Mega-Solarpark auf Acker – Landwirt bei Bremen erfindet Landwirtschaft neu
In Butzhausen bei Bremen entsteht Deutschlands größte Agri-Photovoltaikanlage! Rund 12 Megawatt Strom werden hier künftig erzeugt – und das, während gleichzeitig Heu und Futter für die Tiere geerntet werden.
- Auch interessant: Die Bedeutung kritischer Rohstoffe bei den erneuerbaren Energien

In Butzhausen bei Bremen entsteht derzeit die größte Agri-Photovoltaikanlage Deutschlands.
So bleibt die Fläche für die Futtermittelproduktion weiterhin nutzbar. Besonders bemerkenswert ist, dass das Projekt ohne externe Investoren realisiert wird – eine Ausnahme bei großen Solarprojekten, die häufig auf Investitionen angewiesen sind.
Agri-Photovoltaik: Landwirtschaft und Solarstrom vereint
Agri-Photovoltaik bezeichnet die Verbindung von landwirtschaftlicher Nutzung und Solarenergieerzeugung auf derselben Fläche. Die Solaranlage wird eine Leistung von etwa 12 Megawatt erzeugen, die vor allem an benachbarte Werften geliefert werden soll.
Eine Besonderheit dieses Projekts ist die gleichzeitige Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Produktion von Heu und Futtermitteln, während Solarstrom erzeugt wird. Diese Lösung ergänzt den landwirtschaftlichen Betrieb ohne ihn zu verdrängen.
Optimale Nutzung der Fläche: Solarmodule ermöglichen landwirtschaftliche Arbeit
Die Solarmodule wurden so aufgestellt, dass Maschinen weiterhin problemlos auf den Feldern arbeiten können. Die Reihen der Solarmodule sind 10 bis 14 Meter breit, sodass Traktoren, Miststreuer und Mähwerke ohne Einschränkungen manövrieren können.
Der untere Rand der Solarmodule liegt in einer Höhe von 1,50 Metern, was den freien Zugang für landwirtschaftliche Maschinen ermöglicht. So bleibt die Fläche sowohl für Solarstromproduktion als auch für landwirtschaftliche Tätigkeiten nutzbar.
Ganzheitlicher Ansatz: Investorenunabhängigkeit für nachhaltige Lösungen
Im Gegensatz zu den meisten Großprojekten verzichtete der Landwirt bewusst auf externe Investoren, da diese oft maximalen Ertrag pro Quadratmeter fordern und die Solarmodule für Spitzenleistungen zur Mittagszeit ausrichten.
Stattdessen wurde ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, bei dem eine gleichmäßige Solarstromproduktion über den gesamten Tag angestrebt wird. Die Solarmodule wurden dafür weiter auseinander gestellt, um auch weiterhin landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen.
Mega-Solarpark ohne Investor: Hier baut ein einzelner Landwirt https://t.co/33fla8GtPE
— N. Schmid ️️ (@N_Schmid) November 14, 2024
Anpassung an Norddeutschlands Klima: Höhere Effizienz durch kühleres Wetter
Die klimatischen Bedingungen in Norddeutschland bieten einen weiteren Vorteil:
Ein weiterer Vorteil der Solaranlage ist die Anpassung an die klimatischen Bedingungen in Norddeutschland. In dieser Region sorgen kühlere Temperaturen dafür, dass die Solarmodule effizienter arbeiten, da die Module mit der geringeren Sonneneinstrahlung besser umgehen können.
Laut Kruse wird die Ertragsminderung durch kühleres Wetter mehr als ausgeglichen, was zu einer insgesamt hohen Energieausbeute führt.
Agri-Photovoltaik als zukunftsweisendes Geschäftsmodell für Landwirte
Das Modell der Agri-Photovoltaik bietet Landwirten eine Möglichkeit, ihre Einkommensquellen zu diversifizieren. Seit 2023 dürfen Landwirte den erzeugten Solarstrom verkaufen, was eine zusätzliche Einnahmequelle für landwirtschaftliche Betriebe darstellt.
Kosten und Abnehmer des Solarstroms
Das Projekt hat einen Gesamtwert von rund 10 Millionen Euro.
Die Solaranlage wurde so geplant, dass sie in zwei separate Stromkreise unterteilt wird, die den Strombedarf der benachbarten Werften decken. Die Solarmodule wurden mit Blick auf den Bedarf der Werften so ausgerichtet, dass sie zwischen 10 und 15 Uhr besonders hohe Erträge liefern.
Ein Modell für die Zukunft
Die Agri-Photovoltaikanlage in Butzhausen stellt ein bahnbrechendes Beispiel für eine nachhaltige Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen dar.
Sie zeigt, wie Landwirte von erneuerbaren Energien profitieren können, ohne ihre landwirtschaftliche Produktion zu beeinträchtigen.
Quelle
- Die Informationen in diesem Artikel basieren auf dem Bericht der Nordwest-Zeitung (NWZ) über das Projekt. Weitere Details finden sich unter www.nwzonline.de ,
- sowie der Website des Landwirts, Henning Kruse, unter www.kruse-energie.de.