Rekordhitze in Europa: Juni 2025 bringt bis zu 46 °C, 24 Tropennächte und Meer wie Badewanne

Der Sommer ist doch normal“ – wer das noch sagt, ignoriert Rekordhitze bis 46 °C, 24 Tropennächte und eine tödliche Klimakrise mitten in Europa.

Haustiere, Rekordhitze, Abkühlung
Auch Haustiere leiden unter der Rekordhitze – bei 40 °C wird jede Abkühlung überlebenswichtig.

Europa erlebte den heißesten Frühsommer seit Beginn der Aufzeichnungen mit Rekordhitze im Juni 2025. Im Meer, in der Luft und an Land verschärft sich die Klimakrise auf ganzer Linie.

Globale Temperaturen steigen gefährlich nah an 1,5 °C-Grenze

Der Juni 2025 war laut ERA5-Daten der drittwärmste Juni weltweit seit Beginn der Messungen. Die globale Durchschnittstemperatur lag bei 16,46 °C, das sind 0,47 °C mehr als im Mittel von 1991–2020.

Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit (1850–1900) betrug die Abweichung sogar +1,30 °C – ein alarmierender Wert, da er das Pariser Klimaziel gefährlich nah überschreitet. Nur drei der letzten 24 Monate lagen unter dieser Schwelle.

Europa heizt sich schneller auf – Rekordwerte im Westen

Europa blieb nicht verschont: Der Kontinent erlebte einen beispiellosen Hitzemonat. Die Durchschnittstemperatur über europäischem Land betrug 18,46 °C1,10 °C über dem Normalwert. In Westeuropa (u. a. Spanien, Frankreich, Großbritannien) wurde sogar ein Rekordwert von 20,49 °C gemessen – der höchste Juniwert seit Beginn der Aufzeichnungen. Der bisherige Spitzenwert von 2003 wurde knapp übertroffen.

Zwei Hitzewellen in zwei Wochen – mit Temperaturen bis 46 °C

Zwischen dem 17. Juni und dem 2. Juli trafen gleich zwei massive Hitzewellen große Teile Europas.

Besonders der Zeitraum vom 30. Juni bis 2. Juli brachte extreme Temperaturen: In vielen Regionen stieg das Thermometer auf über 40 °C, in Spanien und Portugal sogar bis zu 46 °C.

Verantwortlich dafür waren anhaltende Hochdruckgebiete, sogenannte „Hitze-Dome“, die warme Luft einschlossen und für eine lange Phase heißer, sonniger und trockener Wetterbedingungen sorgten.

Am 30. Juni und 1. Juli wurde in Westeuropa ein regionaler Durchschnitt von 24,9 °C erreicht – ein neuer Juni-Rekord.

In weiten Teilen Westeuropas – von Spanien über Portugal bis nach Frankreich und Großbritannien – erreichte die Durchschnittstemperatur zwischen dem 17. Juni und 2. Juli den höchsten Wert für diese Jahreszeit seit mehr als 40 Jahren

Diese Wetterlage förderte zudem eine erhöhte Ozonbelastung und das Risiko von verheerenden Waldbränden.

Lebensbedrohlicher Hitzestress in Südeuropa und gefühlt

Neben den extrem hohen Lufttemperaturen fühlte sich die Hitze in großen Teilen Europas noch intensiver an als gemessen.

Gemessen wird diese sogenannte „gefühlt“-Temperatur mit dem UTCI-Index (Universal Thermal Climate Index), der Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Wind und Sonneneinstrahlung berücksichtigt und so den tatsächlichen Hitzestress für den Körper angibt.

Im Juni überschritten die „gefühlt“-Temperaturen in weiten Regionen Südeuropas und Westeuropas – vor allem in Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und auf dem Balkan – immer wieder die Marke von 38 °C. Das bedeutet „sehr starker Hitzestress“.

Besonders heftig wurde es nordöstlich von Lissabon: Dort kletterten die gefühlten Temperaturen auf bis zu 48 °C – ein Wert, der „extremen Hitzestress“ signalisiert und rund 7 °C über dem durchschnittlichen Höchstwert für den Juni liegt.

Tropennächte erschweren Erholung – bis zu 24 Nächte über 20 °C

Eine besondere Belastung stellte die Vielzahl sogenannter Tropennächte dar, in denen die Temperatur nicht unter 20 °C fällt. In Teilen Spaniens wurden bis zu 24 solcher Nächte gemessen – 18 mehr als normal für Juni. Der Körper kann sich so kaum erholen, was gesundheitliche Risiken weiter erhöht.

Das Mittelmeer kocht: Marine Hitzewelle mit Rekordwerten

Im westlichen Mittelmeer stiegen die Meerestemperaturen im Juni auf bis zu 28 °C – mit einer Abweichung von teils +5 °C gegenüber dem langjährigen Durchschnitt. Am 30. Juni lag die mittlere Wassertemperatur bei 27,0 °C – so hoch wie nie zuvor im Juni. Die Temperaturanomalie von +3,7 °C stellt sogar einen Rekord für alle Monate dar.

Nächtliche Aufheizung und Fischsterben: Folgen im Wasser

Die warme Meeresoberfläche verhinderte eine nächtliche Abkühlung entlang der Küsten, erhöhte die Luftfeuchtigkeit und verstärkte so den Hitzestress an Land. Gleichzeitig drohen negative Auswirkungen für marine Ökosysteme: Geringere Sauerstoffwerte im Wasser gefährden Fischbestände und Aquakulturen – mit möglichen wirtschaftlichen Folgen für Fischerei und Tourismus.

Quelle

Copernicus Climate Change Service (C3S), Climate Bulletin vom 9. Juli 2025
Datenbasis: ERA5-Reanalyse (ECMWF)