Eine deutsche Delikatesse: „Pinkelwurst – Schon mal gehört oder probiert?
Pinkelwurst – allein der Name sorgt oft für Lacher. Doch hinter der kuriosen Bezeichnung verbirgt sich eine wahre norddeutsche Delikatesse, die in vielen Regionen noch unbekannt ist. Zeit, die Wurst und ihre Tradition vorzustellen!

Für viele ist die Pinkelwurst ein kulinarisches Highlight der norddeutschen Küche. In Regionen, in denen man mit Pinkelwurst weniger vertraut ist, gibt es oft auch Missverständnisse oder Vorurteile gegenüber dem Namen.
Für diejenigen, die das Wort „Pinkel“ aus dem Plattdeutschen nicht kennen, kann der Begriff mit etwas wenig appetitlichem in Verbindung gebracht werden -ein Missverständnis, das bei vielen für Lacher sorgt.
Was steckt hinter dem Namen „Pinkel“?
Trotz des Namens hat die Pinkelwurst nichts mit dem, was der Name vermuten lässt, zu tun. Vielmehr ist sie ein wichtiger Bestandteil traditioneller norddeutscher Gerichte wie dem „Grünkohl mit Pinkel“.
Besonders in den Wintermonaten, wenn Grünkohl auf dem Speiseplan steht, ist die Wurst ein absoluter Klassiker. Doch was macht sie so besonders?
Die Pinkelwurst – Ein traditionelles norddeutsches Gericht
Pinkel ist eine rohe, geräucherte Wurst, die ihren Ursprung in Niedersachsen hat und hauptsächlich in den nördlichen Regionen Deutschlands zu finden ist.
Es handelt sich dabei um eine grobe, würzige Wurst, die mit Hafergrütze oder Graupen gefüllt ist, was ihr die besondere Konsistenz und ihren herzhaften Geschmack verleiht.
Einmal im Jahr wird gesündigt bis die Schwarte kracht - Bremer Grünkohl mit Pinkel in Brandenburg pic.twitter.com/EDj9vJb9lO
— Dr. Kai Bindseil (@BindseilDr) December 17, 2022
Grünkohl mit Pinkel – Ein Klassiker der norddeutschen Küche
In den meisten Fällen wird Pinkelwurst in einem Gericht serviert, das in Norddeutschland besonders beliebt ist: Grünkohl mit Pinkel. Es ist ein traditionelles Wintergericht, das für viele nicht nur als Gaumenschmaus, sondern auch als Symbol für Gemütlichkeit und regionale Identität gilt.
Die Kombination von dem erdigen Geschmack des Grünkohls und der herzhaften Wurst ergibt eine Mahlzeit, die besonders in der kalten Jahreszeit für Wohlbefinden sorgt.

Die Pinkel-Historie
Ihre Ursprünge liegen im Mittelalter, als die Menschen in Norddeutschland auf der Suche nach einer haltbaren und günstigen Möglichkeit waren, Fleisch zu konservieren und über den Winter zu bringen.
Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo frisches Fleisch oft schwer verfügbar war, wurde die Wurst mit Zutaten wie Hafergrütze, Graupen und manchmal auch Blut gemischt. Diese Zutaten trugen nicht nur zur Haltbarkeit bei, sondern machten die Wurst auch sättigender und damit erschwinglicher für die ärmeren Schichten.
Damals war die Wurst ein wichtiger Bestandteil der Ernährung der Bauern, die sie oft in großen Mengen für die Wintermonate herstellten. Aufgrund ihrer langen Haltbarkeit konnte sie problemlos über längere Zeit gelagert und bei Bedarf gegessen werden, was sie zu einer verlässlichen Nahrungsquelle in den kälteren Monaten machte.
Die Graupen und Hafergrütze in der Wurst trugen auch zur Textur bei und halfen dabei, die Wurst von anderen Wurstsorten wie der Bratwurst oder der Blutwurst zu unterscheiden.
Pinkel heute
Heutzutage wird Pinkelwurst meist aus Schweinefleisch hergestellt, aber in vielen Familienrezepten wird immer noch auf die traditionelle Zutat der Hafergrütze gesetzt. Die Mischung aus Fleisch und Getreide macht sie besonders sämig und kräftig im Geschmack.
In vielen Familien in Norddeutschland wird die Herstellung von Pinkelwurst als ein Ritual betrachtet. Besonders zu besonderen Anlässen wie dem „Grünkohlessen“, das meist im Winter stattfindet, wird die Wurst zubereitet.
Oftmals werden in ländlichen Gegenden noch heute spezielle Wurstfeste veranstaltet, bei denen die Tradition der Pinkelwurst weiterhin gepflegt wird.
Hier wird sie sowohl frisch als auch geräuchert angeboten, je nach regionaler Vorliebe.
Kurzum, die Pinkelwurst ist nicht nur ein Relikt aus vergangenen Zeiten, sondern nach wie vor ein wichtiges Element in der kulinarischen Identität Norddeutschlands, das heute wie damals genossen wird.