Mit Eisnudeln gegen die Hitze – Japans geniale Sommerküche zwischen Tradition und Moderne, die man probieren sollte
Die japanische Küche begeistert auch in Deutschland immer mehr – doch sie hat weit mehr zu bieten als Sushi und Ramen. Entdecken Sie erfrischende Sommergerichte voller Tradition und Innovation!

Wenn die Sonne gnadenlos vom Himmel brennt und der Asphalt flimmert, vergeht vielen der Appetit. In Japan, wo die Sommer zunehmend heißer und feuchter werden, hat man längst kulinarische Antworten auf diese Herausforderung gefunden.
Und das nicht erst seit gestern: Viele dieser Spezialitäten beruhen auf jahrhundertealtem Wissen, das Geschmack, Ernährung und Klima auf geniale Weise vereint – wie auch bei BBC Travel zu lesen ist, ein Zusammenspiel aus kulinarischer Tradition und regionaler Anpassung an extreme Sommerhitze.
Eisgekühlte Ramen und edle Edamame-Mochi
Im Norden, in der Präfektur Yamagata, wo die Sommer besonders drückend sein können, hat sich ein einfaches Gericht zur Ikone gemausert: Hiyashi Ramen. Die kalten Nudeln in eiskalter Brühe – teils mit Eiswürfeln serviert – sind ein erfrischender Hochgenuss.
Entstanden ist das Gericht 1952, als ein findiger Restaurantbesitzer die Idee hatte, Ramen wie Soba kalt zu servieren. Heute ist es nicht nur Kult, sondern auch ein Beispiel für kulinarische Kreativität aus der Not heraus.
Weiter östlich, in Sendai, schwören die Menschen auf Zunda Mochi – ein leuchtend grüner Reiskuchen mit pürierten Edamame.
Die Mischung aus leicht gesüßter Bohnenpaste und klebrigem Mochi liefert schnell Energie und steckt voller Proteine, Vitamine und Mineralstoffe – perfekt, um die Sommermüdigkeit zu vertreiben.
Loach im Hotpot und Süßigkeiten wie Wassertropfen
In Tokio setzen manche auf eine ganz andere Taktik: Yanagawa Nabe, ein heiß servierter Eintopf mit Loach (Süßwasserfisch), Burdock-Wurzel und Ei. Was paradox klingt – Heißes gegen Hitze – hat Tradition. Schon in der Edo-Zeit galt der Eintopf als Kraftquelle, die Körper und Kreislauf stabilisiert.
In Gifu hingegen schwebt die Erfrischung nahezu: Mizu Manju, kleine, durchsichtige Küchlein aus Kudzu-Stärke, mit roter Bohnenpaste gefüllt, kühlen im Quellwasser und erinnern optisch an Wassertropfen. Leicht, edel und sanft zur Verdauung – eine süße Pause im Hochsommer.
Nudeljagd im Bachlauf und Aubergine zum Anbeißen
Ein besonders interaktives Erlebnis ist Nagashi Somen, das in den Bergen von Kyushu entstanden ist. Hier gleiten eiskalte Nudeln durch Bambusrohre mit Quellwasser, und Gäste versuchen, sie mit Essstäbchen zu fangen. Kulinarik wird zum sommerlichen Gemeinschaftsspiel – beliebt bei Familien wie Touristen.
Weniger spektakulär, aber umso raffinierter ist Mizunasu, die Wasseraubergine aus Osaka. So saftig, dass sie roh wie Sashimi gegessen werden kann, wird sie auch gern leicht eingelegt serviert – eine einfache, aber hochwirksame Erfrischung.
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— Metropolis Magazine (@MetropolisJapan) August 7, 2016
Japan zeigt, wie man mit Kreativität, Tradition und regionalen Zutaten den Sommer kulinarisch meistert.
Ob kalt, heiß oder fließend – die japanische Sommerküche bietet faszinierende Beispiele, wie Essen nicht nur nährt, sondern auch Klima, Kultur und Gemeinschaft verbindet.
Für Reisende ein unvergessliches Erlebnis – und vielleicht auch für deutsche Gaumen eine inspirierende Entdeckung.