeigt, bleibt abzuwarten.

Klar ist: Wetterextreme wie diese dürften in Zukunft häufiger auftreten. Wer sich auf einen stabilen Frühlingsbeginn gefreut hat, muss sich also weiterhin auf Überraschungen einstellen. Der März bleibt ein Monat der Wetterextreme – und vielleicht wird das in den kommenden Jahren noch extremer.