Kälte im Anmarsch! Alles über Eis und wann eine Eisdecke gefahrlos betreten werden kann!

Nach wochenlangem meist mildem Regenwetter stellt sich die Wetterlage jetzt komplett um. Nach dem Hochwasser kommt jetzt die trockene Kälte aus dem Nordosten zu uns. Damit wird auch Eis und Dauerfrost ein Thema. Wird es schon bald für kostenlose Eisbahnen reichen und ab wann ist eine Eisdecke eigentlich tragfähig?

Eis
Mit der Kälte wird aus den Wasserflächen schnell Eis


Nach der angespannten Hochwasserlage und dem vielen Regen ist nun endlich eine nachhaltige Entspannung in Sicht. Denn es wird nicht nur trockener und sonniger, sondern mit einer nordöstlichen Strömung wird Deutschland mit polarer Kaltluft geflutet.

Die Nächte werden nun immer frostiger und verbreitet kommt es zu mäßigen, über Schnee auch zu strengem Frost. Auch tagsüber kommen die Temperaturen vielerorts nicht mehr über den Gefrierpunkt hinaus. Damit kommt es zu einer Dauerfrostlage mit sogenannten Eistagen. An diesen Tagen ist die höchste Lufttemperatur (in 2 Meter Höhe) unter 0°C, d. h. es herrscht durchgehend Frost.

Dies bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass auch das ganze Land unter einer Schneedecke liegen wird. Während zwar im Norden und Nordosten Deutschlands im Bereich einer Luftmassengrenze es zu Schneefällen gekommen ist und auch Richtung Alpen es verbreitet zu Neuschnee kommt, verbleibt ein Großteil der Republik in einer trockenen Kälte ohne nennenswerte Niederschläge.

Natur-Eisflächen durch den vielen Regen

Durch den vielen Regen der vergangenen Wochen stehen viele Felder und Auen unter Wasser und können sich durch die Kälte relativ schnell in natürliche Eisbahnen verwandeln. Im Vergleich zu Seen frieren diese nur relativ kleinen und flachen Flächen schnell zu. Zudem ist die Gefahr durch die geringe Tiefe bei einem Eis-Einbruch nicht so groß wie bei einem tieferen See.

Doch was ist eigentlich genau Eis? Erst einmal ist Eis einfach gefrorenes Wasser. Der Gefrierpunkt von Wasser liegt unter Normalbedingungen bei 0 Grad. Der Gefrierpunkt kann durch die Zugabe von Salz herabgesetzt werden, was sich auch der Winterdienst zunutze macht.

Eis braucht zudem mehr Platz als flüssiges Wasser. Im Vergleich dehnt sich gefrierendes Wasser um fast ein Zehntel aus. Aus diesem Grund können volle Glasflaschen platzen, wenn man sie zu lange in den Gefrierschrank stellt. Sind also genügend Feuchtigkeit, Kristallisationskeime und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorhanden, kann sich Eis bilden.

Wichtige und bekannte Eisformen sind zum Beispiel Reif und Raureif oder auch Eiszapfen. Bei Hagel werden Wassertröpfchen in Gewitterwolken durch Aufwinde in höhere und kältere Luftschichten transportiert, wo sie zu Eiskörnern gefrieren. Treib- und Packeis ist Eis in Gewässern, während Eisberge Eismassen darstellen, die von Gletschern abgebrochen sind.

Tragfähigkeit von Eis

Was gibt es schöneres als auf einem zugefrorenem Gewässer zu laufen oder mit Schlittschuhen dahinzugleiten. Wie oben schon festgestellt, werden die durch den vielen Regen entstandenen künstlichen Seen auf den Feldern binnen kurzer Zeit zu Eis. Hier ist die Gefahr einzubrechen zwar auch möglich, jedoch beträgt die Wassertiefe meist nur wenige Zentimeter. 5 Zentimeter dick sollte das Eis hier aber auch sein und man sollte die Nähe zu Brücken meiden.

Bei größeren Gewässern, wie einem See, dauert es erstmal eine Weile, bis das Wasser soweit abgekühlt ist, dass sich eine Eisdecke bilden kann. Dazu kommt, dass verschiedene Faktoren über die Eisbildung von Bedeutung sind:

- die Tiefe des Sees, je tiefer, desto länger dauert die Eisbildung

- starker Wind führt zu einer besseren Durchmischung und hemmt die Eisbildung

- salzhaltiges Wasser (das Meer!) gefriert erst bei tieferen Temperaturen (s.o.)

- eine Schneedecke auf dem Eis isoliert und verlangsamt die weitere Eisbildung

Als Faustregel gilt, dass bei tiefen Gewässern die Eisdecke 15-20 Zentimeter dick sein sollte. Das Wichtigste ist, dass man nie alleine eine Eisfläche begeht. Eine Begleitperson kann bei einem Einsturz lebensrettend sein! Eisflächen, die nicht offiziell freigegeben sind, sollten aber keinesfalls betreten werden.

Die kommende Kälte wird vorerst wohl nicht ausreichen, um größere Gewässer gefahrlos betreten zu können. Aber erste Versuche auf dem Natureis durch größeren Pfützen und Wasseransammlungen auf den Feldern sollten bis zum Ende der Woche in vielen Regionen durchaus möglich sein!