Klimaforscher: 70 % Wahrscheinlichkeit für Hitzesommer 2025 – droht uns weiterhin extreme Dürre?

Viele Anzeichen deuten auf einen überdurchschnittlich heißen Sommer hin. Doch wie belastbar sind die aktuellen Prognosen wirklich?

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Auch die Flüsse in Deutschland spüren die aktuelle Trockenheit. Oft gibt es Niedrigwasser.

Bereits seit Monaten mehren sich Hinweise auf einen weiteren Hitzesommer in Mitteleuropa. Langfristige Klimamodelle zeigen eine auffällige Erwärmungstendenz für die kommenden Monate. Besonders auffällig: Die überdurchschnittlich hohen Meeresoberflächentemperaturen im Atlantik und anhaltend geringe Schneemengen in den Alpen.

Beide Faktoren tragen dazu bei, dass weniger kühlende Luftmassen aus Nordwesten zur Verfügung stehen – ein klassisches Vorzeichen für persistente Hochdrucklagen. Diese Wetterlagen sorgen oft für langanhaltende Trockenheit, steigende Temperaturen und ein erhöhtes Risiko für Waldbrände.

Warum die Erde immer häufiger glüht

Der Klimawandel verstärkt Extremwetterlagen. Während früher Hitzewellen Ausnahmeerscheinungen waren, treten sie heute häufiger auf – und intensiver. Hintergrund ist die zunehmende Erhitzung der unteren Atmosphäre, die dafür sorgt, dass sich Hitzeperioden nicht nur schneller aufbauen, sondern auch länger anhalten. Klimaforscher weisen darauf hin, dass sogenannte „stationäre Wetterlagen“ – also blockierende Hochs – seit den 2000er-Jahren häufiger auftreten. Diese blockieren kühlere Luftströmungen und begünstigen somit die Entstehung von Rekordtemperaturen.

Wie seriös sind die aktuellen Warnungen wirklich?

In den vergangenen Tagen kursierten zahlreiche dramatische Schlagzeilen, die vor einem „Super-Hitzesommer“ warnten. Wichtig dabei: Solche Formulierungen basieren oft auf Langfristmodellen mit hoher Unsicherheit. Seriöse Prognosen arbeiten stets mit Wahrscheinlichkeiten, nicht mit fixen Aussagen.

Trockenheit und Hitze verstärken sich gegenseitig: Fehlt Feuchtigkeit im Boden, verdunstet weniger Wasser, was die Umgebungsluft weniger abkühlt. Dadurch steigen die Temperaturen stärker an. Gleichzeitig führt anhaltende Hitze zu schnellerer Austrocknung der Böden. Dieser Rückkopplungseffekt kann Extremwetterlagen verschärfen und Hitzewellen deutlich verlängern und intensivieren – mit Folgen für Mensch, Natur und Infrastruktur.

Aktuell gehen Klimaforscher von einer rund 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich heißen Sommer 2025 aus – also keine Garantie, aber ein deutlicher Trend. Die Unsicherheit liegt in der Frage, wie stabil die Hochdruckmuster tatsächlich sein werden und ob es einzelne Monate mit mehr Niederschlag geben könnte.

Was bedeutet das für Natur und Gesellschaft?

Ein weiterer Hitzesommer würde nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Infrastruktur stark belasten. Sinkende Pegelstände in Flüssen, eine erhöhte Belastung der Stromnetze durch Klimaanlagen und die wachsende Gefahr von Hitzeschäden an Verkehrswegen wären mögliche Folgen. Besonders in Städten steigt die Hitzebelastung für ältere Menschen, Kinder und Kranke drastisch. Bereits jetzt laufen vielerorts Vorsorgemaßnahmen – von Wasserspeicherprojekten über Kühlkonzepte für Gebäude bis hin zu angepassten Arbeitszeiten im Freien.

Fazit: Viel spricht für Hitze – doch nichts ist sicher

70 % Wahrscheinlichkeit für einen heißen Sommer – das ist kein Zufall. Die physikalischen Grundlagen, die auf eine Erwärmung hindeuten, sind solide. Dennoch bleibt ein Restrisiko für Abweichungen, denn Wetter bleibt ein chaotisches System. Die aktuelle Lage ist ein weiterer Weckruf, dass sich unsere Gesellschaft langfristig an häufigere Extremereignisse anpassen muss. Ob der Sommer 2025 tatsächlich ein neuer Hitzerekord wird, entscheidet sich wohl erst in den kommenden Wochen – doch vorbereitet sein sollten wir besser jetzt.