„Man sieht es nicht – aber es macht krank“: Unsichtbare Gefahr breitet sich in Deutschland bei Hitze rasant aus
Eine unsichtbare Gefahr liegt in der Sommerluft. Sie reizt Augen und Lunge – und nimmt bei Hitze dramatisch zu.

An heißen Sommertagen denken viele zuerst an Sonnenbrand oder Dehydrierung – doch es gibt noch einen anderen, unsichtbaren Feind, der mit steigenden Temperaturen stärker wird. Die aktuelle Karte zeigt Werte, die in manchen Regionen Ostdeutschlands deutlich erhöht sind. Wer hinausgeht, merkt oft nichts – kein Geruch, kein Geschmack. Und gerade diese Unsichtbarkeit macht die Gefahr so tückisch. Experten warnen: „Man sieht es nicht – aber es macht krank.“
Woher kommt diese Belastung – und warum steigt sie bei Hitze?
Die gemessene Belastung stammt aus der unteren Atmosphäre, der sogenannten Troposphäre. Dort bildet sich das Gas Ozon nicht direkt aus Abgasen, sondern entsteht durch chemische Reaktionen. Wenn Stickoxide und flüchtige organische Verbindungen unter starker Sonneneinstrahlung reagieren, entsteht die belastende Substanz. Windstille und Hitze lassen sie sich anreichern, besonders in Ballungsräumen und Tälern. Die auf der obigen Karte sichtbaren Werte von bis zu 170 µg/m³ sind noch unter der offiziellen Warnschwelle, liegen aber deutlich über dem Normalbereich.
Wer ist am stärksten gefährdet?
Die unsichtbare Belastung Ozon wirkt wie ein Reizgas. Atemwege, Augen und Schleimhäute können betroffen sein. Besonders empfindlich reagieren Asthmatiker, Kinder, ältere Menschen und Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Erste Symptome können Husten, Atemnot, tränende Augen, Kopfschmerzen und eine verringerte Leistungsfähigkeit sein. Wird die Belastung über Stunden oder Tage hoch, verschärft sich das Risiko – insbesondere bei gleichzeitiger Hitzewelle, weil sich die Luft nicht austauscht. Der Klimawandel verstärkt solche stabilen Wetterlagen, sodass diese Gefahr künftig häufiger auftreten könnte.
Schutzmaßnahmen – so senken Sie Ihr Risiko
Wer sich schützen will, sollte körperliche Anstrengungen im Freien zwischen 11 und 17 Uhr vermeiden. Sport und schwere Arbeiten besser in den frühen Morgen oder späten Abend verlegen. Fenster geschlossen halten und nur lüften, wenn die Belastung am niedrigsten ist – meist spät abends oder in den frühen Morgenstunden. Menschen mit chronischen Atemwegsproblemen sollten bei erhöhten Werten ihre Medikation bereithalten und gegebenenfalls Rücksprache mit dem Arzt halten.
Eine gute Nachricht – und ein Ausblick
Trotz aller Warnungen gibt es Fortschritte: Dank moderner Abgasreinigung, Katalysatoren und sauberer Fahrzeugflotten sind die Spitzenwerte in Deutschland seit den 1990er-Jahren gesunken. Dennoch bleibt die Belastung ein Sommerthema, das durch mehr heiße Tage wieder in den Fokus rückt. Die Faustregel lautet: Je heißer, sonniger und windstiller, desto größer die Gefahr. Wer informiert bleibt und sein Verhalten anpasst, kann sich gut schützen – selbst vor einem Gegner, den man nicht sehen kann.