Experten warnen: „Solche Temperaturen haben wir noch nie erlebt“ - was im Juli zu erwarten ist, wird viele überraschen

Deutschland steht vor einer historischen Hitzewelle mit bis zu 42 Grad – und trotzdem behaupten viele weiter: „Das gab’s schon immer.“ Experten warnen vor tödlicher Verharmlosung.

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Aus Südwesteuropa strömt in den kommenden Tagen extreme Hitze nach Frankreich und Deutschland.


Die Wettermodelle sind sich nahezu einig: Ende Juni und Anfang Juli steht Deutschland eine Hitzewelle bevor, die es in sich hat. Zwischen Montag und Mittwoch werden Höchstwerte von 38 bis 42 Grad erwartet – Spitzenwerte, die an den bisherigen Hitzerekord von 41,2 Grad aus dem Juli 2019 (Duisburg) heranreichen oder ihn sogar überbieten könnten. Auch die Nächte versprechen kaum Erholung: In vielen Regionen sinken die Temperaturen nicht mehr unter 20 Grad, in Städten wie Berlin, Frankfurt oder Köln sind sogar tropische Nächte mit über 25 Grad möglich.

Spanien vor der 50-Grad-Marke – Hitze kennt keine Grenzen

Noch vor Deutschland erreicht die Gluthitze Südeuropa. In Spanien wird der Höhepunkt bereits am kommenden Wochenende erwartet. Besonders betroffen ist Südspanien – dort könnten die Temperaturen laut Modellen auf 48 bis knapp 50 Grad steigen. Das sind keine normalen Sommertemperaturen mehr, sondern potenziell lebensbedrohliche Extremwerte, die selbst für Spanien beispiellos sind. Auch hier könnten neue Allzeitrekorde aufgestellt werden.

„Das gab’s doch schon immer“ – eine gefährliche Illusion

Trotz der eindeutigen Entwicklung und wiederkehrender Extremereignisse hört man in Gesprächen und sozialen Medien weiterhin Sätze wie: „Das ist doch einfach Sommer!“ oder „Früher war das auch heiß.“ Als Meteorologe und Klimaexperte muss ich ganz klar sagen: Diese Aussagen sind schlichtweg falsch – und gefährlich. Die Datenlage ist eindeutig: Solche Hitzewellen werden häufiger, intensiver und länger. Das ist keine Laune der Natur, sondern die direkte Folge der menschengemachten Erderwärmung.

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„Es ist unerträglich“ – Warnung vor Verharmlosung

„Es ist unerträglich, was die da sagen“, ist ein Satz, den ich immer öfter höre – und selbst empfinde. Die Leugnung oder Relativierung des Klimawandels angesichts solcher Wetterextreme ist nicht nur wissenschaftlich falsch, sondern gefährdet auch Menschenleben. Im Jahrhundertsommer 2003 starben allein in Europa zehntausende Menschen an den Folgen der Hitze. Und auch heute ist Hitze das tödlichste Wetterereignis weltweit – nicht Stürme, nicht Hochwasser, sondern Hitze fordert die meisten Opfer.

Gesundheitsrisiko Hitze – besonders gefährdete Gruppen im Blick behalten

Von Samstag bis mindestens Donnerstag wird in großen Teilen Deutschlands Dauerhitze herrschen – mit täglichen Höchstwerten jenseits der 30-Grad-Marke. Besonders betroffen sind ältere Menschen, chronisch Kranke, Kleinkinder und Obdachlose. Für sie kann selbst ein kurzer Aufenthalt im Freien zur lebensbedrohlichen Gefahr werden. Einkaufen, Busfahren, Treppensteigen – all das wird zur Belastungsprobe. Deshalb ist es jetzt wichtig, im eigenen Umfeld zu helfen, Unterstützung anzubieten und Hitzeschutz ernst zu nehmen.

Diese Hitzewellen sind erst der Anfang

Was jetzt auf uns zurollt, ist kein Einzelfall. Die aktuelle Hitzewelle reiht sich in eine Serie ein, die sich seit Jahren verstärkt. Solche Temperaturen sind keine Extreme mehr – sie werden zur neuen Realität, wenn wir den Klimawandel nicht ernst nehmen. Es braucht politischen Willen, strukturelle Anpassung und gesellschaftliches Bewusstsein, um mit dieser neuen Normalität umzugehen. Aber vor allem braucht es eines: die ehrliche Anerkennung, dass wir es hier nicht mit „normalem Sommerwetter“, sondern mit einem gefährlichen Klimanotstand zu tun haben.