Klimawandel in den Alpen! Der vergangene Winter als Trend für die Zukunft?

Der vergangene Winter fiel in den Alpen sehr mild und niederschlagsreich aus. In tieferen Lagen gab es dabei nur wenig, in den Hochlagen aber oft überdurchschnittlich viel Schnee. Ist das der Trend für die Winter der Zukunft und was bedeutet dies für den Skitourismus?

Schneemangel
Die Langlaufsaison ist auch in Seefeld in Tirol (1200m) trotz Beschneiung beendet (Foto Markus Köss vom 16.03.2024)

Der mit Abstand wärmste Februar in der Messgeschichte hat auch in den Alpen seine Spuren hinterlassen. In vielen niedriger gelegenen Skigebieten liegt kein oder kaum mehr Schnee. Auch im eigentlich als schneesicher geltenden Seefeld in Tirol auf knapp 1200 Höhenmetern musste die Langlaufsaison trotz Beschneiung vorzeitig beendet werden.

Sehr mild und viel Niederschlag

In Österreich war der vergangene Winter laut der Geosphere Austria (ehemals ZAMG) einer der zwei wärmsten Winter in der 257-jährigen Messgeschichte. Damit liegt auch dieser Winter im Trend: Die fünf wärmsten Winter waren in der unmittelbaren Vergangenheit: 2006/07, 2023/24, 2019/20, 2013/14, 2015/16.

Der meteorologische Winter 2023/24 (Dezember bis Februar) war aber nicht nur extrem mild, sondern brachte in den Alpen auch überdurchschnittlich viel Niederschlag. In Österreich fielen rund 50 Prozent mehr Regen und Schnee als im langjährigen Durchschnitt.

Diese Kombination aus häufig hohen Temperaturen und viel Niederschlag führte dazu, dass über den gesamten Winter in den tieferen Lagen sehr wenig Schnee gefallen ist. Dabei gab es hier rund 50 Prozent weniger Tage mit einer Schneedecke als im Mittel.

Ganz anders aber die Lage oberhalb von etwa 1500 Höhenmetern. Hier führte der viele Niederschlag zu einer durchschnittlichen bis sogar überdurchschnittlichen Schneelage. Die Temperaturen sind hier im Winter trotz der zu milden Temperaturen häufig noch niedrig genug, so dass der Niederschlag noch überwiegend als Schnee fällt.

Wenig Schnee unter 1500 Meter, viel Schnee darüber: Diese Verteilung entspricht auch den Berechnungen von Klimaszenarien für die nächsten Jahrzehnte. Die Winter werden feuchter und wärmer und in tieferen Lagen fällt häufiger Regen als Schnee und eine vorhandene Schneedecke taut schneller wieder ab.

Die Variabilität beim Wetter bleibt natürlich groß und so kann es von Jahr zu Jahr noch eher nasse oder trockene, schneearme und auch schneereiche Winter bis in die tieferen Lagen geben. Aber der Trend zu schneearmen Wintern ist unterhalb von 1300 Metern signifikant! Gerade in den Alpen ist die Erwärmung durch den Klimawandel besonders groß.

Schneearmut in tiefer gelegenen Skigebieten

Damit werden in Zukunft insbesondere tiefer gelegene Skigebiete im Mittel immer häufiger mit Schneearmut zu tun haben. Nach einer neuen Studie der Universität Bayreuth könnte die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke in den Alpen bis Ende des Jahrhunderts um 17 bis 42 Prozent abnehmen.

Entscheidend ist dabei wie stark möglicher Klimaschutz ausfällt und wie hoch das Skigebiet liegt. Besonders in hoch gelegenen Regionen in Zusammenhang mit künstlicher Beschneiung wird auch in Zukunft noch Skifahren möglich sein. Niedrig gelegene Urlaubsorte werden dagegen auch kreative Alternativen zum klassischen Skisport brauchen.